Sex sells! Und das gilt nicht mehr nur für die Filmbranche. Auch in der Videospielindustrie fürchten sich die Entwickler nicht mehr davor, Haut zu zeigen und etwas freizügiger zu Werke zu gehen (außer natürlich in den prüden USA). Während es jedoch auf der einen Seite Spiele, wie Metal Gear Solid 3 gibt, die versuchen Erotik mit Stil und teilweise auch komödiantischen Mitteln rüberzubringen, gibt es auf der anderen Seite auch Games, wie 7 Sins, die einfach nur das Thema Sex in den Mittelpunkt stellen, um möglichst viel Aufsehen zu erregen. Wenn die Entwickler das Ganze wenigstens ansprechend verpacken würden, könnte man ja noch drüber reden, aber wenn selbst das Gameplay schnell an Potenz verliert, bleibt mir als Tester nichts anderes mehr übrig, als das Spiel in die unteren Wertungsregionen zu befördern.
Welch sündiges Spiel
Das 7 Sins zu den sündigsten Spielen auf dem Markt gehört, merkt man schon beim Anschalten der Konsole. Kurz nach dem Start der PS2, gibt die Konsole auch schon die ersten „Stöhngeräusche“ von sich, was sofort darauf schließen lässt, dass das Spiel nur auf einer stinknormalen CD-Rom gepresst wurde. Da ist natürlich schon etwas seltsam, dass es immer noch Entwickler gibt, die in Zeiten der preisgünstigen DVD Herstellung immer noch auf die CD Rom setzen. So viel kostengünstiger kann die Produktion doch auch nicht sein, dass man laute Ladegeräusche in kauf nehmen muss. Aber genug ausgeschweift; weiter im Text. Nachdem man schließlich das verdammt billig aufgemachte Hauptmenü erreicht hat, sollte man sich nicht allzu lange hier aufhalten (sonst kommt man schnell in die Versuchung, die PS2 wieder auszuschalten) und startet einfach das Spiel. Begleitet von einem äußerst verruchten Main Theme beginnt ihr eure Karriere als Nachwuchsmacho in der fiktiven Stadt Apple City.
Wie ihr schnell merken werdet, ist 7 Sins ein belangloser “Die Sims“ Abklatsch. Aus der obligatorischen Vogelperspektive steuert ihr euren Alter Ego durch die verschiedenen Szenarien und versucht möglichst schnell die Karriereleiter nach oben zu klettern. Während ihr euren Arbeitsalltag am Anfang des Spiels noch als jämmerlicher Boutiquen-Verkäufer beginnt, der alles versucht, um wenigstens etwas an die Frau zu bringen, werdet ihr zum Schluss als Obermatcho die High-Society Szene von Apple City unsicher machen. Waren verkauft ihr entweder durch heuchlerisches Zuhören oder durch machohaftes Beeindrucken. Euch stehen dabei diverse Methoden zu Verfügung, um an das ach so wichtige Geld zu gelangen. Jedoch solltet ihr beim Dialog stets auf eure Statusanzeige achten, die euch verrät, wie es um euer sanftes Gemüt steht. So kann es beispielsweise vorkommen, dass eine nervige Kundin euch zur Weißglut treiben kann und ihr kurz vorm Zusammenbruch steht. Sollte dies der Fall sein, kommen die vielen Minigames ins Spiel: Um zum Beispiel Stress abzubauen, reicht ein Gang auf die Toilette oder zum nächsten Blumenkübel. Dort aktiviert ihr das „Fliegen Shoot`em Up“, bei dem ihr mit Hilfe eurer Körperflüssigkeiten die armen kleinen Tierchen zur Strecke bringen sollt. Gelingt es euch, in der vorgegebenen Zeit eine bestimmte Anzahl dieser Viecher zu erledigen, sinkt euer Stresslevel. Im Gegenzug verschlechtert sich jedoch euer Gewissen (wenigstens ein bisschen Moral kommt also auch im Spiel vor). Um dieses wiederum zu beruhigen genügt schon eine einzige gute Tat. Es kann aber auch ganz anders kommen: So besteht unter anderem auch die Möglichkeit, dass euer Charakter beim Anblick einer attraktiven Frau so dermaßen geil wird, dass ihn nur noch das Streicheln an Unterwäsche, oder gar ein Schäferstündchen mit der Auserwählten befriedigt. Immerhin sorgen zufriedene Kundinnen für volle Kassen und indem sie auch mal abseits des Geschäfts ein paar Mäuse springen lassen, kommt ihr eurem Missionsziel immer näher. Dieses verändert sich übrigens je nach Level. So geht es unter anderem später darum, als Hauptdarsteller einer Reality Soap, so viele Babes, wie möglich abzuschleppen, um eine bestimmte Einschaltquote zu erreichen.
Was sich im Testbericht noch ganz nett anhört, ist in der Realität weit aus schlimmer und regelrecht unerträglich. Selten zuvor habe ich ein solch plumpes Spiel gesehen, wie 7 Sins. Die Minigames können sich nahtlos in einer Reihe mit den Dumpfbackenaufgaben aus Larry: Magna Cum Laude aufstellen und die Hintergrundstory ist sowieso für die Katz. Die Charaktere wirken und verhalten sich saublöd und die Atmosphäre fällt so dermaßen langweilig aus, dass motiviertes Langzeitspielen nur schwer möglich ist. Selbst dieser Test hat mich viel Kraft gekostet, immerhin konnte ich das Spiel nicht gleich wieder nach 5 Minuten ausschalten! Wer also auf virtuelle Beziehungskisten steht, sollte sich lieber den „Sims“ zuwenden. Die bieten zwar nicht soviel Freizügigkeit und Hemmungslosigkeit, aber das weitaus bessere Gameplay.
Grafik
Die Grafik präsentiert sich ähnlich mau, wie der komplette Rest des Spiels. Halbwegs vernünftige aufgelöste Texturen sind nirgends zu finden und die Charaktere wirken ähnlich lieblos animiert. Steif und mit absolut unnatürlichen Bewegungen versehen, erinnern sie eher an Vogelscheuchen, als an Menschen. Unnatürlich sind auch die langen Ladezeiten, mit denen der Titel den unterdurchschnittlichen Eindruck perfekt macht.
Sound
Vom nervigen Geblabber der virtuellen Turteltäubchen bis hin zum Soft Porno Main Theme fehlt es dem Spiel einfach an jegliche akustische Qualität. Es gibt weder Variation bei der Musik, noch qualitativ hochwertige Soundeffekte. Alles bewegt sich bestenfalls auf Shareware Niveau.
FAZIT:
7 Sins ist typischer Softwaremüll, den kein Mensch braucht. Wer auf Reality Gaming mit einem Schuss Erotik steht, sollte sich lieber den „Sims“ zu wenden und von Monte Christos Low Budget Werk bloß die Finger lassen! Es wäre hinausgeworfenes Geld! Von der verschwendeten zeit will ich gar nicht erst sprechen...
[ Review verfasst von Dimi ]
Pluspunkte:
Minuspunkte: