Mittlerweile existieren vier Burnout Spiele allein auf der PlayStation 2. Somit kann niemand bestreiten, dass die Serie nicht populär wäre. Und um eben jene Popularität noch zu erhöhen, erschien vor kurzem, passend zum Europastart der PSP, die erste Handheld Version namens Burnout Legends. Wer allerdings auf eine Neuentwicklung hofft, wird bitter enttäuscht werden, denn vielmehr handelt es sich, wie der Name schon vermuten lässt, um eine Art Best-Of Burnout 1-3. Das Beste aus den vorangegangenen drei Spielen, wollen die Entwickler hier in ein einziges Games packen. Das so etwas durchaus funktionieren kann, hat vor kurzem erst der japanische Entwickler Namco mit dem PSP Spiel Ridge Racer bewiesen.
Was, Burnout 1 sah so mies aus?
Ich hatte ja insgeheim gehofft, dass Criterion für Burnout Legends die Strecken aus Teil 1 und 2 überarbeitet und an die Grafikpracht der Kurse aus Teil 3 anpasst. Aber Pustekuchen, die Strecken, die aus Burnout 1 stammen, sehen nach wie vor genauso trist und hässlich aus, vom unterdurchschnittlichen Streckendesign will da erst gar nicht reden. Bei Burnout 2 sieht die Sache zwar besser aus, aber ganz an die grafische Klasse von Teil 3 reicht auch hier die Grafik nicht heran. Besonders krass fällt das bei den Texturen und den Details auf, die gerade bei den Kursen aus Burnout 1 ziemlich bescheiden sind. Ein weiteres großes Manko des Spiels ist das Fehlen der „Sparks“. Stattdessen hat man auf einen billig aussehenden Blurreffekt beim Veranschaulichen des Burnout Turbos zurückgegriffen. Mitunter wirkt das Geschehen dadurch langsamer und zähflüssiger, als wenn man ohne Boost fahren würde. Wenigstens läuft das Spielgeschehen flüssig, wenn auch nicht so smooth wie bei den PS2 Spielen, ab. Ruckler oder Slowdowns gibt es nicht, nur ein paar vereinzelte Stocker, bei denen das Geschehen für Sekunden eingefroren ist, stören den Spielablauf und sorgen für Abzug bei der Grafikwertung. In Ordnung gehen dagegen die Ladezeiten, die zwar auch hätten kürzer ausfallen können, aber immer noch im erträglichen Rahmen liegen.
EA TRAX Rehash
Wer sich auf Stücke aus den Vorgängern gefreut hat, wird auch hier enttäuscht werden, denn anstatt Musik aus Burnout 1 – 3 zu bieten, bekommt man einen neuen lizenzierten Soundtrack zu hören. An sich ist das ja trotzdem eine feine Sache, gäbe es nicht einen gewaltigen Haken. Alle Songs stammen nämlich aus Burnout Revenge und sind somit für Fans schon längst tot gehört. Eine Möglichkeit eigene Soundtracks einzubinden gibt es nicht. Davon abgesehen (es soll ja Zocker geben, die Burnout Revenge noch nicht gespielt haben), könnte man den Mix der Stücke mit Burnout 3 vergleichen. Es erwartet den Hörer also hauptsächlich Mainstream Rock von angesagten, oder zumindest gehypten Bands.
Play the Game
Inhaltlich lässt sich Burnout Legends am ehesten mit Burnout 3 vergleichen. Auf einer Weltkarte werden die verschiedenen Events je nach Austragungsort angezeigt. Unterteilt sind die Rennereignisse in unterschiedliche Fahrzeugklassen, die jeweils Autos aus allen Burnout Spielen enthalten. Diese müssen natürlich nach und nach erst frei gespielt werden und stehen noch nicht anfangs komplett zur Verfügung. Das Erspielen erfolgt normalerweise durch den Abschluss von Rennen mit einer Goldmedallie, oder dem Erreichen einer bestimmten Takedownanzahl. Jedoch kann man so nicht alle Wagen frei schalten. In jeder Klasse existieren nämlich bestimmte Autos, von denen sich nur eines im Singleplayermodus erspielen lässt. Die restlichen vier Wagen bekommt man nur, indem man gegen einen anderen Spieler antritt. Die Idee, welche dahinter steckt, ist an sich ja gut gemeint, aber funktioniert nur, wenn man einen Freund kennt, der auch Burnout Legends spielt. Richtig ärgerlich ist dabei, dass gerade diese Autos die einzigen neuen Lackierungen im ganzen Spiel besitzen. Alle anderen Fahrzeuge wurden nämlich 1:1 aus den Vorgängern übernommen.
Der Schwierigkeitsgrad ist bei den Standartrennen recht niedrig gehalten, nur die Road Rage Events und die Polizeiverfolgungen können später richtig frustrierend werden. Das hat zweierlei Gründe. Zum einen ist die Driftsteuerung der Autos fast vergeigt wurden, denn während man mit Vollgas jede Kurve problemlos nehmen kann, muss man zwangsläufig bei Boost zur Handbremse greifen. Die tippt man kurz an und der Driftmodus ist aktiviert. Das würde ja alles gut funktionieren, bekäme man die Fahrzeuge nach dem Driften auch wieder unter Kontrolle. Da das jedoch nicht der Fall ist, braust man öfters in die Bande, oder den Gegenverkehr. Der zweite Designfehler macht sich besonders bei den Polizeiverfolgungen bemerkbar. Bei diesen Veranstaltungen sieht man deutlich, welche Strecken für diesen Modus entworfen wurden und welche nicht. Besonders die Burnout 1 Kurse sind dank schlechtem Streckendesign absolut nicht dafür geeignet.
In den Crashmodus gelangt man durch einfaches Umschalten per Kreis-Taste. Wie gehabt, gibt es die aus Burnout 3 bekannten Multiplikatoren und Medallien, um die Crashsumme noch zu maximieren. An die 200 bereits bekannte Crashkreuzungen warten auf den Spieler. Nach und nach lassen sich auch hier wieder neue Spezialfahrzeuge erspielen, die nur im Crashmodus eingesetzt werden können.
Multiplayer
Als eines der wenigen PSP Spiele, setzt Burnout Legends neben einem normalen Multiplayermodus, auf die Game-Sharing Funktion, mit der man gegen einen Freund antreten kann, auch wenn dieser keine UMD vom gleichen Spiel in seinem PSP Laufwerk stecken hat. Was sich in der Theorie einfach nur göttlich anhört, enttäuscht in der Praxis jäh. Man kann nämlich immer nur eine Strecke fahren und der dafür benötigte Übertragungsvorgang dauert eine halbe Ewigkeit. Ungelogen, in der Zeit, in der Burnout Legends die Daten rüberschaufelt, kann man sich einen Kaffee holen gehen. Das Display schaltete sich bei mir sogar zweimal in den Stromsparmodus und als der erste Spieler schon längst am Start war, brauchte der Game-Sharing Teilnehmer immer noch mehrere Minuten, bis auch er den Motor starten konnte. Im Spiel selber läuft die Action flüssig und ohne Lags ab, jedoch muss man auch hier Abstriche in Kauf nehmen. Weder Musik wird während der Rennen abgespielt, noch Computerfahrer mischen mit. Wer im WiFi Modus gegen andere antreten will, sollte also den normalen Multiplayermodus für bis zu sechs Fahrer nutzen. Der wirkt wesentlich reifer und ausgefeilter. Schade das Burnout Legends keinen Infrastructure Modus für das Onlinezocken besitzt, denn dann hätte man den Titel schon alleine wegen der heißen Mehrspielerschlachten empfehlen können.
FAZIT:
Burnout Legends fair zu bewerten, fällt richtig schwer. Zum einen bin ich wegen fehlender Neuerungen und mangelhaften Feinschliff etwas enttäuscht, aber auf der anderen Seite, macht Burnout Legends fast genauso viel Spaß wie die Burnout Spiele auf der PS2. Somit sollte in erster Linie jeder zuschlagen, der die letzen Burnout Spiele verpasst hat und für den somit alles neu ist. Andernfalls könnte es euch so wie mir ergehen und ihr könntet nicht ganz zufrieden mit dem Best-Of Mix sein. Namco hat das jedenfalls für meinen Geschmack wesentlich eleganter mit Ridge Racer gelöst.
[ Review verfasst von Shagy ]
Pluspunkte:
Strecken, Fahrzeuge aus Burnout 1 – 3
Gute technische Umsetzung
Game Sharing und WiFi Multiplayermodus
Minuspunkte: