Obwohl die Digimon immer im Schatten des großen Konkurrenten namens Pokemon standen, hat sich die Serie bis zum heutigen Tage über Wasser gehalten. In erster Linie natürlich dank des ungebremsten Nachschlags an Animeserien, Filmen und Videospielen. Und da sich www.onpsx.de schließlich mit PlayStation Spielen beschäftigen, dürfte nicht schwer zu erraten sein, dass wir uns heute dem neuesten Digimon Videospiel widmen. Im Gegensatz zu den bisherigen Digimon World Spielen, beschreiten die Entwickler mit Teil 4 erstmals neues Terrain und wollen mögliche Käufer mit einem erhöhten Actionanteil in Versuchung führen. Im Klartext bedeutet dass, weniger Rollenspiel und mehr Hack & Slay. Wir haben uns für euch durch die virtuellen Welten gekämpft und verraten, ob euer Geld gut angelegt ist, oder ob ihr es geradewegs aus dem Fenster werft.
Was sind Digimon überhaupt?
Der größte Unterschied zu den Pokemon ist die Tatsache, dass die Digimon aus einzelnen Daten bestehen und in einer riesigen, virtuellen Parallelwelt leben, der so genannten Digiwelt. Während sich die Serien meist dadurch auszeichnen, dass es immer wieder eine Gruppe menschlicher Digiritter gibt, die gegen das Böse kämpft, schlägt das Spiel eine andere Richtung ein. Im vierten Teil der Digimon World Reihe schlüpft ihr in die Rolle eines von vier auswählbaren digitalen Monstern (Agumon, Veemon, Guilmon oder Dorumon). Fans der Serie dürfte das vor allem freuen, da es sich jeweils um die Hauptcharaktere der einzelnen Staffeln handelt. Aber weiter im Text: Als Mitglied der so genannten D.S.G. (Digital Security Guard) bekommt ihr den Auftrag den verschollenen Erkundungstrupp von Captain Leomon wieder zu finden. Dieser hatte sich nämlich vor einiger Zeit auf die Reise zu einem fremden Server gemacht, der erst vor kurzem in der digitalen Welt erschienen ist. Was genau hinter dem rätselhaften Ereignis steckt, kann ich euch natürlich noch nicht verraten, aber eins ist klar: Die Welt der Digimon ist in Gefahr. Und nur ihr könnt sie retten!
Bevor ihr jedoch in die digitalen Welten hinaus ziehen könnt, müsst ihr euch mit dem Home Server der D.S.G. Basis vertraut machen. Von hier aus plant ihr nicht nur alle eure Missionen, sondern rüstet euch auch mit den notwendigsten Gegenständen und Items aus. Diese umfassen neben diversen Heilmitteln auch eine Vielzahl von einsetzbaren Waffen. Das dafür benötigte Geld bekommt ihr übrigens Häppchen weise während der Missionen, sobald ihr einen Gegner erledigt oder eine Schatztruhe öffnet. Anfangs sieht es natürlich nicht so rosig auf eurem Konto aus, weshalb ihr nach einem kurzen Tutorial nicht lange fackeln solltet und euch ins erste Abenteuer stürzen könnt.
CGI?
Wer jetzt denkt, die virtuelle Welt in Digimon World 4 sehe dank hypermoderner Computertechnologie des 20XX Jahrhunderts absolut fantastisch aus, der irrt sich gewaltig. Nach Verlassen des Portals, erwartet euch nämlich eine grässliche, karge Felslandschaft. Das in einer solch unschönen Welt auch noch zahlreiche böse Digimon existieren, verschlimmert die Sache nur noch. Schon zu Beginn stürmen zahlreiche Gegner auf euch ein, die zudem noch allesamt stärker sind und prügeln euch gnadenlos zu Boden. Zwar kann man die Angriffe auch Blocken, jedoch gehört eine Menge Glück dazu, denn die Verteidigung hält nur wenige Sekunden den Attacken stand. Perfektes Timing ist also Vorraussetzung, damit man nicht permanent eins auf die Mütze bekommt. Dass das in der Praxis nicht sonderlich gut klappt, kann sich jeder denken. Überhaupt ist der Schwierigkeitsgrad, gemessen an der Zielgruppe, viel zu hoch und ein echter Spielspaßkiller.
Agumon digitiert zu…
Wer es jedoch schafft, den schwierigen Bedingungen zu trotzen, der wird im späteren Verlauf des Spiels mit einer ganzen Reihe an Features belohnt, die das Weiterkommen deutlich vereinfachen. Allen voran natürlich die Digitation, mit der ihr euer Tierchen auf die nächste Evolutionsstufe „digitieren“ könnt, denn wie in der Animeserie wachsen die Digimon im Laufe der Zeit und werden stärker. Mit jeder Digitation erhöhen sich Angriffswerte, Verteidigung und das Aussehen eurer Kreaturen. Um das finale Level der Digitation zu erreichen, vergeht jedoch eine ganze Weile.
4 Spieler Action!
Das Interessanteste an Digimon World 4 ist mit Sicherheit der neue vier Spielermodus, in dem ihr via Multitap im Quartett durch die Gegend laufen könnt. Ähnlich, wie bei X-Men Legends oder Champions of Norrath streift ihr gemeinsam durch die Areale auf der Suche nach Erfahrungspunkten und Items. Das Kämpfen fällt übrigens deutlich leichter aus, als im Solopart, weswegen ich jedem, der sich dieses „Spielvergnügen“ freiwillig antut, dazu rate, es mit mindestens einem menschlichen Spieler gemeinsam zu zocken.
PSOne?
Wie ihr euch sicher denken könnt, ist die grafische Qualität von Digimon World 4 nicht gerade allzu hoch anzusiedeln. Angefangen bei den detailarmen Digimon, bis hin zu den trostlosen Umgebungen, die fast genau so schrecklich langweilig aussehen, wie in der TV-Serie, kann die Technik kaum Akzente setzen. Zwar liegt die Optik dank einiger netter Ideen und einer halbwegs stabilen Framerate nicht ganz im untersten Bereich, wirklich überzeugen kann die Vier-Spieler-Hatz jedoch auch nicht. Letztendlich bietet Digimon World 4 genau das, was man von einem uninspirierten Lizenzspiel erwartet – absolute Durchschnittskost auf Low Budget Niveau. Noch schlechter sieht es beim Sound aus. Das langweilige und vor allem sich ständig wiederholende Hintergrundgedudel, fängt schon zu Beginn an zu nerven und ist in Zusammenspiel mit dem frustrierenden Gameplay natürlich alles andere als spielspaßfördernd. Großartige Mühe hat sich Bandai auch nicht mit der Eindeutschung gegeben. Holprig übersetzte deutsche Untertitel unterstreichen eine miese englische Sprachausgabe - von original japanischer Vertonung keine Spur.
FAZIT:
Digimon World 4 ist nichts anderes, als ein weiterer misslungener Versuch, dass inzwischen leicht angestaubte Japano-Franchise wieder aufleben zu lassen. Größter Kritikpunkt ist das eintönige und frustrierende Gameplay. In Anbetracht der angepeilten Zielgruppe, alles andere als akzeptabel. Die wenigen guten Ansätze, wie der vier Spieler Modus können den Titel deshalb auch nicht ehr aus dem Wertungstief retten. Finger weg!
[ Review verfasst von Dimi ]
Pluspunkte:
-
Digimon Lizenz
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Digitation
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Vier Spieler Modus
Minuspunkte:
-
Lange Ladezeiten
-
Langweilige Grafik
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Sauschwer