Spielshows und Quizrunden sind nach wie vor im Fernsehen schwer angesagt. Alle paar Monate ersinnt ein Sender wieder ein neues Konzept. Die Spanne reicht dabei von erfolgreichen Sendungen wie „Wer wird Millionär“, über weniger erfolgreiche Shows wie „Quizfire“, bis hin zu den Kultklassikern vom Schlage eines „Glücksrades“ oder „Jeopardy“. Schade nur, dass man eine gehörige Portion Glück braucht, um an einen Kandidatenplatz in einer solchen Show zu gelangen, schließlich sind diese heiß begehrt, geht es doch normalerweise um hohe Gewinne. Umso besser also, wenn man gemütlich auf der Couch zu Hause vorher schon ein paar Runden üben kann. Auf der PS2 existiert zwar die eine oder andere Umsetzung einer solchen Show, aber wirklich überzeugen konnte bislang kein Titel. Es fehlte schlichtweg an der Studioatmosphäre, an der Dekoration, an einem Moderator und natürlich an einem ädequaten Eingabegerät.
Bzzzzzzzzzz
Besonders mit einem „ädequaten“ Eingabegerät kann BUZZ glänzen. Es handelt sich nämlich hierbei um die erste interaktive Quizshow, die auch wirklich einen so genannten Buzzer mitliefert. Obwohl das ja eigentlich ein bisschen geflunkert ist, denn es sind sogar dem Spiel vier(!) Buzzer beigelegt. Damit steht einer gepflegten Quiz Runde mit ein paar Freunden/innen nichts mehr im Wege.
How to use
Die Buzzer schließt man über einen kleinen USB Verteiler an die PS2 an und nutzt sie fortan für die gesamte Navigation in BUZZ. Mit einem normalen Controller könnt ihr BUZZ also gar nicht spielen. Nach kurzer Eingewöhnungszeit geht die Navigation jedoch auch mit dem Buzzer prächtig von der Hand und nur die Namenseingabe ist etwas umständlich geraten und hätte einfacher ausfallen können. Aber wie sieht er nun aus, der Buzzer? Am ehesten erinnert der Buzzer an eine etwas zu groß geratene Fernbedienung. Nur mit dem Unterschied, dass am Kopf ein riesiger roter Button (der Buzzer) sitzt. Unterhalb dieses Knopfes sind vier farbige (ebenfalls recht große) Tasten angeordnet. Das Prinzip ist einfach: Entweder müsst ihr im Spiel den Buzzerknopf betätigen, oder aber ihr wählt direkt mit den farbigen Tasten die Multiple-Choice Antworten aus – je nachdem welche Runde eben gerade gespielt wird. Insgesamt macht der Buzzer einen recht robusten Eindruck, allerdings rate ich davon ab, im Eifer des Gefechtes, einem besseren Kontrahenten diesen über den Nüschel zu ziehen. Das hält das Gerät dann doch nicht unbedingt aus. Lediglich etwas mehr Widerstand könnte es beim Drücken des Buzzers geben. Aber wer weiß, vielleicht bessert das Sony ja bei den Nachfolgern noch aus.
Get the Party started
Ähnlich wie bei Singstar gibt es zwar auch bei BUZZ einen Einzelspielermodus, bei dem man gegen drei weitere Computer gesteuerte Konkurrenten antritt, aber sonderlich viel Spaß kann dieser Modus nicht verbreiten und sollte deswegen in erster Linie zum Üben genutzt werden. Wirklich Gaudi bereitet BUZZ im Mehrspielermodus, bei dem man gegen menschliche Mitspieler antritt. Da kommt erst richtig Spannung und Atmosphäre auf. Zu Beginn wählt jeder Kandidat einen von sechzehn Avataren (die allesamt mehr oder minder musikalische Berühmtheiten und Klischees durch den Kakao ziehen) und einen Buzzerton (vom Hundekläffen, übers Rülpsen, bis hin zum Affenschrei ist alles dabei) aus. Als nächstes entscheidet man noch, ob man sich lieber der zeitgenössischen Musik widmen möchte, oder den Oldies oder sogar beidem. Dann wird noch schnell die Länge des Wettbewerbs (15 Minuten, 30 Minuten oder 45 Minuten) festgelegt und schon begleitet euch der sympathische Showmaster Buzz (in der deutschen Version von Ingolf Lück gesprochen) durch die Show. Mit Hilfe seiner Assistentin werden nacheinander verschiedene Spielrunden abgehalten. Doch keine Panik, vor jeder Runde werden die Spielregeln (zum Glück sind diese auch abbrechbar) noch mal kurz erklärt. Nacheinander kämpft ihr euch durch:
Punktesammler
Schnapp
Der schnellste Finger
Weitergeben
Das Bombenspiel
Die Bombe tickt. Nur wenn man eine Frage richtig beantwortet, wird die explosive Kugel an den nächsten Spieler weitergegeben. Aber wehe dem, dem die Zeit abläuft, dann macht es „BOOM“ und man ist ein paar Punkte los.
Abzugsfinger
Buzz Stopp
Schnellschuss
Insgesamt warten 5000 Fragen zu 1000 verschiedenen Songs, Interpreten und wichtigen Ereignissen im Musikbusiness aus den letzten 60 Jahren auf euch. Der Fragenkatalog umfasst dabei das schnelle Erkennen von Melodien, das Zuordnen von Künstlern zu Songs und eher alberne Fragen, wie zum Beispiel wessen berühmter Hund in welchem Jahr gestorben ist. Gerade letztere sind allerdings nur schwer zu beantworten und müssen daher eher geraten werden. Aber den Großteil der Fragen kann man jedoch gut beantworten, solange man der Mainstreammusik nicht ganz abgeneigt ist. Intensives Radiotraining und ein gutes Gedächtnis bringen da natürlich Vorteile mit sich. Aber selbst diese Fähigkeiten können nicht immer eingesetzt werden, da selbst Profis mit einigen Interpretationen der Songs in BUZZ ihre Probleme haben werden. Sony verzichtete nämlich auf eine Lizenzierung des Liedgutes, weswegen man nur nachgespielte Samples zu hören bekommt. Dass dabei einige Lieder etwas unglücklich getroffen wurden, dürfte niemanden überraschen. Die Masse ist jedoch auch in nachgespielter Form noch gut zu erkennen.
Sei selbst der Quizmaster
Eine Art Bonus ist der Quizmaster Modus, bei dem ein Spieler in die Rolle des Quizmasters schlüpft, während die restlichen Spieler sich normale Charaktere auswählen. Für diesen Modus wird ein Dualshock 2 Joypad benötigt, da der Quizmaster die Fragerunden nur über das Pad steuern kann. Der Ablauf unterscheidet sich jedoch von dem regulären Spiel, da der Quizmaster sich eigene Fragen ausdenken und diese auch stellen muss. Das erfordert natürlich etwas Vorbereitungszeit, schließlich muss auch der Quizmaster entscheiden, welche Antwort richtig ist. Die Spieler sehen dagegen nur einen Bildschirm mit einer Zeitanzeige und müssen buzzen, sobald sie die Antwort wissen. Die Fragen müssen sich dabei nicht zwangsläufig um den Musikbereich drehen. Vielmehr kann man in diesem Modus alles verwenden, was man findet. Durch die etwas andere Spielweise erinnert der Quizmaster Modus deswegen auch eher an reguläre Brettspiele. Nette Idee, die aber sicherlich nicht allzu oft genutzt werden wird.
Praxistest
So schön sich die Theorie auch anhören mag, nichts geht über praktische Erfahrungen. Deswegen haben wir uns zu einer kleinen Party zusammengefunden, um BUZZ ausführlich zu testen. Zwar war unsere Runde eigentlich für vier Leute (maximale BUZZ Spieleranzahl) ausgelegt, aber leider konnte einer nicht kommen, weswegen wir nur zu dritt an den Buzzern saßen. Das sollte sich jedoch im Nachhinein als ein kleinwenig nachteilig herausstellen, da das Spiel primär für zwei oder vier Leute ausgelegt ist. Bei einer ungeraden Spieleranzahl, zieht zwangsweise ein Spieler (meistens der, der auch in Führung liegt) immer den Zonk. Bei zwei gleichstarken Teams kommt das dagegen weniger vor, da man sich schnell mit einem zweiten Spieler verbünden kann. Also saßen wir nun da und schlugen uns wacker durch den Fragenkatalog. Nach den ersten paar Runden fiel aber auf, dass nur die längste Spielzeit (45 Minuten) richtig Spaß macht. Bei den kürzeren Sessions stehen die Spieler einfach in zu geringem Wettbewerb zueinander und es ist schwer, Rückstände wieder aufzuholen. Weiterhin machte sich bemerkbar, dass Kandidaten, die wirklich viel Radio hören, einfach bessere Chancen auf einen Sieg haben, da der Großteil der Fragen nun mal aus der Mainstream Musik Welt kommt. Wenn ein Spieler beispielsweise schon nach den ersten drei Tönen jeden Song erkennt, flacht der Spielspaß logischerweise schnell ab. Ausgewogene Teams sind ein Muss für längere Spielabende. Dennoch hatten wir viel Spaß, da die Atmosphäre letztendlich stimmte. Die Aufmachung der Show, der Moderator, die Charaktere und natürlich die Buzzer sorgen einfach für echtes Quizshowfeeling.
FAZIT:
Sicherlich ist BUZZ: Das Musik Quiz nicht für jedermann geeignet. Eine gewisse Verbundenheit mit Popmusik oder ein minimales Interesse an Radiosendern sollt jeder Teilnehmer schon mitbringen, damit das Spiel auch wirklich Spaß macht. Mit 5000 Fragen und einigen Spielvarianten ausgestattet, kommt nicht so schnell Langeweile auf und die Stunden verfliegen beim Spielen wie im Flug. Trotzdem sollte Sony vor allem an den Samples arbeiten, die nicht immer einwandfrei identifizierbar sind. Zudem frage ich mich, warum keine (entfremdeten) Musikvideos den Weg ins Spiel gefunden haben. Platz auf der DVD wäre sicherlich noch gewesen und für zusätzliche Abwechslung hätte das auch noch gesorgt. Letztlich können diese kleinen Mankos aber nicht verhindern, dass BUZZ besonders im Mehrspielermodus eine tolle Idee quasi perfekt umsetzt. Partyspaß ist mit BUZZ definitiv garantiert!
[ Review verfasst von .ram ]
PS:
Im Abspann kündigt Sony übrigens weitere Ergänzungen an. Nächster Titel ist BUZZ: Das große Quiz mit Fragen aus allen möglichen Wissensgebieten. Spiele zu Sport und eventuell auch Film sollen noch folgen. Insofern ist dürfte auch in der näheren Zukunft für Ratenachschub Nachschub gesorgt sein.
Pluspunkte:
Minuspunkte: