Wenn es einen Bereich gibt, in dem die PlayStation unangefochten dominiert, dann handelt es sich mit Sicherheit um das Action Genre. Dabei muss man nur mal einen Blick auf die erst kürzlich veröffentlichten Titel Devil May Cry 3, Onimusha: Dawn of Dreams, oder Sonys eigenen Beitrag God Of War werfen, um zu sehen, dass es in diesem Bereich richtig hochkarätig zugeht. Vielleicht liegt es gerade an diesen vielen Top-Titeln, weswegen das neue Castlevania in unserem Test so gnadenlos untergeht. Oder aber es handelt sich wirklich nur um einen äußerst durchschnittlichen Vertreter der Reihe. Fakt ist jedenfalls, „Curse of Darkness“ kann zu keiner Zeit an die alten 2D Glanztaten anknüpfen. Vielleicht wäre es sogar besser gewesen, dem Titel einen anderen Namen zu geben, zum Beispiel: Konami: Curse of Castlevania.
Sei Böse
Während es in den älteren Castlevania Spielen meist um den Kampf zwischen dem Vampirjäger Belmont und seinen Erzfeind Graf Dracula ging, stehen im neuesten Teil der Serie erstmalig komplett andere Charaktere im Mittelpunkt des Geschehens. So geht es in „Curse of Darkness“ um die beiden Rivalen Hector und Isaac, die ihres Zeichens treue Untergebene des inzwischen verstorbenen Graf Dracula sind. Statt jedoch gemeinsam den Kampf gegen das Gute anzutreten, bekommt ihr in dem stimmungsvollen Intro erklärt, dass es zwischen den beiden Teufelsschmiedemeistern arg kriselt. Während Isaac Hector vorwirft, sich vom Weg des Bösen abgewendet zu haben, beschuldigt Hector seinen Rivalen, für den Tod seiner Geliebten verantwortlich zu sein. Was nun am Ende wirklich Sache ist, werde ich an dieser Stelle natürlich nicht verraten. Die Geschichte ist recht stimmig in Szene gesetzt und wird in gerenderten Zwischensequenzen stetig vorangetrieben. Auf der anderen Seite bin ich mir aber auch ziemlich sicher, dass sich die Fans der Serie lieber eine Rückkehr von Belmont und Co. gewünscht hätten, da diese eigentlich zum Pflichtrepertoire eines jeden Castlevania Spiels gehören. In Anbetracht der spielerischen Qualität sollte man allerdings eher glücklich darüber sein, dass die Belmonts für diesen „Schund“ nicht herhalten mussten.
Dumme Horde
Nach dem ihr das Intro hinter euch gebracht habt, geht es sogleich ins eigentliche Spiel. Die Steuerung ist schnell erlernt und nicht wirklich kompliziert. Während ihr euch ganz normal mit dem linken Analogstick durch die Gänge des Schlosses bewegt, benutzt ihr die Viereck-Taste zum Schlagen, sowie die X-Taste zum obligatorischen Springen. Um zu blocken, drückt ihr einfach auf die R1 Taste und zum Anvisieren eines Gegners benutzt ihr den L2 Button. Darüber solltet ihr euch so schnell wie möglich an den rechten Analogstick gewöhnen, da dieser zur Justierung der Kamera dient. Die Kamerasteuerung hat es nämlich wirklich in sich. Ständiges Nachlenken gehört deswegen zum A und O des Spiels, was sich natürlich alles andere als positiv auf das Kampfgeschehen auswirkt. Viel zu oft bekommt ihr es nämlich mit Gegnern zu tun, die im ersten Moment nicht zu sehen sind und euch plötzlich aus dem Nichts in den Rücken fallen. Glücklicherweise haben es die Entwickler jedoch verpasst, der Schar an Monstern eine ausreichende Menge an Intelligenz zu verabreichen, wodurch sich die miserable Kameraführung am Ende nicht all zu dramatisch auf eure Lebenspunkte auswirkt. Teilweise ist es sogar schon lustig mit anzusehen, wie die Gegner gelangweilt an euch vorbei schlendern und man nicht wirklich beachtet wird. Graf Dracula wäre über dieses Verhalten mit Sicherheit alles andere als erfreut gewesen! Etwas besser sieht es hingegen bei den riesigen Bossgegnern aus, die im Vergleich zum restlichen Teil des Spiels eine wahre Augenweide sind und einen für kurze Zeit vergessen lassen, wie mittelmäßig das Spiel doch eigentlich ist. Leider erwartet euch jedoch vor jedem Boss ein stundenlanges Umhertraben durch miserabel entworfene und eintönige Schloss- bzw. Außenlandschaften. Gelangweilt schnetzelt man sich von Abschnitt zu Abschnitt, ohne wirklich unterhalten zu werden.
Unschuldsengel? Unschuldsteufel!
Die größte Neuerung ist die Einführung der so genannten Unschuldsteufel. Dies sind mehr oder weniger kleine Wesen, die euch Pokemon-ähnlich durch die Gegend folgen und euch während des Kampfes stets zur Seite stehen. Insgesamt gibt es fünf standardmäßige Unschuldsteufel zu entdecken, die allesamt über verschiedene Fähigkeiten verfügen. Während es zum Beispiel Arten gibt, die euch nur passiv unterstützen (in Form von Heilungszaubern), existieren auch Exemplare, die sich aktiv am Kampf beteiligen. Darüber hinaus verfügen die Teufel, genau wie die Spielfigur, über ein Levelsystem. Je mehr Gegner ihr platt macht, desto schneller erhöht sich nicht nur eure Stufe, sondern auch die der Unschuldsteufel, wodurch sie auch gleichzeitig neue und vor allem stärkere Moves erlernen. In Sachen Steuerung bietet euch das Spiel insgesamt zwei Möglichkeiten: Entweder schaltet ihr auf „automatisch“, wodurch die Unschuldsteufel selbst entscheiden, wann sie eingreifen, oder ihr aktiviert die Manöver persönlich mit Hilfe des digitalen Steuerkreuzes. Ein weiteres neues Feature ist die Waffenherstellung. Jeder Gegner lässt nach seinem Ableben diverse Materialien zurück, die ihr später im Menüpunkt „Waffen“ weiterverwerten könnt. Dabei sind eurer Kreativität keine Grenzen gesetzt. Je nach Objekt erhöht sich gleichzeitig auch die Stärke eurer Waffe. Wie man an den Features erkennen kann, scheinen sich die Entwickler durchaus ein paar Gedanken über das Spiel gemacht zu haben. Leider gibt es auf der anderen Seite aber zu viele negative Aspekte, wodurch sich die positiven Aspekte quasi aufheben.
Willkommen in der 1. Generation
In Sachen Grafik bekommt man, ohne Witz, ein Spiel der ersten PS2 Generation vorgesetzt. Zwar gibt es hier und da einige nette Effekte zu sehen, aber im Großen und Ganzen bleibt das grafische Niveau stets im unteren Bereich der Wertungsskala. Neben den hässlichen und uninspirierten Innen- bzw. Außenlandschaften, beinhaltet das Spiel nämlich auch noch das Comeback der grafischen Nebelbänke, die man zuletzt auf der PSone zu sehen bekam. Die akustische Seite des Spiels kann man dagegen durchaus als gelungen betrachten. Angefangen bei den ordentlichen Synchronsprechern, die optimal zu ihren Charakteren passen, bis hin zu den tollen Hintergrundmelodien, die selbst auf Dauer noch zu Gefallen wissen, erlaubt sich das Spiel in diesem Bereich keine großen Patzer.
FAZIT:
Castlevania: Curse of Darkness setzt genau da an, wo sein PS2 Vorgänger aufhörte. Obwohl man sich storytechnisch für einen anderen Weg entschieden hat, bleibt das Spiel genauso eintönig und langweilig, wie all seine 3D Vorfahren. Zwar hat man hier und da einige Innovationen eingebaut (siehe Unschuldsteufel), aber das bringt nichts, wenn die Grafik theoretisch aus dem Jahre 2001 stammen könnte und das Gameplay solchen Titeln, wie Devil May Cry oder God of War nicht einmal annährend das Wasser reichen kann. Bleibt dem Spiel bloß fern, sonst wird euch der Fluch von Castlevania auf immer und ewig verfolgen. Huaaarghhhhhhh!
[ Review verfasst von Dimi ]
Pluspunkte:
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Unschuldsteufel
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Waffenschmiede
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Nette Endgegner
Minuspunkte:
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Langweilige Story
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Miserable Grafik
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Eintöniges Gameplay