Die Splinter Cell Serie aus dem Hause Ubi Soft gehört ohne Frage zu den erfolgreichsten Videospielfranchise der letzten Jahre. Dementsprechend ist es auch kein Wunder, dass wir inzwischen bei insgesamt drei PS2 Spielen angekommen sind und das im Zeitraum von gerade mal vier Jahren. Doch ein Ende scheint nicht in Sicht zu sein: So veröffentlicht der französische Publisher in den nächsten Monaten bereits den vierten Teil unter dem Namen Splinter Cell: Double Agent. Und als ob das nicht genug wäre, hievt Ubi Soft vor der Veröffentlichung auch noch den PSP Ableger „Essentials“ in die Regale. Interessantweise fungiert der Handheld Titel als Bindeglied zwischen den bisherigen Spielen und dem kommenden Abenteuer. Doch genug geschwafelt: Ob der Agententhriller auf der PSP in der Praxis überzeugen kann, erfahrt ihr in dem nun folgenden Test.
Sneak it!
Nach einigen Sekunden des Wartens gelangt man in das verhältnismäßig schlichte Hauptmenü. Hier dürft ihr zwischen dem Mehrspieler- und dem Einzelspielermodus wählen. Zunächst widmen wir unser Augenmerk jedoch der Solokampagne, die schließlich das Herzstück des Spiels darstellt. Bevor es allerdings in das eigentliche Abenteuer geht, erwartet euch zunächst ein kleines Tutorial, wo ihr euch in Ruhe und ohne Angst vor Feinden an die Steuerung gewöhnen könnt. Damit das Ganze jedoch nicht all zu aufgesetzt wirkt, besteht eure erste Aufgabe darin, in der Haut von Sam Fisher das Grab der eigenen Tochter zu besuchen. Wie man sieht, wird man ohne große Umschweife direkt in die Story hineingeführt.
Und die geht explosiv weiter. Plötzlich wird der Friedhof von der NSA gestürmt, die Fisher daraufhin festnehmen. Sein Vergehen? Verrat an den Vereinigten Staaten von Amerika! Hinzu kommt, dass er angeblich mit einem gesuchten Terroristenführer zusammengearbeitet haben soll. Was genau vorgefallen ist, verrate ich an dieser Stelle natürlich nicht, aber eins ist bereits jetzt sicher, von der Story her wirkt „Essentials“ deutlich spannender, als noch die, in dieser Hinsicht, recht lahmen PS2 Vorgänger „Pandora Tomorrow“ und „Chaos Theory“. Gerade bei solchen Agententhrillern sollte eine packende Geschichte immer zum absoluten Muss gehören. Da es sich bei „Essentials“ jedoch mehr um ein Best Of der vergangenen Teile handelt, bekommt man von der eigentlichen Story nur abseits der Missionen etwas mit. Die eigentlichen Levels erlebt man dagegen als eine Art Rückblende. Im Laufe der Zeit erkundet ihr somit nicht nur neues Gebiet, sondern auch bereits bekannte Orte, wie zum Beispiel die Ölplattform aus dem ersten Teil.
Doppelagent
Ein gutes Gameplay gehört natürlich zum A und O eines jeden Spiels und während die Splinter Cell Steuerung auf der PS2 noch zum Besten des Genres gehörte, sieht es auf Sony’s Kleinem etwas anders aus. Zunächst fällt auf, dass fast alle Manöver der Konsolenvariante auf die PSP übertragen wurden. Das Resultat ist eine etwas zu überladene Steuerung, die vor allem Anfänger ziemlich überfordern wird. Hinzu kommt die nervige Kamera, die wirklich andauernd nachjustiert werden muss. Vor allem bei überraschenden Schusswechseln macht sich das extrem negativ bemerkbar. Ein weiterer unangenehmer Aspekt ist die etwas missratene Kollisionsabfrage, die euch nicht allzu selten plötzlich ins Meer oder woanders reinfallen lässt. An dieser Stelle muss man jedoch hinzufügen, dass dies bereits ein Problem der PS2 Versionen war. So kommt es hin und wieder zu einigen frustgeladenen Momenten, die nicht gerade dafür sorgen, dass der Spielspaß in die Höhe schnellt. Dazu gesellt sich die Tatsache, dass die meisten Missionen nicht all zu spannend geraten sind. Grund dafür sind unter anderem auch die etwas dümmlichen KI Gegner, die euch nur selten fordern. Wenn es dann doch einmal zu einer brenzligen Situation kommt, sind meist technische Mängel der Auslöser dafür gewesen (siehe Kamera). Nichtsdestotrotz gibt es auch einige positive Elemente, über die es zu berichten gilt. So hat mir beispielsweise das benutzerfreundliche Speichersystem gefallen, welches euch jederzeit die Möglichkeit lässt, euren Fortschritt auf den Memory Stick zu speichern. Wer also gerade unterwegs ist und plötzlich beim Spielen gestört wird, braucht im Anschluss den Level nicht noch einmal von vorn beginnen.
Bitte warten sie…
Während das Speichersystem für ein Handheldspiel absolut vorbildlich ist, sieht es in Sachen Ladezeiten ganz anders aus. So erwarten euch vor und nach jedem Spiel ellenlange Wartezeiten und selbst während des Spielens wird immer wieder nachgeladen, was auf Dauer natürlich nervt.
Spy vs. Spy
Der Multiplayermodus der PSP Version hat leider nur noch wenig mit dem hervorragenden Onlinespektakel der PS2 Spiele gemein. So geht es auf der PSP lediglich darum, den gegnerischen Spieler „Deathmatch-Like“ zur Strecke zu bringen. Was dem Spiel vielleicht geholfen hätte, wäre ein anständiger Co-Op Modus gewesen, aber auch den sucht man vergebens!
Neben dem Hauptspiel stehen euch übrigens noch drei weitere Bonusmissionen zur Verfügung, die allesamt aus den vergangenen Splinter Cell Episoden stammen. Diese könnt ihr aber nur mit Hilfe eines Cheats aktivieren, der jedoch nicht all zu kompliziert auszuführen ist. Warum kann man aber die Levels nicht regulär frei spielen?
Grafik & Sound
Neben dem Gameplay setzt Splinter Cell: Essentials auch in Sachen Grafik keine Maßstäbe. So leidet das Spiel viel zu oft unter unnötigen Grafikfehlern. Die Palette reicht dabei von hässlichen Clipping Fehlern bis hin zu unnötigen Slowdowns und Rucklern. An dieser Stelle hätte man sich besser dafür entschieden, die Veröffentlichung noch etwas hinauszuzögern, damit man genug Zeit gehabt hätte, um die unzähligen Bugs ausmerzen. Etwas mehr Feintuning hätte dem Titel an vielen Stellen gut getan. Ein weiterer Kritikpunkt lässt sich schließlich in den Lichtverhältnissen ausmachen. Aufgrund der meist düsteren Umgebungen erlebt ihr eure Missionen nämlich fast nur im dreckigen Grünton. Dieser Umstand ist auf das Nachtsichtgerät zurückzuführen, dass ihr permanent aktiviert müsst, damit ihr überhaupt etwas sehen könnt. Von optischer Abwechslung kann somit keine Rede sein. Immerhin überzeugt wenigstens der Sound: Angefangen bei den tollen deutschen Synchronsprechern bis hin zum stimmigen Soundtrack. In diesem Bereich passt alles.
FAZIT:
Als ich das erste Mal von Splinter Cell: Essentials erfuhr, war ich natürlich sofort Feuer und Flamme, schließlich hab ich die PS2 Vorgänger regelrecht verschlungen und krame die Spiele auch heute noch regelmäßig wieder vor. Umso größer war jedoch die Enttäuschung, als ich bemerkte, dass vom Spielspaß der Konsolenvarianten nur noch wenig übrig geblieben ist. Stattdessen erwartet den Spieler ein mittelmäßiges, sowie umständlich zu bedienendes Stealth-Abenteuer, welches nur durch die interessante Hintergrundstory punkten kann. Schleich-Fans warten deshalb lieber noch ein paar Wochen auf das wesentlich bessere Syphon Filter: Dark Mirror.
[ Review verfasst von Dimi ]
Pluspunkte:
-
Klasse Story
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Perfektes Speichersystem
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Tolle Synchronstimmen
Minuspunkte:
-
Viele Grafikfehler
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Unhandliches Gameplay
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Lange Ladezeiten