Orks und Wölfe, Zyklopen und Untote, Greife und Goblins - Wie viele dieser Monster hat man bereits in zahllosen Hack & Slay Spielen getötet? Wird das nicht auf Dauer etwas eintönig? Zumindest mir geht das so und deshalb stellt das Neopets Universum eine für mich willkommene Abwechslung zu den typischen 08/15 Fantasyumgebungen von Spielen wie Untold Legends: Brotherhood of the Blade da. Warum der Neopets PSP Titel sonst noch allen Import-Zockern zu empfehlen ist, klärt unser umfangreicher Test.
PetPetPet
Die namensgebenden Neopets spielen in dem PSP Action RPG nur eine untergeordnete Rolle. Vielmehr stehen ihre Tiere, die PetPets, im Vordergrund. Einem von ihnen (es stehen vier verschiedene Charaktere zur Auswahl) wurde es zur Aufgabe gemacht, für seinen Meister einen Zauberstab zurückzubringen. Dafür muss das PetPet die „Wand of Wishing“ durchqueren, was nichts anderes ist, als ein Portal in eine fremde Welt namens Petaria. Hier läuft das PetPet nicht mehr auf allen Vieren, sondern bewegt sich auf zwei Beinen, kann kämpfen, sprechen und Ausrüstung anlegen. Zusätzlich kann sich das PetPet auch noch kleine Gefährten, die PetPetPets, halten, welche Attribute und Werte steigern bzw. ändern können. Diese kleinen Gesellen müssen aber erst einmal gefunden und gefangen werden. Nur wenn ihr das richtige Futter parat habt, lassen sich die PetPetPets anlocken und einsacken. Einmal in eurem Besitz, folgen sie euch überallhin. Ein kleines nettes Feature, dass man in ähnlicher Form allerdings schon im PSP Rollenspiel Legend of Heroes (OnPSX Test) bewundern konnte. Spielerisch gesehen, schlägt Neopets sicherlich keine neuen Wege ein. Vielmehr bietet es genau das, was man von einem Hack & Slay Spiel erwartet: Simple Quests, ab und an ein Rätsel, Auflevelorgien, Item-Suche, Handeln mit Stadtbewohnern und natürlich viele Kämpfe. Eine kleine Minimap verrät euch jederzeit, wo ihr euch befindet und alternativ lässt sich auch noch eine größere Karte einblenden. Die Übersicht sollte in den überschaubaren Gebieten somit nicht verloren gehen und allenfalls die fehlenden Hinweise auf Quest NPCs fallen negativ auf. Insbesondere in den Stadtanlagen kann es dadurch zu einigen Rundgängen kommen, bevor man die richtige Person gefunden hat. Wirklich schlimm ist das natürlich nicht, hätte aber vermieden werden können, schließlich sind solche Markierungen schon seit Jahren im Genre Standard. Besonders gut hat mir dafür der relativ moderate Schwierigkeitsgrad gefallen. Das Spiel sollte niemanden vor ernsthafte Probleme stellen, auch wenn einige Bossgegner etwas fordernder ausfallen. Dank der häufigen Speicherpunkte (mit denen ihr sogar unbegrenzt zwischen Dungeon und Stadt hin- und herreisen könnt), eignet sich der Titel auch für eine Runde zwischendurch. Sollte man dennoch einmal alle seine Heiltränke aufgebraucht haben, gibt man einfach Fersengeld und ruht sich für kurze Zeit aus. Mana und Lebensenergie regenerieren sich dann stufenweise. Etwas ungewöhnlich ist dagegen das Auflevelsystem ausgefallen. Anstatt Erfahrungspunkte für besiegte Gegner zu bekommen, müsst ihr Neopoints einsammeln. Mit dieser Währung könnt ihr euch dann in separaten Arnen beweisen. Gewinnt ihr die Scharmützel (erinnern stark an Deathmatches), winkt euch ein Token, mit dem ihr eure Werte steigern könnt. Auf Dauer wirkt das allerdings etwas erzwungen, denn um im Spiel vorwärts zu kommen, muss man zwangsläufig die eigenen Attribute und Werte trainieren. Fünfzig mal die gleiche Arena zu absolvieren, hebt die Motivation dabei nicht gerade an.
Neopets kennt jeder...
Die Story ist nichts Außergewöhnliches, wird aber durch die eine oder andere Zwischensequenz weitererzählt. Für mich war vor allem das frische Setting interessant, was man auch an der Liebe zum Detail erkennt. Vielleicht nennt ja sogar jemand ein Neopet sein Eigen, denn unter www.neopets.com kann man sein privates Kerlchen erschaffen. Insofern ist Neopets Petpet Adventures: The Wand of Wishing ja ein wachechtes Lizenzspiel, was auch die fehlende Auswahl an verschiedenen Items erklären würde. Schließlich soll ein Gelegenheitsspieler ja nicht den Überblick verlieren. Schade ist es allerdings schon, denn zum einen ist das Inventar riesengroß und zum anderen findet man immer wieder Rüstungen, die nur ein bestimmter Charakter tragen kann. Zwar spielen sich die einzelnen PetPets unterschiedlich, da sie Schwerpunkte auf verschiedene Waffengattungen und Attribute legen. Dennoch hätte man die Itemverteilung besser regeln können. Wirkliche Geheimnisse bietet das Spiel leider nicht, die meisten Verstecke findet man ganz normal beim Spielen, auch wenn es bedeutet, dass man die Kamera oft ein wenig schwenken muss, damit man auch „die Kiste hinter dem Haus“ findet. Was mich dagegen geärgert hat, war die Tatsache, dass man angefangene Quests nicht mehr beenden kann, sobald man eine bestimmte Stelle im jeweiligen Abschnitt überschritten hat. Die Wege sind dann einfach verbaut. So geht einem doch der ein oder andere Neopoint durch die Lappen und das nur, weil das Leveldesign in dieser Hinsicht nicht flexibel genug ist. Gut, so oft kommt das nicht vor, da es ja nicht gerade eine Unmenge an Nebenquests gibt, aber vermeidbar wäre so etwas schon gewesen.
Wald und Wiese; Höhle und Dungeon
Grafisch macht der Titel eine gute Figur. Das Charakterdesign wirkt putzig und liebenswert, was allerdings bei der Vorlage auch kein Wunder ist. Die unterschiedlichen Umgebungen sind allesamt in 3D gehalten und mit ausreichend Details versehen. Zusätzliche Magieeffekte, sowie geschmeidige Animationen helfen dem Spiele eine tolle Atmosphäre zu generieren. Da verschmerzt man gerne, dass die Framerate ab und an ein wenig einknickt. Grundsätzlich läuft das Spiel nämlich flüssig. Eher zu bemängeln wäre da die etwas träge Steuerung, die durchgehend etwas verzögert reagiert. Gerade beim Durchschalten von Zaubersprüchen und Heilmitteln kann das fatale Folgen für das PetPet haben. Ansonsten ist die Handhabung aber gut an die PSP angepasst und überzeugt dank des intuitiven Benutzerinterfaces. Die musikalische Untermalung ist gelungen, hält sich jedoch zu jeder Zeit dezent im Hintergrund. Weniger erfreut war ich dagegen über die Quäklaute, welche die PetPets in Petaria von sich geben, wenn sie mit jemanden Reden. Sprachausgabe hatte ich schon erwartet, schließlich bietet die UMD auch ausreichend Platz dafür. Einen kooperativen Mehrspielermodus gibt es leider nicht, was etwas schade ist. Schließlich macht es normalerweise gleich doppelt soviel Spaß, wenn man sich zu zweit durch die Levels kämpft. Lediglich von beiden Spielern frei geschaltete Battledrome Arnen können zum Zweikampf genutzt werden. Dazu braucht allerdings jeder Spieler eine eigene UMD. Game Sharing wird nicht unterstützt. Zum Schluss noch ein Wort zu den Ladezeiten: Die sind zwar nicht unnötig lang, hätten aber etwas kürzer bei Sachen wie den Arenakämpfen oder den Zwischensequenzen ausfallen können.
FAZIT:
Neopets Petpet Adventures mag vielleicht kein Must-Have Titel für die PSP sein, aber Zocker, die nach Action RPGs hungern, werden mit dem Sony Spiel gut bedient werden. Die wenigen negativen Aspekte wirken sich nicht sonderlich gravierend auf den Spielspaß aus und dank der guten Technik und der hübschen Grafik braucht sich der portable Slasher auch nicht vor der Konkurrenz zu verstecken. Wer sich also bereits durch die „Nicht erzählten X-Men Legenden“ gekämpft hat, sollte dem Spiel ruhig eine Chance geben. Ich habe es jedenfalls nicht bereut.
[ Review verfasst von .ram ]
Wir danken www.us-games.de für die Bereitstellung des Testmusters.
Pluspunkte:
Minuspunkte: