Pirates of the Carribean: Fluch der Karibik 2 ist ohne Frage DAS Kinohighlight des Sommers. Weltweit strömten Millionen von Fans in die Säle, wodurch der Streifen zu einem der erfolgreichsten Filme aller Zeiten avancierte. Pirat-Sein ist also In! Aber kann man dieses Phänomen auch auf der PlayStation 2 reproduzieren? Unser neuster Test beschäftigt sich mit Fluch der Karibik – Die Legende von Jack Sparrow, einem Action-Adventure, welches zeitnah zum Film veröffentlicht wurde. Ob der Titel jedoch ähnlich überzeugen kann, wie der Film, oder ob uns am Ende doch nur Mittelmaß erwartet, erfahrt ihr in unserem neuesten Review.
Jack is back!
Fluch der Karibik – Die Legende von Jack Sparrow orientiert sich nur geringfügig an den Geschichten der beiden Kinofilme. Sobald man ein wenig im Spiel weiter vorgedrungen ist, ergibt sich jedoch eine halbwegs brauchbare eigenständige Story, die zumindest nicht schlechter ist, als in vergleichbaren Spielen. So werdet ihr euch zu Beginn in der Rolle der beiden Piraten Jack Sparrow und Will Turner auf einer scheinbar leeren Karibikinsel wieder finden. Schritt für Schritt kämpft ihr euch nun durch das Dickicht des Dschungels, bis ihr schließlich einen Militärstützpunkt der britischen Flotte findet. Hier erfährt der Spieler dann erstmalig, warum die beiden Freibeuter überhaupt auf dieser Insel gelandet sind. In den Tiefen der Militärbasis verbirgt sich nämlich ein großer Schatz. Klar, dass die beiden Piraten hinter genau diesem her sind. Nachdem ihr unzählige Kämpfe mit diversen Wachsoldaten überstanden habt und der Schatz zum Greifen nahe ist, werdet ihr jedoch plötzlich Opfer eines heimtückischen Verrats. Statt gemeinsam mit den anderen Piraten die Basis zu verlassen, werden Jack und Will ohnmächtig geschlagen und zurückgelassen. Drei Mal dürft ihr nun raten, wo sich die Beiden wieder finden werden. Die Antwort liegt ja förmlich auf der Hand: Natürlich am Galgen, den allen voran Sparrow inzwischen am Besten kennen sollte. Doch Jack Sparrow wäre nicht Jack Sparrow, hätte er keinen mehr oder weniger geeigneten Fluchtplan auf Lager. Dieses Mal versucht er dem Tod mit dem Erzählen von vergangenen Geschichten und Taten zu entkommen. Zwar stehen einige Stories durchaus in Zusammenhang mit den Filmen (allerdings immer wieder leicht abgeändert), doch geht es meistens eher darum, bisher noch unbekannte Abenteuer nachzuspielen. Dazu gehört unter anderem der Kampf gegen eine spanische Seeflotte, sowie die stürmische Begegnung mit einer mysteriösen chinesischen Händlergruppe (Möglicherweise eine kleine Vorschau auf den kommenden dritten Kinofilm?). Wer jetzt aber befürchtet, die ganze Zeit von Orlando Bloom verfolgt zu werden, kann beruhigt aufatmen. Im Laufe des Spiels trifft Jack Sparrow zum Glück noch auf andere Partnercharaktere, wie zum Beispiel die wunderschöne Elisabeth Swan. Storytechnisch gibt es, wie gesagt, nur wenig zu bemängeln. Zwar wird es hier und da sicherlich einige Kritiker geben, die sich lieber mit der Originalgeschichte auseinander gesetzt hätten, doch in Anbetracht des durchaus nett gemeinten kooperativen Spielmodus, sollten die wenigen storytechnischen Veränderungen eigentlich leicht verkraftbar sein. Positiv anzumerken sind übrigens die gelungenen Rendersequenzen, welche die Geschichte(n) stetig vorantreiben.
Yoho Yoho, a Pirate’s life for me!
Bis hierhin könnte man fast meinen, dass es sich bei Fluch der Karibik – Die Legende von Jack Sparrow um ein richtig gutes Lizenzspiel handelt, doch leider ist dem nicht so. Da Übel fängt dabei eigentlich schon beim durchschnittlichen Gameplay an. Gelangweilt müsst ihr euch stundenlang durch unzählige Gegnerhorden kämpfen, ohne irgendwelche Taktiken oder Herausforderungen. Zwar habt ihr es hier und da mit einigen Geschicklichkeitspassagen zu tun, doch im Endeffekt beschränkt sich euer Handeln, neben dem Niedermetzeln der Gegner, lediglich auf das Betätigen von Schaltern, getreu dem Motto (Drücke Schalter A, um Tür B zu öffnen). Auf Dauer ist das natürlich recht eintönig. Einzig die fordernden Bosskämpfe sorgen für ein wenig Abwechslung im ansonsten tristen Piratenalltag. Das bestenfalls mittelmäßige Kampfsystem tut sein Übriges dazu. Von den freischaltbaren Comboattacken gibt es beispielsweise viel zu wenige und die Tatsache, dass jeder Charakter über genau das gleiche Angriffsrepertoire verfügt, sorgt auch nicht gerade für Begeisterung. Im Grunde ist Fluch der Karibik – Die Legende von Jack Sparrow eine uninspirierte Buttonklopperei auf allerniedrigstem Niveau. Wenigstens verfügt jeder Charakter über einen zweiten Waffenmodus, den ihr wahlweise mit der Dreiecktaste aktivieren könnt. So verkommen die Buttonsmasherorgien nicht ganz zum stupiden Tastenhämmern. Zu guter letzt besitzen eure Recken noch die Möglichkeit, mit Hilfe der R2 Taste einen speziellen Superangriff auszuführen. Dafür benötigt ihr jedoch immer wieder spezielle Items, die ihr reihenweise in herumstehenden Fässern findet (zum Beispiel braucht Jack für sein brennendes Schwert genügend Alkohol, um es anzuzünden zu können). Positiv anzumerken wäre allerdings der ziemlich hohe Grad an Interaktivität im Spiel. Fast jedes Randobjekt ist nämlich zerstörbar. Jedoch sorgt das nervige Kamerasystem im Endeffekt für mehr Frust, als Lust beim Erkunden der Umgebungen. So gehört zum Beispiel das ständige Nachjustieren der Perspektive zum festen Bestandteil des Spiels. Viel zu oft findet ihr euch nämlich in unübersichtlichen Situationen wieder, die euch alles andere als gut bekommen. Da kommt es gerade recht, dass die Levels mit ausreichend Lebenspunkten ausgestattet wurden, was das Spiel nicht ganz so schwer macht.
Dumm wie ein Pirat + Käferalarm
Ein weiterer Kritikpunkt lässt sich in der ziemlich dummem Mit- bzw. Gegenspieler KI ausmachen. Die ist nämlich alles andere als intelligent geraten. Am Besten lässt sich das am Verhalten eures jeweiligen Partners ausmachen, der entweder mal gerne sinnlos gegen eine Wand läuft, oder viel lieber stehen bleibt, anstatt euch zu folgen. Aber das ist noch nicht alles: Das komplette Spiel ist so dermaßen bugverseucht, dass es wirklich nicht mehr lustig ist. Egal ob es sich um Abstürze handelt, oder um Clippingfehler oder Glitches - eine Qualitätskontrolle hat bei Fluch der Karibik – Die Legende von Jack Sparrow definitiv nicht stattgefunden!
Grafik
In Sachen Grafik dürft ihr kein optisches Highlight erwarten. Zwar wissen die Hauptfiguren durchaus zu überzeugen, aber das war es dann auch schon. Angefangen bei den hässlichen Umgebungen, bis hin zu den detailarmen Gegnerhorden, erwartet euch typische Durchschnittskost. Lediglich die netten Spezialeffekte, sowie das durchgehend ruckelfreie Spielgeschehen sorgen für einige Pluspunkte. Während die Grafik im Test nicht wirklich gut abschneiden kann, sieht es beim Sound schon etwas besser aus. So überzeugt beispielsweise der astreine Soundtrack durch seine tollen und atmosphärischen Stücke. Wer im Besitz einer guten Musikanlage ist, wird somit durchaus seine Freude an dem Spiel haben. Etwas schlechter sieht es hingegen bei den Synchronstimmen aus. Zwar handelt es sich hierbei um die originalen Kinostimmen, doch wirken sie im Vergleich zu den Filmen weitaus weniger motiviert und authentisch. Schade drum! Da wäre mehr drin gewesen.
FAZIT:
Eigentlich hätte Fluch der Karibik – Die Legende von Jack Sparrow durchaus das Potenzial zu einem soliden Actiontitel gehabt. Doch in Anbetracht der vielen Gameplay Macken und der zahlreichen Bugs landet das Spiel nur im durchschnittlichen Wertungsbereich. Fans von Sparrow & Co sollten das Geld deswegen besser für die DVD Veröffentlichung des zweiten Filmes sparen, oder zu dem bereits etwas angestaubten (aber nach wie vor besseren) Westwood Spiel „The Legend of Black Cat“ greifen. Glaubt mir, davon werdet ihr mehr haben!
[ Review verfasst von Dimi ]
Pluspunkte:
Flüssige Optik
Interaktive Umgebung
Netter Soundtrack
Minuspunkte: