Gut ein Jahr ist es nun her, seit ich für OnPSX das Review zum PS2 Beat`em Up Tekken 5 verfasste. Damals (wie auch heute noch) konnte das Spiel vor allem durch seine tolle Spielbarkeit und der überragenden Grafik überzeugen. Die Wertung von 9.0 hatte sich der Titel wahrlich verdient. Fast zwölf Monate später liegt nun ein weiteres Tekken Spiel auf meinem Schreibtisch. Dieses Mal allerdings nicht für die PlayStation 2, sondern für die PSP. Tekken: Dark Resurrection orientiert sich dabei klar an dem letzten Tekken Spiel für die PS2, basiert aber auf der nach wie vor nur in der Arcade spielbaren Tekken 5.1 Version. Aber wie sieht es mit der Portierung auf den Handheld aus? Kann Namcos Beat`em Up auch auf der PSP überzeugen, oder wird das Spiel wie alle anderen PSP Prügler an den hohen Qualitätsanforderungen der Spieler scheitern?
Alles neu macht die PSP
Bereits an dem grandiosen neuen Intro merkt man, dass es sich bei „Dark Resurrection“ nicht um eine lieblose Portierung der Vorlage handelt. In dem beeindruckenden Video werden euch neben den bekannten Charakteren auch die beiden Neuzugänge präsentiert. Die Rede ist von der Millionärstochter Lili und dem brutalen russischen General Dragunov. Während Erstere eher auf sprunghafte und gelenkige Attacken setzt, ist der Russe eher der Mann fürs Grobe. Mir persönlich hat jedoch vor allem Lili gefallen, die nicht nur mit ihrem Aussehen punkten kann, sondern auch in Sachen Kampfstil ein wenig frischen Wind in die mittlerweile leicht angestaubte Serie bringt.
Modi en Masse
Im Hauptmenü erwartet euch eine stattliche Anzahl an verschiedenen Spielmodi. Damit ihr nicht die Übersicht verliert, gehe ich auf die einzelnen Spielvarianten jeweils in einem gesonderten Absatz ein.
Beim „Schnellkampf“ habt ihr die Auswahl zwischen einem normalen Duell gegen den Computer, oder einem Team-Kampf, wo ihr ganze Gruppen von Kämpfer antreten lassen könnt. Wer nur wenig Zeit hat, aber trotzdem gerne kämpfen möchte, bekommt hier die beste Alternative angeboten. Kurz und knackig und bestens für Zwischendurch geeignet!
Wie der Name schon verrät, geht es hier um die einzelnen Storylines der Kämpfer, die ihr nach und nach durchspielen könnt. Bei einer Anzahl von über zwanzig Leuten ist die Auswahl natürlich dementsprechend groß. Das Schema läuft allerdings immer nach dem gleichen Prinzip ab: Während die Geschichte zu Beginn noch comichaft präsentiert wird, gibt es nach jedem erfolgreichen Turnierabschluss ein neues Rendervideo zu bestaunen. Dabei schwankt die Qualität der Geschichten allerdings stark zwischen „grauenhaft schlecht“ und „absolut fantastisch“. Mit Schuld an diesem Dilemma ist teilweise auch die übertriebene Komik, was man vor allem an Hand der Geschichten von Ganryu oder Paul sehen kann. Schade ist jedoch die Tatsache, dass sämtliche Erzählungen (bis auf die von Lili und Dragunov) bereits von der PS2 Version bekannt sind.
Der Arcademodus gehört, wie auch auf der PS2, zu den interessantesten und langwierigsten Spielvarianten des Titels. Anstatt sich nur mit einer begrenzten Anzahl an Duellanten zu messen, kämpft ihr mit einer schier unendlich großen Riege an Gegnern. Ziel ist es mit Hilfe der gewonnenen Kämpfe, den bestmöglichsten Rang zu erreichen. Darüber hinaus gewinnt ihr mit jedem Sieg eine gewisse Menge Geld, das ihr im Shop für diverse Kleidungsstücke und Accessoires eintauschen könnt. Dabei ist euer Kreativität keine Grenzen gesetzt und fast alles vom Kopf bis Fuß eines Kämpfers lässt sich bearbeiten. Zudem nutzen euch gewonnene Kämpfe auch noch für die Freischaltung diverser Items.
Erst einmal eine schlechte Nachricht vorweg: Tekken: Dark Resurrection verfügt wie die PS2 Version von Tekken 5 über keinen richtigen Onlinemodus. So wird euch lediglich die Möglichkeit angeboten, aus dem Internet stammende Ghostdaten herunter zuladen. Diese „Geister“ repräsentieren dann den Kampfstil desjenigen Spielers, der die Datei zur Verfügung gestellt hat. Das ist zwar ein netter Bonus, aber ein schaler Beigeschmack bleibt trotzdem, da diese Option eher an eine Alibilösung erinnert. Ansonsten steht euch noch das standardmäßige Ad-Hoc Feature zur Verfügung, womit ihr drahtlos gegen einen zweiten Spieler antreten könnt. Abgesehen davon, gehört Tekken: Dark Resurrection zu den wenigen Spielen, welche die Game Sharing Funktion sinnvoll unterstützen. Denn für ein schnelles Zweispielermatch reicht nämlich schon eine einzige UMD aus.
Der Dojo-Modus ist eigentlich nichts anderes, als eine aufgebohrte Version des Arcademodus. Statt jedoch einen Kämpfer nach dem anderen fertig zu machen, gibt es pro Tempel eine Liga, die es zu bewältigen gilt.
Unter dem Punkt „Angriff“ erwarten euch drei verschiedene Modi. Den Anfang macht der „Zeitangriff“, wo ihr das Spiel so schnell wie möglich durchspielen solltet. Etwas anders läuft es hingegen beim Punkt „Überleben“ ab: Hier lautet euer Ziel, so viele Gegner wie möglich zu besiegen, ohne selber zu sterben. Zu guter letzt steht euch noch der so genannte „Goldrausch“ zu Verfügung, bei dem die zu gewinnende Goldsumme von der Stärke des erteilten Schadens abhängig ist.
Während Namco den miserablen „Devil Within Modus“ glücklicherweise komplett aus Tekken: Dark Resurrection entfernt hat, gibt es nun stattdessen zwei deutlich interessante Minigames. Bei „Befehlsangriff“ geht es darum, die auf dem Display dargestellten Combos so schnell wie möglich auszuführen und beim „Tekken-Bowl“ Modus ist es das Ziel, so viele Kegel wie möglich umzuhauen. Das macht alleine schon Spaß, sorgt aber im Multiplayermodus erst recht für wahre Begeisterungsstürme.
Wie ihr merkt, bietet Tekken: Dark Resurrection ein umfangreiches Repertoire an unterschiedlichen Spielmodi. Was Besseres gibt es auf der PSP im Beat`em Up Bereich bislang nicht.
Gameplay
Beim Gameplay erwartet euch viel Altbekanntes. So fällt inzwischen regelrecht negativ auf, dass viele Movepaletten noch aus PSone Zeiten stammen und sich dementsprechend einige Kämpfer genauso spielen, wie zu Tekken 2 Zeiten. Eine Generalüberholung der Moves wäre langsam durchaus angebracht. Dafür wurde der Schwierigkeitsgrad des Endgegners gegenüber dem Original etwas abgesenkt, weshalb es nun deutlich einfacher geworden ist, auch auf „Normal“ die Endsequenz zu sehen. Darüber hinaus bleibt noch zu erwähnen, dass die Steuerung trotz des etwas schwammigen PSP Digipads relativ gut funktioniert. Zwar sind 10 Hit Combos wahre Fingerbrecher, doch alles in allem könnte es für PSP Verhältnisse nicht besser sein.
Fast wie auf PS2
Optisch gehört Tekken: Dark Resurrection ohne Frage zu den Toptiteln auf der PSP. Schon ein einziger Blick auf die fantastischen Charaktermodelle reicht, damit man die Klasse des Titels erkennt. Namco hat es nämlich geschafft, dass die PSP Kämpfer sehr nah an ihre PS2 Vorbilder heranreichen. Gleiches gilt im Übrigen auch für die atemberaubenden Animationen, die besser und flüssiger nicht sein könnten. Lediglich die Hintergründe wirken im Vergleich zum Original etwas weniger detailliert, was jedoch nicht bedeuten soll, dass sie schlecht aussehen. Davon ist das Ganze Spiel nämlich meilenweit entfernt. Nicht zu vergessen ist zudem die saubere Framerate, die jederzeit ruckelfreie 60 Bilder pro Sekunde garantiert und dank der angenehm kurzen Ladezeiten auch schon nach wenigen Sekunden auf dem Bildschirm auftaucht. So muss ein PSP Titel aussehen, Bravo Namco!
Neben der astreinen Technik erwartet den Spieler jedoch auch ein umfangreicher Soundtrack, dessen Sortiment gleichwohl knallharte Techno Beats und chillige Entspannungsrhythmen umfasst. Die Musik passt jedenfalls bestens zum arcadelastigen Spielgeschehen. Da trifft es sich übrigens gut, dass es noch eine spielinterne Jukebox gibt, wo man sich die Lieder auch einzeln anhören kann.
FAZIT:
Tekken: Dark Resurrection gehört ohne Frage zu den besten PSP Spielen, die seit der Veröffentlichung der Konsole auf dem Markt erschienen sind. Sowohl optisch, als auch spielerisch (dafür übersieht man auch gerne einmal die etwas angestaubte Move Palette), bekommt man ein Produkt auf allerhöchstem Niveau geliefert. Beat`em Up Fans und Spieler, welche die PSP in Bestform erleben möchten, kommen an diesem Spiel nicht vorbei. Deswegen gibt es von mir auch nichts anderes, als eine klare Kaufempfehlung zu hören.
[ Review verfasst von Dimi ]
Pluspunkte:
-
Geniale Optik
-
Unzählige Modi
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2 neue Kämpfer
Minuspunkte: