Der Vorgänger zählt noch heute zu einem der besten PSP Spiele. Das extravagant in Szene gesetzte Puzzlespiel ist nicht nur ein Vorzeigetitel in Sachen audiovisueller Präsentation, sondern auch perfekt für den Spielspaß für Zwischendurch geeignet. Wir haben uns nun den Nachfolger vorgenommen, der dieser Tage auf dem deutschen Markt erscheint und verraten, was sich alles verändert hat und ob sich ein erneuter Kauf für Fans des ersten Lumines auch wirklich lohnt. Viel Spaß beim Lesen…
Heavenly Star
Lumines bot stylische, aber oftmals etwas schlichte Skinlayouts. Für den Nachfolger hat Q Entertainment alle Register gezogen und fährt über 100 frei spielbare Designs auf. Zudem ist fast jedes Spieloutfit mit einem coolen Video hinterlegt, dass durch die passende Musik unterstützt wird. Allerdings (und das finde ich etwas nervig) hat man ein paar lizenzierte Songs eingebaut. Normalerweise kein Problem, denn selbst Musik aus dem Vorgänger wurde kommerziell produziert (Mondo Grosso), aber Teil II bietet stellenweise nervigen Mainstreampop ala Gwen Stefani´s Hollaback Girl oder meine persönlichen Hassfavoriten: die Black Eyed Peas. Glücklicherweise halten sich diese Ausfälle in Grenzen und es gibt nur ein knappes Dutzend Popmusiksongs und davon sind sogar noch einige recht ordentliche Sachen dabei, wie beispielsweise The Go! Team oder New Order. Der Rest setzt sich aus neuen Stücken oder Remixen von Titeln aus dem Vorgänger zusammen. Bei der Masse ist es allerdings auch zu verzeihen, dass die musikalische Untermalung bei einigen Skins ziemlich nervig ausfällt. Die Skinlayouts weisen jedoch auch ein paar Qualitätsunterschiede auf und die Palette reicht von fantastisch bis zu langweilig. Auf alle Fälle wird aber mehr Abwechslung geboten, als noch in Teil 1.
Fly into the Sky
Spielerisch wird gewohnte Kost geboten. Von oben herabfallende, meist zweifarbige, Blöcke müssen so ausgerichtet werden, dass mindestens vier gleichfarbige Felder ein Quadrat bilden. Fegt dann die Löschlinie, welche alle paar Sekunden von links nach rechts wandert, über diese Blöcke, werden euch Punkte gutgeschrieben und die Steine verschwinden. Umso bessere Kombos ihr konstruiert, desto höher fällt der Punktgewinn aus. Ab und an erscheinen auch noch ein paar Spezialsteine, die bei richtiger Verwendung, auch noch alle anderen Quadrate gleicher Farbgebung markieren. Manchmal sind diese Steine eure Rettung in der Not und verhindern ein vorzeitiges Game Over. Das mag zwar jetzt alles ziemlich leicht klingen, ist es aber in der Praxis nicht unbedingt, da die Geschwindigkeit, mit der die Blöcke von oben herabfallen, je nach Skin genauso variiert, wie das Tempo, mit dem sich die Löschlinie bewegt. Somit existieren leicht zu spielende Skins, aber auch sehr schwere, denn – und das ist nach wie vor ein Minuspunkt – einige Skins sind nur extrem schwer zu meistern, da unter der Verlangsamung auch die Steuerung leidet, die dann teilweise nur äußerst träge auf die Eingaben des Spielers reagiert, wodurch sich Fehler ergeben. Im Endeffekt baut man sich dadurch schnell den Bildschirm zu und erreicht das Game Over.
Chinese Restaurant
Gegenüber dem Vorgänger stehen allerdings drei Schwierigkeitsgrade (B, A und S) zur Verfügung, die allesamt unterschiedliche Skins aufweisen. Dennoch musste ich feststellen, dass die Modi sich nicht wirklich im Anspruch unterscheiden, da bei allen Dreien leichte und schwere Skins vertreten sind und man deswegen genauso gut im S-Modus die höchste Punktzahl erreichen kann. Neben dem normalen Spiel existieren noch Herausforderungen auf Zeit, der aus Teil 1 bekannte Puzzlemodus (mit exakt den gleichen Puzzles) und der neue Missionsmodus. Hier muss man bestimmte Vorgaben erfüllen, um den jeweiligen Auftrag zu beenden. Zum Beispiel darf man innerhalb von drei Zügen den Bildschirm leer räumen, oder eine Reihe Blöcke von oben nach unten löschen. Die Missionen stellen eine willkommene Neuerung dar, fallen aber teilweise extrem leicht aus. Ansonsten wartet noch der Computer auf euch. Das Spielprinzip ist das gleiche, wie beim Zweispielermodus. Durch Kombos attackiert ihr den Gegner, sodass sich der Bildschirm zu euren Gunsten erweitert. Zwangsläufig verliert daraufhin die CPU. Der Anspruch steigt dabei jedoch schnell an und ab Level 8 müsst ihr schon blind die Böcke anordnen können, um überhaupt nur einen Hauch einer Chance zu haben. Aber das kann man trainieren. Zu guter letzt und das ist ein echter Bonus, existiert nun ein Baukasten, der es euch erlaubt, alle frei gespielten Skins in beliebiger Reihenfolge hintereinander oder im Loop abzuspielen. Dadurch lassen sich die nervigen Skins ausblenden und man spielt nur noch mit seinen Lieblingslayouts. Abspeichern lassen sich solche Zusammenstellungen übrigens auch.
Technische Weiterentwicklung?
Das Menü wurde komplett umgekrempelt und erstrahlt jetzt in einem anderen Gewand. Allerdings finde ich die Neuordnung etwas gewöhnungsbedürftig und schlechter nachvollziehbar, da man die Ordner nach rechts ausklappen muss. Nach einer kurzen Eingewöhnungszeit kommt man zwar trotzdem damit klar, aber ich fand die Menügestaltung im Vorgänger übersichtlicher. Die Ladezeiten beim Starten wurden dafür aber minimiert und nur beim Einspielen eines neuen Videos stockt der Spielfluss ganz kurz. Glücklicherweise wirkt sich das nicht weiter auf das Geschehen aus. Ein weiterer Pluspunkt ist das neue Speichermanagement, das nur noch manuelles Speichern nach jedem Spiel zulässt. Wir erinnern uns, im Vorgänger gab es da einen kleinen Bug, der ab und an verhinderte, dass man richtig Abspeichern konnte. Das war besonders ärgerlich, wenn man gerade einen speziellen Skin erspielt hatte.
Multiplayer Madness?
Leider nein, denn wie der Vorgänger bietet auch Lumines II nur einen Ad-hoc Zweispielermodus für lokale Runden. Will man sich dagegen mit den besten Lumines Spielern auf der Welt messen, muss man auf einen eventuellen dritten Teil hoffen, denn in Lumines II gibt es keinen Onlinemodus. Schwach wie ich finde, denn gerade ein ordentlicher Infrastructure Modus und Online Ranking Tabellen (das es geht, zeigt Lumines Live für die Xbox360) hätten den Spielspaß in neue Höhen geschraubt. Nicht einmal einen vernünftigen Game-Sharing Modus bietet man an, lediglich eine Demo lässt sich vom Spiel transferieren. So braucht wieder jeder Spieler eine eigene UMD, wenn man gegeneinander antreten will. Das Spielprinzip gleicht quasi 1:1 vom Vorgänger. Ein Spieler startet rechts vom Bildsschirm, der andere links. Je nachdem wie schnell man Punkte sammelt, verschiebt sich der Bildschirm zu Gunsten des besseren Spielers. Das Feld des Anderen wird dagegen kleiner. Die Konsequenz davon ist, dass sich die Blöcke des Verlierers immer weiter nach oben stapeln, bis das Game Over eingeläutet wird. Die Duelle gehen relativ flott über die Bühne, sind aber etwas unfair, da immer der Spieler im Vorteil ist, der links spielt. Von dort kommt nämlich die Löschlinie, die ihm einen Zeitvorteil gegenüber seinem Gegner verschafft.
Bonus?
Neben ausführlichen Statistiken zum Spielfortschritt wartet auch noch eine spielbare Trial Version zum Knobel-Ballerspiel Every Extend Extra auf euch. Hier geht es weitaus strategischer als in Lumines II zur Sache, da ihr mit wenigen Bomben soviel Schaden wie nur möglich anrichten müsst. Kombos sind auch hier (mehr noch als in Lumines) der Schlüssel zum Erfolg, besonders da Bossgegner zusätzliche Strategien und Mindestverkettungen erfordern, um Schaden zu nehmen. Das Spiel wird vielleicht nicht jedermanns Sache sein, aber eine nette Dreingabe ist die Demo allemal. Außerdem wartet noch ein minimalistischer Soundeditor auf euch, mit dem ihr diverse Songs ändern könnt. Kein Magix Music Maker, was die Optionsvielfalt betrifft, aber eine gut gemeinte zusätzliche Spielerei.
FAZIT:
Lumines II verfeinert das erfolgreiche Konzept des Vorgängers nur äußerst spärlich und wirkliche Neuerungen (wie den Missionsmodus oder die Hintergrundvideos) sucht man mit der Lupe. Zwar besagt ein altes Sprichwort, dass man nichts ändern sollte, solange es funktioniert, aber ein paar neue Spielvarianten und vor allem Onlineoptionen wären wünschenswert gewesen. Nichtsdestotrotz ist das Spiel (im Gegensatz zu Ridge Racer 2) auch für Kenner des ersten Teils interessant, da der Umfang beträchtlich ausfällt und es nun weitaus abwechslungsreicher zugeht, wenn man stundenlang puzzelt.
[ Review verfasst von .ram ]
Pluspunkte:
Tolle audio-visuelle Präsentation
Über 100 freispielbare Skins
Puzzle- und Missionsmodus sorgen für Abwechslung
Minuspunkte:
Kein Onlinemehrspielermodus oder Onlineranking
Zweispielermodus nach wie vor verbesserungswürdig
Einige Skins nur schwer erkennbar bzw. spielbar