Als in unserer Redaktion das Testmuster zu Bubble Bobble Evolution eintraf, meldete ich mich ohne Umschweife freiwillig zum Rezensieren. Immerhin mochte ich das Original auf dem C64 und habe es bis zum Umfallen gespielt. Damals gefiel mir der Charme des Titels, die Musik und das einfache, arcadelastige Spielprinzip. Von dem PSP Remake erhoffte ich mir nicht unbedingt viele Verbesserungen, sondern das gleiche bewährte Gameplay mit angepasster Grafik. Leider erwies sich diese Hoffnung als Zeitverschwendung. Wieso? Das erfahrt ihr in unserem aktuellen Test.
Zerplatzte Träume?
In Sachen Story gibt es nichts Weltbewegendes zu berichten. Die zwei Brüder Bub und Bob wurden von einem geheimnisvollen Entführer in Dinosaurier verwandelt und in zwei mysteriöse Türme eingesperrt. Leider merken die Beiden recht bald, dass es keinen Sinn hat, um Hilfe zu schreien, da aus ihren Mündern nur noch Blasen kommen. Aber vielleicht können sich die Zwei diese neue Fähigkeit zu nutze machen und der Gefangenschaft entfliehen. Jeweils ein Junge ist in einem Turm eingesperrt, Bub sitzt im Rechten und Bob im Linken. Was das bedeutet, könnt ihr euch sicherlich denken: Um das Spiel zu beenden, muss man zwischen den beiden Brüdern immer wieder hin und her zappen, damit man die auf dem Weg zur Freiheit liegenden Rätsel lösen kann. Wer alleine keine Lust hat, sich durch das Spiel zu schlagen, der kann Bubble Bobble Evolution auch kooperativ mit einem Freund/in zocken. Die Denksportaufgaben handeln meistens davon, dass man mit korrekt platzierten Blasen allerlei Türen öffnet, Schalter betätigt, Förderbänder anwirft, oder Items frei schaltet. Teilweise darf man dafür sogar noch diverse Windböen, die den Blasen folgen, nutzen. Die Rätselaufgaben sind recht ordentlich umgesetzt und würden auch Spaß machen, wenn nicht die träge und unflexible Steuerung wäre. Neben den Ladezeiten (siehe weiter unten) ist die Handhabung des Geschwisterpaares nämlich ein ziemlicher Graus. Da trifft es sich gut (Oder doch nicht?), dass die Zwischengegner allesamt die gleiche Taktik benutzen und dementsprechend schnell beseitigt werden können. Lediglich der letzte Boss verlangt nach einer gehörigen Portion Glück, da er fast den kompletten Bildschirm bedeckt und die Übersicht somit gegen Null geht.
Technische Evolution?
Das Bubble Bobble Evolution keine technische Granate wird, war mir ja schon irgendwie klar, aber bei einem solch kurzweiligen Spielprinzip geht es normalerweise auch nicht um visuelle Brillanz. Viel wichtiger ist der Charme des Spieles, die Atmosphäre. Aber genau dieser „Charme“ fehlt dem Titel komplett. Die Levels sehen bestenfalls solide bis zweckmäßig aus und versprühen überhaupt keinen Spielwitz. Die große Farbauswahl kann nämlich nicht das uninspirierte Design verbergen. Bub und Bob, sowie deren Gegner, wirken zudem grobschlächtig und pixelig. Aber immerhin hat man sich bei den Levelbossen etwas mehr Mühe gegeben, was sich wenigstens in etwas Abwechslung niederschlägt. Das Beste am Spiel ist jedoch die Musik, die neben normalen Tracks auch noch Remixe der klassischen Melodien aufweist. Alles in allem kann man jedoch einem zeitgemäßen Remake etwas mehr erwarten, zumal die Konkurrenz mit Ultimate Ghost’n Goblins (PSP) und New Super Mario Bros. (NDS) erfolgreich bewiesen hat, wie man olle Kamellen technisch und spielerisch so aufpoliert, dass sie auch noch 2006 zu den besten Spielen zählen.
Ladezeitendilemma
“Dilemma“ ist ohne zu Lügen noch untertrieben, denn was Rising Star Games uns hier zumutet, ist schlichtweg eine Frechheit! Ich kann ja verstehen, wenn ein technisch anspruchsvolles Spiel etwas länger zum Laden braucht (wobei z.B. Ridge Racer zeigt, wie man gute Grafik und kurze Ladezeiten auf der PSP haben kann), aber was die Briten hier vom Stapel lassen, ist wirklich unter aller Kanone. Ich habe mir einmal die Mühe gemacht und die Zeit vom Laden des Titels bis zum eigentlichen Zocken gestoppt. Dabei kamen nicht weniger als 50 Sekunden heraus! Aber das ist noch lange nicht alles, die Ladezeitentortur geht nämlich noch weiter. Denn anstatt die Spielfigur am Anfang des aktuellen Levels abzusetzen, wird man am Ende des letzten Abschnittes ins Spielgeschehen gebeamt. Um jetzt in das nächste Level zu gelangen, muss man durch eine Tür hindurchgehen. Das zieht – wie sollte es auch anders sein – noch einmal 50 Sekunden Ladezeit nach sich. Damit der ganzen Pein aber noch die Krone aufgesetzt wird, fragt das Spiel beim Durchschreiten der Tür noch einmal an, ob man nicht abspeichern möchte. ARGH! Wer bitteschön lässt denn solche Designverstöße zu? Wären die Entwickler keine totalen Versager gewesen, hätte man schon alleine an dieser einen Stelle eine unnötige Ladezeit einsparen können. Aber dazu muss man 1 + 1 zusammenzählen können. Übrigens, wer denkt, dass unfreiwillige Pausen nur beim Laden eines Spieles oder zu Beginn eines neuen Abschnittes auftreten, der irrt gewaltig. Selbst das Wechseln der Spielfigur von Bub zu Bob bzw. vice versa wird mit Ladezeiten bestraft. Schlussletztendlich addiert man nur noch das träge Menü hinzu und fertig ist das totale Technikfiasko. Ich kann nur mutmaßen, aber so wie es aussieht, haben die Entwickler einfach komplett außer Acht gelassen, dass die PSP primär zum Spielen für Unterwegs gedacht ist. Und da sind nun mal lange und häufige Ladezeiten komplett fehl am Platz.
FAZIT:
Was soll ich sagen? Dieses Remake braucht keiner! Während man bei der Präsentation noch das eine oder andere Auge hätte zudrücken können, fallen die Ladezeiten so dermaßen zeitraubend aus, dass sie jeglichen Spielspaß im Keim ersticken. Zählt man noch die träge Steuerung und das wenig durchdachte Gameplay hinzu, ist die Demontage einer ehemaligen Legende komplett. Ich kann alten Fans von Bub und Bob nur raten, die Finger von diesem Machwerk zu lassen. Bubble Bobble Evolution reicht in keiner Weise an das Original heran und sollte dort bleiben, wo der Pfeffer wächst.
[ Review verfasst von Shagy ]
Pluspunkte:
Minuspunkte:
Unverschämte lange Ladezeiten
Kein originales Bubble Bobble dabei
Man kann seine Freizeit sinnvoller verbringen, als mit Videospielen