Unaufhaltsam zieht eine gnadenlose Armee aus Alien-Invasoren in Richtung Erde, um diese zu vernichten. Und obwohl die Erdbevölkerung mittels einer gigantischen Laserkanone ein feindliches Raumschiff nach dem anderen vom Himmel holt, geraten die Aliens weder in Panik, noch ziehen sie sich zurück. Nein, eher im Gegenteil: Sie bewegen sich noch schneller auf unseren Heimatplaneten zu. Nach einem langen und erbitterten Kampf mit reichlichen Verlusten, freut sich die Erdbevölkerung letztendlich über die abgewehrte Angriffswelle. Doch Zeit zum Verschnaufen bleibt keine, da die Aliens eine weitere Attacke gegen die Erde starten und noch eine und noch eine und noch eine... Schnell weis der Spieler, das er nicht gewinnen kann und die Frage lautet nur noch: Wie lange können wir das Ende der Welt hinauszögern?
Independance Day
Liest sich doch eigentlich recht spannend und actiongeladen, oder nicht? Zumindest war Space Invaders 1978 das wohl am meisten gezockte Spiel weltweit. Nicht nur, dass Atari nach dem Verkauf an Warner aus einer tiefen Krise gerettet wurde, Videospiele wurden zudem auch salonfähig und man fand Arcadeautomaten nicht mehr nur in dunklen Ecken, sondern auch in Pizzabuden und Eisdielen. Space Invaders war zudem auch das erste Spiel mit einem eigenem Highscore System, was die Zocker natürlich noch heißer machte. Schließlich wollte jeder ganz oben in der Liste stehen! Das es dadurch allerdings in Japan zu einer Knappheit an 100 Yen Münzen kam, dürften wohl nur die wenigsten wissen.
Und heute? Nach unzähligen Portierungen und Umsetzungen ist die Luft schon lange raus. Neben der Unterbringung auf zahlreichen Klassikersammlungen, gab es auch immer wieder eigenständige Versoftungen. Genauso wie nun auch für Sony’s PSP. Neben dem Original in Monochrom (inklusive Beep Sound), haben es noch zwei weitere Fassungen auf die UMD geschafft. So gibt es neben dem „Match-Up“ auch noch einen „Future“ Modus zur Auswahl. Im „Match Up“ sucht man sich einen zweiten Mitspieler und kippt die PSP so, dass der eine das Steuerkreuz und der andere die vier Actionbuttons in der Hand hält. Aufgabe ist es nun nicht, so viele Aliens wie möglich über den Jordan zu jagen, sondern die Aliens mittels der Laserkanone zum Gegenspieler zu befördern. Wer mit der Angriffswelle nicht zu Recht kommt, hat verloren. Nett, aber auch nicht mehr.
Was bringt die Zukunft?
Im „Future Modus“ dagegen, schwenkt die Kamera in eine 3D Ansicht und man nimmt Platz im Cockpit. Die eigentliche Aufgabe ändert sich dadurch zwar nicht, aber die Ausführung ist etwas anders. Anstatt nur mit einem kleinen Laser gegen die Aliens anzutreten, hat man hier mehrere Schüsse zur Auswahl. Neben dem bekannten Laser gibt es noch ein schnelles Dauerfeuer, sowie einen Kraftschuss und ein Streufeuer. Um es dem Spieler nicht gar so leicht zu machen, haben sich die Entwickler eine im Prinzip nette Spielmechanik einfallen lassen. Links oben auf dem Bildschirm befindet sich ein so genannter Taktzähler. Dieser ist in vier Zellen unterteilt und steht in Verbindung zur Hintergrundmusik. Nur wenn man beim zweiten und vierten Takt feuert, kann man den Aliens mit einem Kraftschuss in den Allerwertesten treten. Beim ersten und dritten Takt lässt man dagegen einen Streuschuss vom Stapel (der Button muss dabei bis zum vierten Takt gehalten werden). In der Theorie hört sich das ja ganz nett und spaßig an, doch leider haben es die Entwickler nicht geschafft, einen richtig guten Soundtrack zu produzieren, sowie die Spielmechanik etwas auszubalancieren. Während der Soundtrack ab dem vierten Kapitel besser wird, leidet das Gameplay unter der Tatsache, dass man im Grunde eigentlich nur den Streuschuss benutzt, was auf Dauer natürlich mehr als eintönig ist. Außerdem fehlt es an Spannung und Angst, da die Aliens sich hier nicht auf den Spieler zu bewegen, sondern starr auf ihrer Linie bleiben. Das macht das Spiel ziemlich leicht und auf dem normalen Schwierigkeitsgrad, bewältigte ich die 12 Kapitel plus den finalen Endgegner (übrigens der einzige im ganzen Spiel) problemlos. Hat man die wenigen Kapitel hinter sich, geht es nach dem Abspann - mit einem recht schönen Song, welchen man im eigentlich Spiel leider vermisst – wieder von vorne los. Der Punktezähler läuft dabei weiter und stellt sich nicht auf Null. Übrigens gibt es auch hier einen Multiplayer Modus, wobei ihr in jede der bis zu vier PSP’s eine entsprechende UMD schieben müsst.
1978 ein Grafikknaller
Technisch muss man hier nicht viel schreiben. Das Original wird, dem Alter entsprechend, heutigen Aspekten natürlich nicht gerecht. Der „Future Mode“ wirkt technisch leider auch nicht besser und es fehlt einfach die Liebe zum Detail. Immerhin sind die Ladezeiten schön kurz und das ganze läuft auch immer flüssig. Das Spiel sieht letztendlich so aus, als ob bei fünf verkauften UMD’s, das Entwicklungsbudget wieder eingenommen wäre. Bei dem happigen Preis von 40,- € reicht aber wahrscheinlich sogar schon ein Exemplar zu. Die Beschreibung ist übrigens mehrfarbig, was immerhin weder Sega noch EA bei ihren Spielen schaffen. Leider wurde aber gerade bei den deutschen Seiten geschlampt, da teilweise Spanisch in den Erklärungskästen erscheint.
FAZIT:
Eigentlich hätte ich mir ja denken können, das diese PSP Umsetzung reichlich unnütz ist, aber wie sagt man so schön? Die Hoffnung stirbt zuletzt! Hätten die Entwickler den „Future Mode“ mit etwas mehr Hingabe umgesetzt und den öden Elektrosound durch treibendere Melodien und abstraktere Grafik (ähnlich Rez) aufgewertet, dann wäre zumindest eine durchschnittliche Wertung drin gewesen. Hätte - wäre - wenn - letztendlich war aber bei mir nach einem Mal Durchspielen die Luft wieder raus und irgendwie verspürte ich auch keinen Trieb, mich ein zweites Mal durch den Titel durchzuballern. Wer unbedingt ein Space Invaders haben möchte, zahlt lieber ein paar Euros an einen Handybetreiber. Das ist nicht nur preiswerter, sondern im Endeffekt genauso gut.
[ Review verfasst von Shagy ]
Pluspunkte:
Minuspunkte:
Öde Musik und lahmes Gameplay im Future Modus...
...und somit Potential verschenkt
Spielkonzept ist irgendwie ausgelutscht