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Eragon
15. Februar 2007

Peter Jacksons Verfilmung von "Der Herr der Ringe" ließ nicht nur die Kinokassen klingeln, sondern auch zahlreiche andere Nutznießer davon profitieren. Wer erinnert sich nicht an die "Herr der Ringe" Spielumsetzungen auf der PlayStation 2? Allen Unkenrufen zum trotz bewiesen die Leinwandadaptionen jedoch, dass Fantasy auch einen größeren Teil der Bevölkerung ansprechen kann. Zumindest dass müssen sich auch die Bonzen bei Twentieth Century Fox gedacht haben und beschlossen flux ihr eigenes Sword & Sorcery Epos in die Kinos zu bringen. Ein paar Jahre später ist es mit nun endlich soweit. Wir haben uns für euch die gleichnamige Videospielumsetzung vorgenommen und verraten, ob Eragon auch als eigenständiges Spiel eine Chance gehabt hätte.

Drachenliebe

Die Geschichte ist schnell erzählt. Eragon, ein Bauernjunge aus der Provinz, findet durch Zufall ein Drachenei. Das daraus geschlüpfte Junge Saphira versteckt er vor den lokalen Schergen und zieht es heimlich auf. Im Laufe der Zeit entsteht so eine innige Freundschaft zwischen den Beiden. Als er von dem geheimnisvollen Fremden Brom erfährt, dass er der letzte Drachenreiter sei und sich dem bösen König Galbatorix stellen muss, damit die Welt wieder ein besserer Ort wird, nimmt das Abenteuer seinen Lauf...

Der gleichnamige Film, sowie die Spielumsetzung basieren auf dem ersten Roman von Christopher Paolini. Mit dem ersten band schaffte es der amerikanische Junge im unglaublichen Alter von nur 15 Jahren in die internationalen Bestsellerlisten. Ob die geschriebene Vorlage nun gut oder schlecht ist, möchte ich an dieser Stelle nicht bewerten. Allerdings kann ich den Film bewerten und an diesem orientiert sich nun einmal das Spiel. Während im Buch vor allem das Zusammenleben und die Freundschaft des ungleichen Paares im Vordergrund stehen, wirkt die Leinwandumsetzung wie ein Flickwerk aus historischen Meilensteinen. Größtenteils zusammenhanglos reihen sich die Ereignisse aneinander und langweilen den Zuschauer. Das Spiel dagegen bietet Non-Stop Action und wirkt irgendwie vollkommen fehl am Platz. Hinzu kommt noch der Umstand, dass die Reihe als Trilogie angelegt ist und man dementsprechend nicht allzu viel vom Ende des ersten Teiles erwarten sollte.

Liebling, hilf mir mal in der Küche

Der Spieler schlüpft in die Rolle von Eragon und muss natürlich die vielen Bösewichter besiegen. Die wenigen Rätseleinlagen sind im Grunde nicht der Rede wert und Taktik ist selbst bei den Bossgegnern nicht nötig. Einfach nur auf den X-Button hämmern und hoffen, dass euch in der Zwischenzeit kein Gegner trifft. Das reicht vollkommen aus und mehr wird auch nicht verlangt. Zwar kann Eragon im späteren Verlauf des Abenteuers auch ein wenig Magie wirken und den Drachen Saphira zu Hilfe rufen, doch prinzipiell muss man das nur an bestimmten Stellen tun und diese sind auch noch extra gekennzeichnet. Einzig die spärlich eingestreuten Drachenflugsequenzen versprühen etwas Abwechslung, sind aber viel zu schnell vorbei, um wirklich einen gewichtigen Anteil am Gameplay zu haben. Insofern bietet das Spielgeschehen nichts, was man nicht schon tausendmal zuvor erlebt hat. Ein zweites "God of War" darf man also nicht erwarten.

Auf der Stelle treten

Ich muss zugeben, trotz einiger Schwächen, haben mir die anderen Spiele der Stormfront Studios (Herr der Ringe: Die Zwei Türme und Forgotten Realms: Demon Stone) relativ viel Spaß gemacht. Das lag aber nicht nur an der Hack & Slay Thematik, sondern vor allem an der coolen optischen Aufmachung. Während das Herr der Ringe Spiel, das Abenteuer und Schlachten Feeling der Vorlage sehr gut transportieren konnte, begeisterte der Forgtotten Realms Titel mit einem genialem Weltendesign (Drizzt Do`Urden!) und bombastischer Inszenierung. Aber genau das fehlt Eragon. Dessen mystisches Königreich Alagaesia wirkt einfach nur ausgelutscht und uninteressant, so dass ich mich regelrecht zwingen musste, einige Passagen weiter zu spielen. Man merkt eben, dass die Vorlage trotz allem nur von einem Jugendlichen verfasst wurde und gewissermaßen etwas Genialität vermissen lässt. Dazu kommt noch, dass Eragon nicht nur recht kurz ausfällt, sondern auch von den drei Spielen, dass schlechteste Kampfsystem besitzt. Viel zu oft landet man auf den Knien, weil die Gegner zu viele Treffer einstecken und dementsprechend auch oft zurückschlagen. Blocken ist in dem Gewimmel allerdings keine Alternative und dank der fehlenden manuellen Kamerajustierung, verliert man die Spielfigur ein um das andere Mal aus den Augen. Schade, dass die Entwickler die zahlreichen Probleme der Vorgänger immer noch nicht in den Griff bekommen haben und man in Eragon oftmals über die gleichen Widrigkeiten stolpert, die bereits den Spielspaß bei den anderen Titeln gemindert haben. Die wenigen Flugsequenzen können dann auch nicht mehr viel retten, zumal eigentlich nur der erste Fluglevel Laune macht, da man beim Zweiten nicht weiß, was man eigentlich machen muss und der Letzte lediglich zur Bekämpfung des Oberfieslings dient. Hätte man dieses Feature stärker integriert, würde Eragon vielleicht etwas interessanter ausfallen, so jedoch wirkt das Drachenreiten lediglich wie ein angehefteter Modus, frei nach dem Motto: Wir müssen das im Spiel irgendwie unterbringen!

Gezeichnet von einem Künstler?

Eragon läuft im Grunde auf der gleichen Engine, wie die beiden älteren Titel des Entwicklers. Klar haben die Stormfront Studios den Detailgrad noch einmal erhöht, aber letztendlich ist die Verwandtschaft des Spieles zu seinen Quasi-Vorgängern nicht von der Hand zu weisen. Die Animationen wirken nach wie vor steif, die Levels fallen klein und geradlinig aus und von Effekthascherei ist nur selten etwas zu sehen. Dennoch gibt es Abschnitte im Spiel, die aus der Ferne betrachtet, wie ein Gemälde wirken. Leider sind diese Szenen aber recht selten und dass Groß der Levels besticht durch karge Umgebungen. Wenn man schon ein solches (geradliniges) Spiel entwirft, sollte man meiner Meinung nach, soviel Bombast wie nur möglich reinpacken. Schließlich soll der Spieler nicht aus dem Staunen herauskommen und die ganzen anderen Mängel bemerken! Aber da diese die Entwickler versäumt haben, folgt die Ernüchterung spätestens bei den Zwischensequenzen, welche die Handlung vorantreiben. Statt auf Filmausschnitte zu setzen, gibt es nämlich Eigenkompositionen aus Spielmaterial. Das Ergebnis sieht dann natürlich nicht gerade berauschend aus. Wenig zu beanstanden gibt es dagegen beim Sound. Die deutsche Sprachausgabe gleicht der Kinovorlage und die musikalische Untermalung ist dank orchestraler Klänge passend gewählt. Immerhin etwas also!

FAZIT:

Eragon hat zwei Probleme: Das veraltete Gameplay und das belanglose Setting. Weder Figuren, noch Bösewichte, oder Landschaften wirken irgendwie einzigartig - alles fühlt sich ideenlos und abgedroschen an. Zudem kann das Spiel (wie auch der Film) die eigentliche innige und einfühlsame Verbindung von Eragon und Saphira in keiner Weise glaubhaft herüberbringen. Was bleibt, ist ein mittelmäßiges Actionspiel, das weder beim Gameplay, noch bei der Inszenierung so recht überzeugen kann. Wer auf Drachen steht, sollte lieber zu dem alten, aber weitaus besseren, Drakan greifen. Actionfreunde sind dagegen mit den anderen Spielen der Stormfront Studios (Forgotten Realms: Demon Stone und Herr der Ringe: Die Zwei Türme) besser beraten.

[ Review verfasst von .ram ]

Pluspunkte:

  • Stellenweise richtig hübsche Grafik
  • Drachenflugpassagen
  • Gute deutsche Synchronisation

Minuspunkte:

  • 08/15 Fantasysetting
  • Kein kkoperativer Zweispielermodus
  • Kurz und wenig Wiederspielwert


Infos zum Spiel
NameEragon
SystemPlayStation 2
PublisherVivendi Games
EntwicklerStormfront Studios
GenreAction
USKab 16 Jahren
Preis44,99 €
PlatinumNein
Release
 24.11.2006
 14.11.2006
Spielerzahl1
SpracheDeutsch
TexteDeutsch
MehrspielermodusNein
Online spielbarNein
Online FunktionenNein
60HzNein
Vollbild 50HzJa
PAL BalkenNein
Speicherbedarf124 KB
Progressive ScanNein
Dolby ProLogic IIJa
HeadsetNein
Mehr...

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Screenshot Galerie
Eragon
Gameplay
4.5
Atmosphäre
4.0
Grafik
6.5
Sound
8.0
Singleplayer
4.5
 

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