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God of War II
8. Mai 2007

Die PlayStation 3 ist zwar mittlerweile auch bei uns erhältlich, dennoch rotiert vornehmlich ein PS2 Spiel bei mir in der Konsole. Die Rede ist natürlich von Kratos zweiter Schnetzel-Orgie mit dem coolen (inoffiziellen) Untertitel "Divine Retribution" (Göttliche Vergeltung). Wie sich die PAL Version in unseren Testkerkern geschlagen hat, erfahrt ihr wie immer in unserem umfangreichen und blutdurchtränkten Test.

Gott des kurzen Prozesses

Die Hintergrundgeschichte setzt nahtlos an das Ende des Vorgängers an. Achtung: Die folgenden Zeilen enthalten eine kurze Zusammenfassung der Geschehnisse aus Teil 1. Wer das Spiel noch nicht gezockt hat, sollte deshalb die nächsten drei Zeilen überspringen. Wir erinnern uns: Im finalen Kampf gelingt es Kratos, seinen Peiniger Ares - den Gott des Krieges - zu besiegen und zu vernichten. Anschließend besteigt der Geist Spartas die Stufen zum Olymp, um selbst den Platz des Kriegsgottes einzunehmen. Aber seine schmerzhaften Visionen, von denen er zeitlebens geplagt wurde und die letztendlich auch Auslöser seines Hasses auf Ares waren, bleiben ihm auch als Gott erhalten und voller Frust lässt er seine Günstlinge, die Kämpfer Spartas, auf das restliche Griechenland los. Eine Stadt nach der anderen fällt den wütenden Spartiaten zum Opfer, was den Vater aller Götter Zeus schrecklich erzürnt. Daraufhin stellt dieser Kratos eine Falle. Mehr verrate ich an dieser Stelle nicht, denn die Story macht neben dem Gameplay und der hervorragenden Optik einen nicht zu unterschätzenden Teil des Reizes von God of War II aus. Wie bereits im Vorgänger wird die Geschichte auch hier reichhaltig in Echtzeit berechneten Sequenzen, Filmschnipseln und gerenderten Appetithappen weitergesponnen und wartet sogar mit der einen oder anderen überraschenden Wendung auf.

Gott des Dualshock 2

Auch dieses Mal wartet der, bereits aus dem ersten Teil bekannte, Cocktail aus actionreichen Keilereien, Rätseln und Geschicklichkeitseinlagen auf den Spieler. Allerdings fällt auf, dass der Rätselanteil im Vergleich zum Vorgänger gestiegen ist und die Geschicklichkeitspassagen dagegen etwas weniger häufig auftauchen. Besonders in der letzten Hälfte des Spieles verbringt man mehr Zeit mit dem Lösen von Mechanismen, als mit dem Zerhacken von Monstern. Das ist zwar nicht unbedingt verkehrt, aber ein paar zusätzliche Geschicklichkeitsszenen hätten das Geschehen doch etwas aufgelockert. Zudem - und das muss auch erwähnt werden - sind die Lösungswege nicht immer ganz offensichtlich und man wird teilweise gezwungen, etwas um die Ecke zu denken. Im Gegenzug existieren jedoch auch keine zweiten Klingensäulen. Was wiederum auch nicht verkehrt ist. Das Kampfsystem ist im Grunde gleich geblieben, wobei Kratos jetzt auch mit anderen Waffen (Speer, Hammer) kämpfen kann. Zudem helfen ihm ein paar neue Artefakte gegen die zahlreichen Monster der Antike. Perseus goldenes Flies dient zum Beispiel zum Reflektieren von Feuerbällen oder Versteinerungsstrahlen, während das Titanenbeben besonders in brenzligen Situationen mit vielen Monstern nützlich ist. Alles in Allem kann man sich also nicht beklagen. Das Kampfsystem reagiert nach wie vor äußerst genau auf die Eingaben des Spielers und mit der Zeit lassen sich dadurch ein paar schöne Kombos vollbringen. Ein gänzlich neues Feature findet sich in den Flugpassagen wieder, die stark an Railshooter vom Schlag eines Panzer Dragoon oder Rez erinnern. Man steuert dabei das Fluggefährt und bekämpft heranstürmende Gegner. Ein netter Bonus! Weniger "nett" dürften da die zahlreichen Bosskämpfe sein, die mit Leichtigkeit dafür sorgen, dass auch Kenner des ersten Teiles ihre Kinnlade vom Boden aufheben müssen. Da trifft es sich sogar gut, dass diese Kämpfe in God of War II weitaus häufiger auftreten. Schließlich waren die wenigen (dafür aber beeindruckenden) Bosskämpfe ein großer Kritikpunkt beim ersten Spiel. Zum Schluss noch ein paar Worte zum Schwierigkeitsgrad und Umfang. Auch dieses Mal ist für jeden Spieler etwas dabei und auf dem leichtesten Schwierigkeitsgrad sollten selbst Anfänger den Titel problemlos meistern können. Profis dürfen das Spiel dagegen gleich auf einer höheren Stufe durchspielen. Die Rücksetzpunkte, sowie die Kistenverteilung für Lebens- und Zauberenergie, sind auch im zweiten Teil sehr fair gesetzt und wer den Abspann schließlich gesehen hat, der kann sich auf die Jagd nach allerlei Zusatzkostümen machen, oder prügelt sich durch die Titanen-Herausforderungen. Unterhaltung sollte für 12 schweißgetränkte Stunden somit locker drin sein.

Gott des griechischen Weins

God of War II mag zwar auf den ersten Blick nicht unbedingt besser als sein Vorgänger aussehen, aber der Titel weiß mit weitaus bombastischeren Szenen aufzuwarten (Koloss von Rhodos, der Tempel der Moiren). Dadurch jagt ein "WOW" Moment regelrecht den Nächsten und man kommt oftmals gar nicht mehr aus dem Staunen heraus. Leider wird die monumentale Levelgröße fast immer mit einem lästigen Screen-Tearing (Die obere und untere Bildhälfte sind nicht synchronisiert, weswegen ein Teil des Bilder immer etwas nachzieht.) oder gelegentlichen Rucklern erkauft. Die Spielbarkeit beeinflusst das zum Glück zwar eher weniger, aber für einen hässlichen Kratzer am ansonsten tadellosen Grafiklack sorgt dieser Umstand trotzdem. Zu kleinlich sollte man dann jedoch auch nicht sein, denn was God of War II technisch aus der alten PS2 herausholt, lässt sogar viele Next-Generation Spiele alt aussehen. Egal ob gewaltige Levelarchitektur oder riesige Zwischengegner – alles in dem Spiel besitzt titanische Ausmaße! Selbst der Anteil an vergossenem Lebenssaft wurde noch einmal erhöht. Kratos kann die vielen Gegnertypen nämlich mit noch tolleren QTE Specialmoves spektakulär abmurksen. Aber hey - im mystischen Griechenland wurden eben erst nach einem Kampf Fragen gestellt. Weniger auffällig sind dagegen die Ladezeiten. Diese sind bis auf ein paar Ausnahmen auch gar nicht vorhanden. Die meiste Zeit fügen sich Zwischensequenzen und Gameplay nahtlos aneinander und sorgen dadurch für ein extrem flüssiges Spielen ohne lästige Unterbrechungen. Musikalisch wird gewohnt hohe Kost geboten und der furios klassische Soundtrack passt daher sprichwörtlich wie die Faust aufs Auge. Die deutsche Sprachausgabe kann zudem mit den gleichen Sprechern aus dem Vorgänger aufwarten, wobei es jedoch auch in Teil 2 ein paar Qualitätsunterschiede zu verzeichnen gibt. Während Kratos deutsche Stimme dem englischen Pendant in nichts nachsteht, lesen zum Beispiel andere Figuren (Atlas) den Text gelangweilt vom Blatt ab. Ebenfalls nicht ganz optimal ist die Soundabmischung, die zwar im Spiel überzeugt, während der zahlreichen Zwischensequenzen aber dafür sorgt, dass die gesprochenen Dialoge im Hintergrund untergehen. Das fiel mir allerdings auch schon beim Vorgänger unangenehm auf!

 

Gott der deutschen Version

Eine Entwarnung vorweg: Geschnitten ist in der hiesigen Version gar nichts - auch nicht die Badehaus Szene am Anfang des Spieles. Zudem fließt das Blut auch bei uns in Massen und die nicht gerade kindgerechten Zwischensequenzen kommen ohne jegliche Zensur aus. Weniger erfreulich ist dafür, dass die PAL Version weder über den Progressive Scan Modus, noch über den versteckten HD Modus der amerikanischen Fassung verfügt. Die Entwickler geben dafür den zu geringen Video-Speicher der PS2 an, der es unmöglich machen würde, bei der höher aufgelösten PAL Version einen solchen Modus einzubauen – na ja, damit muss man wohl leben. Unentschuldbar ist dagegen die fehlende Anpassung der Zwischensequenzen, die egal ob gerendert oder abgefilmt, alle sehr stark ruckeln und den hervorragenden Gesamteindruck etwas trüben. Immerhin hat es wenigstens die 2 DVD Special Edition (mit viel Bonusmaterial) auch zu uns geschafft und das sogar im hochwertigen Digipack, welches den Amerikanern vorenthalten blieb.

Gott des FAZIT:

Wer bereits den Vorgänger mit Freuden "heiraten" wollte, der möchte mit Teil 2 gleich eine ganze Familie gründen. God of War II spielt sich nämlich einfach genial - Punkt. Bereits im ersten Level fahren die Entwickler mehr Bombast auf, als andere Spiele in den letzten Minuten bieten. Die Story stellt jedoch im Gegensatz zu ähnlichen Titeln kein belangloses Beiwerk dar, sondern hilft aktiv mit, die spannungsgeladene Atmosphäre weiter aufzubauen und aufrechtzuerhalten. Deswegen kommt in meinen Augen auch kein volljähriger Gamer um dieses Meisterwerk herum und wer dennoch verzichtet, der verpasst einfach ein Stück Videospielgeschichte!

[ Review verfasst von .ram ]

Pluspunkte:

  • Noch bombastischer und gigantischer als Teil 1
  • Mehr und vor allem noch coolere Bosskämpfe
  • Spannende Story

Minuspunkte:

  • Screen Tearing
  • Weniger Geschicklichkeitssequenzen
  • Soundabmischung nicht optimal


Infos zum Spiel
NameGod of War II
SystemPlayStation 2
PublisherSony
EntwicklerSCEA Santa Monica
GenreAction
USKkeine Jugendfreigabe
Preis61,99 €
PlatinumJa
Release
 02.05.2007
 13.03.2007
Spielerzahl1
SpracheDeutsch
Englisch
TexteDeutsch
Englisch
MehrspielermodusNein
Online spielbarNein
Online FunktionenNein
60HzNein
Vollbild 50HzJa
PAL BalkenNein
Speicherbedarf525 KB
Progressive ScanNein
Dolby ProLogic IIJa
EyeToyNein
HeadsetNein
Mehr...

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Screenshot Galerie
God of War II
Gameplay
10.0
Atmosphäre
10.0
Grafik
9.5
Sound
9.5
Singleplayer
10.0

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