Bevor die Serie mit dem offiziellen fünften Spiel ihren Sprung auf die Next-Generation Konsolen wagt, spendiert uns EA nochmals einen Ableger für die gute alte PS2. Allerdings hat die Sache einen Haken: Im Gegensatz zu den bisherigen Spielen stammt "Dominator" nicht mehr von den hoch gelobten Criterion Studios, sondern von EA`s Niederlassung in Chertsey (UK). Ob sich diese Änderung auf die Qualität des Spiels auswirkt, erfahrt ihr wie immer in unserem ausführlichen Test.
Dominieren
Der neue Untertitel kommt nicht von ungefähr - "Dominator" bezieht sich auf den frisch eingeführten "Maniac" Modus, in dem man per Definition die Strecke beherrschen darf. Ziel ist es, durch eine Aneinanderreihung von einzelnen Burnouts eine Kombokette zu bilden und im Blinflug über die Strecke zu pflügen, um noch mehr Punkte zu kassieren und permanent im Geschwindigkeitsrausch zu bleiben. Das ist allerdings nicht ganz so einfach, wie es sich jetzt anhören mag, denn der Burnout Balken füllt sich neuerdings wesentlich langsamer, als noch in den Vorgängern üblich. Deswegen ist es nun umso wichtiger, nicht mehr im (einmal erreichten) Maniac-Modus zu crashen. Allerdings wird dieses Vorhaben durch die Tatsache erschwert, dass alle anderen Verkehrsteilnehmer wieder zu tödlichen Hindernissen deklariert wurden, weswegen man in "Dominator" jeder Zeit darauf achten muss, bei welchem Fahrzeug man einen Takedown ansetzen möchte. Schön und gut, aber irgendwie vermisse ich die fetzigen Straßenschlachten, die "Revenge" auszeichneten. Die Rennen sind weitaus weniger actiongeladener und irgendwie auch langweiliger. Das differenziertere Herangehen entspricht somit quasi einem Rückschritt in der Evolution der Serie. Immerhin gibt es aber auch ein paar positive Entwicklungen zu vermelden. Dazu gehört die Einteilung der Events in verschiedene Fahrzeugklassen (Oldtimer, Werk, Muscle, Super-Racer usw.) und das überarbeitete Fortschrittsystem, dass nun noch stärker vom Können des Spielers abhängt, aber letzten Endes auch weitaus belohnender wirkt. Ein cooler Effekt am Rande ist übrigens der Umstand, dass sich das HUD mit der Zeit verändert - mehr und mehr Einschläge/Kratzer sind zu sehen. Passend!
Burnout: Challenge
Dass die Crashevents weggefallen sind, ist in meinen Augen kein Beinbruch. Bereits in "Revenge" konnte man diese Szenarien schon unter dem Motto "netter Zusatz" verbuchen und mal ehrlich, was hätte man denn auch noch großartig verbessern können? Technisch waren die Vorgänger sowieso schon ans Limit der PS2 gegangen und spielerisch fällt mir auf die Schnelle auch keine einzige sinnvolle Neuerung ein. Weitaus bedenklicher ist dagegen der geringere Fokus auf den Renn-Aspekt, schließlich machen ja gerade die Wettrennen / Road Rage / Eliminator Events einen großen Teil des Kicks von Burnout aus. In "Dominator" hat man dagegen das beständige Gefühl, dass die ganzen Drift / Maniac und Verkehrs-Ausweichen Levels den Löwenanteil am Spielumfang einnehmen und die Rennen bestenfalls schmuckes Beiwerk sind. Passend dazu zeigt sich auch der Schwierigkeitsgrad durchwachsen. Während die meisten Herausforderungen ziemlich leicht sind (und nur im letzten Drittel zu nervigem Trial & Error ausarten), verlangen die Rennen dem Spieler schon bedeutend mehr ab. Das liegt aber auch daran, dass sich der Boost Balken langsamer füllt und Takedowns schwieriger zu bewerkstelligen sind. Hat man dafür aber einmal den Maniac-Modus erreicht und leistet sich keinen Crash mehr, ist das Rennen schon so gut wie gewonnen. Besser gelöst wurde dagegen das Verteilungssystem für neue Fahrzeuge, die erst dann frei geschaltet werden, wenn man bestimmte Bedingungen in den einzelnen Levels erfüllt. Beispielsweise muss man mindesten 3000 Meter in einem Road Rage Rennen driften, um ein Hot Rod zu bekommen. Weiterer Pluspunkt - es können nun wieder normale Rennen (aka Arcademodus) abgehalten werden, eine Sache, die man in "Revenge" schmerzhaft vermisste. Dafür musste im Gegenzug aber der Onlinemodus dran glauben.
Pixellicht
Im Gegensatz zum realistisch angehauchten Look von "Revenge" präsentieren sich die Strecken in "Dominator" knallbunt und sind mit viel Abwechslung versehen. Die Tour führt dabei ein weiteres Mal um die ganze Welt und man bekommt im weiteren Verlauf des Spieles Indien, die USA, Großbritannien, die Toscana und sogar einen deutschen Autobahnring zu sehen. In Sachen Details und Texturqualität erreicht "Dominator" zwar nicht ganz das hohe Niveau des Vorgängers, aber toll aussehen tut`s trotzdem allemal. Als Ausgleich verwöhnen dafür ein paar sehr coole Lichteffekte das Auge. Weniger gut für das menschliche Sehorgan (und auch weniger gut für das Gameplay) ist dagegen das leichte Flimmern auf dem Boden. Dadurch werden herannahende Fahrzeuge trotz Rücklichter bzw. Lichthupe teilweise unsichtbar. Insbesondere im Maniac-Modus gehen deshalb viele Crashs auf das Konto des fehlenden Anti-Aliasing. Immerhin läuft das Spiel gewohnt flüssig mit stabilen 60fps, da nimmt man auch die langen Speicherzeiten mit einem Grummeln in kauf. Unter die Rubrik Geschmackssache fallen dagegen die Autodesigns, die von genial bis zu absolut hässlich reichen. Aber das war ja sowieso noch nie eine Stärke der Serie. Der Soundtrack verspricht einen typischen EA Trax Rock Mix, der bekannte Bands wie Trivium und Shadows Fall enthält, aber auch unbekannte Sachen wie Sugarcult und The Photo Atlas. Leider knallen nicht alle Songs (sprich manche sind einfach zu lahm) und die Soundabmischung ist auch viel zu leise ausgefallen. Dass man den Avril Lavigne Song gleich vier Mal (in unterschiedlichen Sprachen) draufgepackt hat, ist dagegen schon äußerst dreist!
FAZIT:
Zwar ist "Dominator" keineswegs ein schlechtes Spiel, aber irgendwie will der Funke nicht so recht herüber springen. Vielleicht liegt es daran, dass die Serie in meinen Augen wieder zwei Schritte in der Evolution zurückgegangen ist, oder an den vielen anderen kleinen Patzern (Soundabmischung, Flimmern). Letztendlich aber fehlt dem Spiel das gewisse Quäntchen Genialität, dass die letzten beiden Burnout-Episoden so sehr auszeichnete. Man merkt eben doch, dass "Dominator" nicht von den Vätern der Serie stammt. Aber es gibt noch Hoffnung - Burnout 5 soll auf der PS3 wieder für mehr Spielspaß sorgen!
[ Review verfasst von .ram ]
Pluspunkte:
- Arcade Optik
- Abwechslungsreiche Strecken + Fahrzeuge
- Maniac Modus
Minuspunkte:
- Flimmrige Grafik
- Boost Balken füllt sich langsamer
- Zu viele Challenges / zu wenig Rennen