Anfangs war ich dem Titel gegenüber skeptisch eingestellt, schließlich waren die anderen PSP Spiele der japanischen Entwicklerschmiede Nihon Falcom (Legend of Heroes – OnPSX Test und Y`s: The Ark of Naphistim) entweder nicht gerade monster-mäßig gut an den Handheld angepasst, oder wie im Fall von Legend of Heroes einfach nur extrem einfallslos und wenig motivierend. Allerdings wurden diese Titel auch nicht von den Japanern selbst auf die PSP portiert, sondern von diversen Publishern in Eigenverantwortung. Bei Gurumin ist das jedoch nicht der Fall - Falcom hat die Umsetzung des einstigen PC only Titels selbst in die Hand genommen. Ob sich der Aufwand ausgezahlt hat, erfahrt ihr in unserem brandneuen Import-Test.
Monster sind zum Fürchten da
Heldin des Spiels ist die kleine Parin, die zu ihrem etwas durchgedrehten Opa Hyperbolix zieht. Parin`s Eltern sind nämlich bekannte Archäologen, die ständig um die halbe Welt ziehen. Leider muss Parin bei ihrem Opa feststellen, dass es in der Minenstadt Tiese nicht gerade viele Kinder gibt. Umso überraschter ist sie, als sie Pino trifft - ein Monster. Allerdings ist Pino gar nicht so schrecklich, wie man es von einem Monster normalerweise erwartet und die Beiden freunden sich recht schnell an. Als Parin durch ein verstecktes Portal Pino`s Heimatdorf Monster-Village besucht, lernt sie viele weitere nette Monster (Puku, Poco, Rocko und wie sie alle heißen) kennen. Leider wird der Frieden kurz darauf durch The Prince gestört. Er legt das friedliche Dörfchen mit Hilfe des Dark Mists (dunklen Nebels) in Schutt und Asche und verschleppt die Bewohner in die entlegensten Winkel der Welt. Auf den ersten Blick scheint alles kalr wie Kloßbrühe, doch was steckt wirklich dahinter?
Bohrer der Macht
Ausgerüstet mit einem magischen Bohrer (ala Excalibur) macht sich Parin nun auf die Suche nach ihren Freunden und deren persönlichen Gegenständen, damit Monster-Village Schritt für Schritt wieder aufgebaut werden kann. Dazu durchforstet man die Welt und absolviert einzelne Levels, die sich nach und nach im dunklen Nebel auftun. Die Levels bieten kurzweilige 3D Jump`n`Run Kost mit Geschicklichkeitspassagen und ein paar kleinen Rätseln. Je nachdem wie viele Phantome man erledigt und wie schnell man den jeweiligen Level beendet, gibt es verschiedene Medallien und Münzen, die man wiederum in der realen Welt gegen Spezialgegenstände (beim Großvater) oder im Laden gegen neuen Items und Moves eintauschen kann. Dadurch wird immer wieder etwas hinzugefügt und das Spiel wird nicht so schnell langweilig. Eher das Gegenteil ist der Fall, die Levels bieten mit einer Spieldauer von sechs bis dreißig Minuten die perfekte Unterhaltung für Unterwegs. Zudem zieht die liebliche Geschichte mit ihren knuddeligen Charakteren den Spieler schon nach kurzer Zeit in den Bann und die Bosskämpfe, die man ab und an bestreiten muss, tragen zusätzlich zur Spannung bei. Aufgelockert wird das Ganze durch vier Minigames (zum Beispiel: Laserschranken Hüpfen), die aber allesamt kein Problem darstellen sollten. Überhaupt ist der Schwierigkeitsgrad perfekt an die PSP angepasst. Je nach Erfahrung kann man das Spiel auf leicht, normal oder schwer (insgesamt gibt es fünf Schwierigkeitsgrade) absolvieren. Dadurch sollten selbst Anfänger in der Lage sein, dass Ende zu sehen. Aber bevor man da ankommt, vergehen sowieso ein paar Stunden, denn der Umfang ist für ein solches Spiel recht gigantisch. Leider ist hier auch einer der wenigen Kritikpunkte von Gurumin zu finden. Manchmal ist einfach nicht klar, was man denn nun als Nächstes anstellen soll, oder man findet einfach ein spezielles Monster nicht, dass sich nach der Rettung irgendwo versteckt. Etwas mehr Geradlinigkeit wäre definitiv nicht verkehrt gewesen. Ansonsten bin ich von dem Spiel jedoch begeistert: Es spielt sich schlichtweg superb und ist neben Daxter (OnPSX Test) einer der Vorzeigetitel auf dem Handheld Jump`n`Run Sektor.
PS2 Qualität
Gurumin gehört definitiv zu den PSP Spielen, die auch locker auf der PS2 hätten erscheinen können. Grafik und Sound entsprechen nämlich genau dem, was man von einer stationären Konsole erwartet. Scharfe Texturen, niedliche und detaillierte Animationen, kurze Ladezeiten und eine tolle englische Sprachausgabe (inklusive gepfefferten Dialogen) sprechen für sich. Die äußerst gelungene Steuerung geht sehr leicht von der Hand (selbst mit Analognub), die Kamerasteuerung ist via L und R Tasten auch sehr gut zu bedienen (alternativ kann man diese auch noch mit der Dreiecks Taste hinter Parin zentrieren) und das zuckersüße (aber niemals peinliche) Design machen den Titel zu einem Top Spiel auf dem Sony Handheld. Lediglich die Ladezeiten hätten noch einen kleinen Tick kürzer ausfallen können, aber das nur am Rande, denn wirklich „lang“ sind sie wiederum auch nicht.
FAZIT:
Geniales Spiel! Wer auf Plattformer und Action-Adventures steht, sollte sich schleunigst eine Import Version besorgen. Der Titel sieht nicht nur fantastisch aus, sondern spielt sich auch so. In Verbindung mit dem hübschen Design, der abgedrehten Musik und den coolen Dialogen ergibt sich ein Cocktail, der sofort anfängt in seinen Bann zu ziehen und dank des einstellbaren Schwierigkeitsgrades kommt praktisch kein Frust auf. Gurumin ist für mich definitiv ein Anwärter auf den Titel „Game des Jahres“.
[ Review verfasst von .ram ]
PS: Gurumin soll (oder ist bereits) in Europa via 505 Games erschienen. Leider besitzt der Publisher keine deutsche Niederlassung und die Spiele sind in der Regel auch nicht eingedeutscht. Insofern kann man eigentlich auch gleich zur Import Version greifen.
Wir danken www.us-games.de für die Bereitstellung des Testmusters.
Pluspunkte:
- Superbe Spielbarkeit
- Niedliche Charaktere
- Ordentlicher Umfang
Minuspunkte:
- Manchmal etwas viel Sucherei
- Durch oftmals offene Levelstruktur, verpasst man einige Sachen
- Kamera zoomt in engen Räumen zu nah an Palin heran