Musou ist der japanische Name für die „Dynasty Warriors Reihe“, welche dank diverser Ableger ziemlich bekannt sein sollte. Gundam ist ein riesiges Universum von Bandai, das aus mehreren Anime Serien, Manga, Filmen und natürlich Spielen besteht. Wirft man beides in einen Topf, erhält man „Gundam Musou“ und ziemlich eindrucksvolle Verkaufszahlen. Gundam Musou verkaufte sich nämlich bereits am ersten Tag in Japan über 150.000 Mal! Grund genug für uns das Spiel zu importieren und für ausgiebig zu testen.
„General Utility Non-Discontinuity Augmented Maneuvering System”
Oder kurz Gundam - ist eine Bezeichnung für die gigantischen Kampfroboter namens „Mobile Suits“ oder abgekürzt MS, die im Mittelpunkt der Serien stehen. Jeder der noch nie etwas von der Gundam Reihe gehört hat, wird sich im ersten Augenblick sofort an die „Transformers“ erinnert fühlen. Denn zugegeben, eine gewisse Ähnlichkeit ist vorhanden und die „MS“ können sich teilweise auch verwandeln (etwa in Flugzeuge). Falls man als Gamer trotzdem schon mal etwas von Gundams gehört hat, dann sicherlich nix Gutes. Denn sowohl diverse PS1 und PS2 Spiele, sowie der PS3 Ableger „Mobile Suit Gundam: Target in Sight“ sind absoluter Müll. Gerade darum ist es mehr als überraschend, dass der neuste PS3 Teil - Gundam Musou ziemlich gut gelungen ist.
„watashi wa doitsujin desu“
Heißt - ich bin Deutscher. Und als solcher spreche ich nicht wirklich japanisch. Da es Euch sicherlich genauso geht, hier kurz einige Infos, wie „Import freundlich“ das Spiel ist. Eigentlich sind alle Menüs komplett in Englisch und auch direkt im Spiel gibt es immer wieder Informationen auf Englisch. Soweit so gut – leider sind alle gesprochenen Texte (= alles was Story ist) komplett auf Japanisch. Auch die Missionsbeschreibungen und viel schlimmer das Menü zur Auswahl der Spezialfähigkeiten wurden komplett in Japanisch gehalten. Bis auf das Menü für die Specials ist das aber wenig wild, da man für diese Sachen auf Seiten wie Gamefaqs.com ziemlich gute Hilfen finden kann.
„1 VS 1 Million!“
Mit dieser klaren Ansage wurde Gundam Musou im japanischen TV beworben. Da Gundam Musou wie gesagt auf der Dynasty Warriors Reihe basiert, ist auch der Spielablauf ähnlich. Auf einer riesigen Karte bewegt man sich von Gebiet zu Gebiet und kämpft dabei gegen hunderte Gegner. Dabei zeigen Farben auf der Karte und im Spiel an, wer das aktuelle Gebiet kontrolliert. Rot: es gehört dem Feind; Blau: es gehört euch. Um ein Gebiet zu übernehmen, muss man fast immer eine bestimmte Anzahl von Gegnern vernichten und schlussendlich einen etwas stärkeren Wächter. Von Zeit zu Zeit trifft man aber auch auf viel schwere Bosse, von denen schon mal sechs und mehr in einem Level unterwegs sein können. Gundam Musou bietet die Möglichkeit zwischen zwei verschiedenen Singleplayer Modi zu wählen. Der „Official“ Modus beinhaltet diverse Missionen, die auf der Story der Animes basieren, von Gundam über Zeta Gundam bis Gundam ZZ ist alles dabei. Der „Original“ Modus hingehen vermischt alle möglichen Charaktere der verschiedenen Gundam Sagen in einem komplett neuen Szenario. Ein weiterer Unterschied zum „Official“ Modus – man ist öfters mit Partnern unterwegs, welche hilfreich im Kampf gegen den Feind zur Seite stehen. Beim Anspielen kam mir der „Original“ Modus somit auch ein ganzes Stück einfacher vor. Hat man erst einmal einige hundert Gegner verschrottet, wird man schnell feststellen, dass sich sowohl der eigene Mobile Suit als auch der Pilot unabhängig von einander aufleveln lassen. So bekommt man mit der Zeit verschiedenste Special Fähigkeiten, während man den Mecha mit diversen Teilen aufrüsten kann. Seine Langweitmotivation gewinnt das Spiel aus der einfachen Tatsache, dass man wirklich viele Sachen / Charaktere und Gundams frei schalten kann. Da nimmt man selbst das auf Dauer recht eintönige Hack and Slash Gameplay dankend in Kauf.
Gundam - Ready? GO!
Was die Grafik angeht, kann Gundam Musou leider nicht überzeugen. Abgesehen vom flüssigem Gameplay und einigen „netten Effekten“, wie etwa die SP-Attacken findet man nicht viel Positives. Texturen, Umgebungen, Gebäude, Wasser - alles sieht irgendwie altbacken aus. Auch bei den Gegnern gibt es nicht allzu viel Abwechslung. Meistens greifen Hundertschaften von exakt identischen Robotern an. Aber auch im Sound Bereich überzeugt Gundam Musou nur begrenzt – das Positive: Fast alle Dialoge sind synchronisiert. Und das soweit ich es beurteilen kann, sogar sehr gut. Das Negative: Die Hintergrundmusik einiger Levels kann einem schon mal gewaltig auf die Nerven gehen.
FAZIT:
Für jeden Gundam Fan ist das Spiel ein absolutes Muss! Die gelungene Mischung aus Mechas und Klopperei alá Dynasty Warriors spielt sich mehr als überzeugend. Selbst Spieler, die mit dem Gundam Universum eigentlich nix anfangen können, sollten einen Blick riskieren. Hätte man mich zum Beispiel vor vier Monaten gefragt, ob ich jemals ein Gundam Spiel zocken würde, hätte ich wahrscheinlich angewidert mit dem Kopf geschüttelt. Aber nach mehreren Stunden und etlichen tausend zerstörten Robotern später, bin ich immer noch begeistert. Doch bevor Ihr jetzt los lauft und das Spiel aus Japan importiert, wartet lieber auf die bald erscheinende US Version. Denn diese wird keinerlei Sprachbarriere mehr haben.
[ Review verfasst von Flek ]
Pluspunkte:
- Hohe Langzeit Motivation
- Spaßige Kämpfe
- Bestes Gundam Game bisher
Minuspunkte:
- Altbackene Grafik
- Auf Dauer abwechslungsarmes Gekloppe
- Story unverständlich dank Sprachbariere