„Warhawk“ ist nicht nur eines der am sehnlichsten erwarteten PS3 Games, sondern auch das erste vollwertige 3D Downloadspiel für den PSN Store. Der Weg dahin war jedoch alles andere als einfach, da interne Probleme und andauernde Verschiebungen das Projekt immer wieder am Rande zum Entwicklungsstopp entlang schlittern ließen. Ursprünglich war „Warhawk“ nämlich als vollwertiger Einzel- und Mehrspielertitel angekündigt, erfuhr aber im letzten Jahr eine Generalüberholung und verzichtete fortan auf einen Singleplayermodus. Wie der übrig gebliebene Multiplayer Part nun ausfällt, klärt unser brandaktueller Test.
Battlefield!?
Das Spielprinzip orientiert sich an der bekannten „Battlefield“ Reihe von EA. Man ist als Soldat zu Fuß auf einem gigantischen Schlachtfeld unterwegs und kann dabei alle möglichen Fahrzeuge benutzen und mit ihnen in den Kampf ziehen. Neben den namensgebenden Warhawks (eine Art futuristisches Flugzeug) gibt es noch Jeeps und Panzer, sowie Geschütztürme. Gespielt wird auf fünf skalierbaren Karten (für 4-32 Spieler) in diversen Spielmodi, unter anderem Team Deathmatch, Capture the Flag und Zone Modus. Die verschiedenen Maps sind dabei sehr abwechslungsreich gestaltet. Es gibt eine zerstörte Großstadt (Capitol), fliegende Inseln (Archipelago) und weitläufige Canyons (Badlands). Dadurch werden immer wieder neue Anforderungen an Boden- und Lufteinheiten gestellt. Im Gegensatz zu „Battlefield“ hat man bei „Warhawk“ trotzdem etwas weniger Freiheiten. So ist es nicht möglich, aus dem Flugzeug per Fallschirm abzuspringen, geschweige denn einfach irgendwo zu landen und auszusteigen. Für alles gibt es gesonderte Bereiche. Das sorgt zwar für etwas mehr Taktik, aber man fühlt sich trotzdem unnötig eingeschränkt.
I am no Beta Version!
Auch zu „Warhawk“ gab es eine große „Public Beta“, in welcher das Spiel auf Herz und Nieren getestet wurde. Dabei machten sich vor allem zwei große Mankos bemerkbar: Das Spiel stürzte im Minutentakt ab und es gab keinen definierten „Push to Talk“ Button. Wenn also jemand in sein Headset sprach, wurde es sofort übertragen. Das hatte zur Folge, dass man jedes kleine Röcheln, Schnarren und Husten seiner Mitspieler hörte. „Billy kommst du ESSEN??“ – „Ja gleich ich spiel doch gerade WAAARHAWK“ – selbst solche Sachen gehörten zur Tagesordnung und um den armen Betatestern noch den Rest zu geben, gab es auch noch zahlreiche Rückkoppelungen beim Ton. Aua! Aber gut, Betatests sind ja letztendlich dazu da, solche Sachen für die finale Version zu eliminieren. Aber wie sieht es nun mit dem fertigen Spiel aus? Wurden die Fehler behoben? Die Antwort darauf lautet - ja eigentlich schon. Die Abstürze wurden quasi komplett eliminiert und wenn nun jemand etwas zu sagen hat, muss er vorher den L3 Knopf drücken und während des Gesprächs auch halten. Das Einzige was immer noch fehlt, ist eine Anzeige damit man sieht, wer denn gerade spricht.
Hast du deinen Flugschein in der Lotterie gewonnen?
Während die Steuerung der Charaktere und Bodenfahrzeuge für die meisten User überhaupt kein Problem darstellt, beißen sich vor allem Neuankömmlinge an den Warhawks die Zähne aus. Denn es ist tatsächlich so, dass man etwas Übung braucht, um am Himmel auch nur den Hauch einer Chance zu haben. Als Erstes sollte man sich deswegen entscheiden, ob man mit dem Analogstick lenken möchte, oder doch lieber die Bewegungssensoren des Sixaxis nutzen will. Dazu ist zu sagen, dass User die sich für die Sixaxis Steuerung entscheiden, nicht gegen Leute ankommen, die mit dem Analogstick spielen. Das liegt aber nicht etwa daran, dass die Tilt-Steuerung nicht funktioniert, sondern an dem Umstand, dass man Bewegungen nicht annähernd so schnell und direkt vollführen kann, wie mit dem Analogstick. Zudem kommt auch noch das Wechseln zwischen den beiden Flugmodi per Dreieckstaste hinzu. Während der normale Flugmodus primär zum Fliegen genutzt wird, muss man ab und an in den Hovermodus schalten, um auf der Stelle zu schweben. In der Praxis benutzt man diesen Modus zwar nur zum Landen, sowie bei der Jagd nach Bodeneinheiten, aber ganz ohne ihn kommt man auch nicht aus.
Serverchaos
Den größten, schlimmsten und nervigsten Fehlern wurde im Betatest zwar der Gar ausgemacht, aber dennoch hat „Warhawk“ immer noch mit einer Schwachstelle zu kämpfen: Dem Serverbrowser. Durch fehlende Filteroptionen ist es nicht möglich, sich nur die Server anzeigen zu lassen, auf welchen man seinen Rang verbessern kann. Was aber fast noch schlimmer wiegt, ist die verbuggte Spieleranzeige. Immer wieder passiert es, dass Spiele falsch angezeigt werden. Zum Beispiel sieht man ein Match, in dem von 32 Plätzen nur 25 belegt sind. Jetzt denkt man sich, dass ja noch sieben Slots frei sind und versucht dem Spiel beizutreten. Aber Pustekuchen - nach einiger Zeit bekommt man eine Meldung, dass der Server voll ist und man nicht mehr beitreten kann. So wird die Suche nach einem freien Server nicht nur zu einem Glückspiel, sondern mit zunehmender Zeit auch zu einer Geduldsprobe. Für ein Multiplayer-Only Spiel ist das ein schier unerträglicher Zustand! Allerdings habe ich noch Hoffnungen, dass diese Fehler per Patch ausgebessert werden. Die Frage ist nur, wie lange das noch dauern wird. Immerhin hat das Spiel einen ausführlichen Betatest bereits hinter sich. Ein weiterer Minuspunkt ist übrigens das relativ versaute Freundeslisten System. Um mal schnell ein Spiel mit Kumpels zu organisieren, muss man erst aus dem Spiel in das XMB Menü gehen. Dort kann man dann seinen Freunden Nachrichten schicken. Im Spiel selbst ist das nämlich nicht möglich. Auch Lobbys, die Voice-Chat unterstützen, sind noch nicht vorhanden. Dass so etwas jedoch noch kommen wird, deutet allerdings das Blu-ray Bundle an.
Blu-ray Bonus?
Die Blu-ray Fassung erscheint in Europa einen knappen Monat später als die PSN Version und wird das Doppelte kosten (rund 60 €). Dafür bekommt man jedoch noch einiges zusätzlich geboten. Zum Beispiel liegt jedem Exemplar ein hochwertiges Jabra Bluetooth Headset (Modell BT150) bei, damit sich jeder Spieler (auch in anderen Onlinespielen) per Voice-Chat Funktion mit seinen Partnern unterhalten kann. Die Blu-ray Version soll in Deutschland am 26.09.2007 erscheinen. Allerdings wird man auch bei dieser Fassung nicht drum herum kommen, das Spiel komplett auf die Festplatte zu installieren.
FAZIT:
„Warhawk“ - keine 800 Megabyte groß - ist nicht nur spielerisch, sondern auch visuell ein absoluter Kracher: Superscharfe Grafik, gigantische Weitsicht, lagfreier Multiplayermodus und ein astreiner Surround Sound sorgen für technische Brillanz. „Warhawk“ ist somit das schickste, aufwendigste und vor allem imposanteste Download Game, das Konsolenspieler bisher zu sehen bekommen - plattformübergreifend. Allerdings trüben noch einige ärgerliche Probleme den Spielspaß. Ich bin mir zwar sicher, dass Besserung kommen wird, aber im Moment muss man leider mit diesen Ärgernissen leben. Unterm Strich kommen wir deswegen nicht umhin, dem Spiel dafür ein paar Punkte in der Spielspaßwertung abzuziehen.
[ Review verfasst von Flek ]
Pry meint:
Ich bin eigentlich alles andere als ein Onlinespieler und war damals schwer enttäuscht, als „Warhawk“ plötzlich nur noch als reines Multiplayerspiel (neu)angekündigt wurde. Aber auch wenn ich einen Singleplayermodus oder wenigstens Bots zum Üben vermisse, so muss ich doch auch zugeben, dass „Warhawk“ ein hervorragendes Mehrspielererlebnis geworden ist. Die fünf enthaltenen Karten sind toll gestaltet, das Balancing zwischen den Einheiten fällt spitzenmäßig aus und die Grafik macht einfach nur eine hervorragende Figur. Ein paar Wehmutstropfen gibt es aber doch: So kann man zwar unter „Filter“ auswählen, dass man nur Server mit der eigenen Sprache angezeigt bekommt, trotzdem werden jedoch alle europäischen Server aufgelistet. Und wenn man neues Spiel sucht, muss man jedes Mal die Filteroptionen neu einstellen. Nicht einmal für eine Spielsession bleiben diese gespeichert. Zu guter Letzt noch ein paar Worte zur Steuerung, die an sich wirklich gut geglückt ist, aber noch verbessert werden kann. Ich hätte es beispielsweise bevorzugt, wenn man für die verschiedenen Fahrzeuge die Steuermethode separat wählen könnte. Flugzeuge könnte man somit nur mit den Sixaxis Neigungsfertigkeiten spielen, während man Panzer über den Analogstick lenkt. Insgesamt ist „Warhawk“ trotzdem ein tolles Erlebnis, dass aber – und so etwas muss auch erwähnt werden - noch besser ausfallen könnte. Hoffen wir also, dass die Entwickler schnell an den Problemen arbeiten und das Spiel somit noch genialer wird.
Pluspunkte:
- PSN Version „nur“ 29,99 €
- Sehr gutes Balancing der Einheiten
- 32 Spieler auf einer Karte
Minuspunkte:
- Serverprobleme
- Schlechte Integration der Freundesliste
- Keine Bots oder andere Möglichkeiten zum Üben