Der PlayStation 3 Launch wurde leider von einigen äußerst unpopulären Verschiebungen heimgesucht. So verzögerten sich die Veröffentlichungen von Titeln wie „Rainbow Six: Vegas“, „Warhawk“ und „Ghost Recon: Advanced Warfighter 2“ um mehrere Monate. Übrig blieb zwar immer noch ein solides Line-Up mit einigen hochkarätigen Titeln wie „Resistance: Fall of Man“, „Motorstorm“ und „Virtua Fighter 5“, aber auch reichlich unterdurchschnittlichem Zeug wie eben „Mobile Suit Gundam: Target in Sight“. Letzteres haben wir uns jetzt für euch vorgenommen und sei es nur darum, einen unvorsichtigen Käufer vor dem Kauf zu warnen.
HDD-Ready
Als einer der wenigen Pluspunkte des Spiel fällt im Titelbildschirm der Punkt „Install“ auf. Hier kann das Spiel auf die PS3-interne Festplatte kopiert werden, um so die Ladezeiten zu minimieren. Ist aber eigentlich nur für ganz ungeduldige Naturen zu Empfehlen, da die Ladezeiten ohnehin recht kurz ausfallen. Der Spieler hat zu Beginn die Auswahl zwischen den Truppen der „Earth Federation Force“ und den „Herrschern von Zeon“. Unterschiede gibt es eigentlich nur bei den Waffen und den gebieten, in denen man kämpft. Zur Story gibt es kaum etwas zu sagen, da der Spieler damit nichts am Hut hat. Man erfährt lediglich, dass es um den „Einjährigen Krieg“ geht, bei dem sich beide Völker bekriegen. Im Spiel selbst greift man jedoch nur in die Geschehnisse von Oktober bis Dezember ein. Was darüber hinaus oder davor geschah, erfährt man nicht. Gundam-Einsteiger sind also komplett fehl am Platz!
EinÖDE
Nach einer „eindrucksvollen“ Diashow, die dem Spieler das bisherige Geschehen näher bringen soll, startet man mit einem Gundam direkt ins Spiel. Worum geht’s? Alle feindlichen Roboter auszuschalten, bevor diese den Spieler abschießen. Das ist allerdings leichter gesagt als getan. Denn schon auf dem einfachsten Schwierigkeitsgrad treffen die gegnerischen Mechas mit unglaublicher Präzision. Zu dem Zeitpunkt dürfte aber jeder Spieler noch mit der Steuerung zu kämpfen haben. Denn was sich die Entwickler bei der Bedienung gedacht haben, ist mir ehrlich gesagt schleierhaft. Eine richtige Feuertaste gibt es nämlich nicht. Es wird immer mit der Taste geschossen, mit der man die Waffe gewechselt hat. Ist der Raketenwerfer auf die Vierecks-Taste gelegt, wird dieser auch mit der Vierecktaste abgefeuert. Warum einfach, wenn es auch kompliziert geht? Selbst die Jetpack-Funktion will irgendwie nicht so recht funktionieren. Will man springen, fliegt man, will man dagegen fliegen, kommt man nicht hoch, oder wenn man oben ist, stürzt man ab - natürlich direkt ins Feuer der Gegner. Immerhin besitzt jeder Gundam bzw. Zaku verschiedene Trefferzonen. Man kann durchaus einen gegnerischen Koloss „enthaupten“, oder die stählernen Arme abschießen, um ihn so vorübergehend kampfunfähig zu machen. Gerade bei mehreren Gegnern ist es sinnvoll, diese nicht direkt auszuschalten, da man ansonsten von den anderen Mechas in der Zwischenzeit abgeschossen wird. Allerdings gehen die Feinde nicht nach diesem Schema vor. Frei nach dem Motto „Jeder Schuss ein Treffer“, findet jedes Projektil der feindlichen Mecha-Armada sein Ziel und zwar immer direkt in den Torso des eigenen Roboters, so dass dieser bereits nach wenigen Schüssen den Dienst quittiert. Die anderen Trefferzonen bleiben komplett unangetastet. Wohlgemerkt passiert das schon auf dem Einfachsten der vier Schwierigkeitsgrade. Der Spieler selbst hat es nicht ganz so leicht, denn aufgrund der empfindlichen Steuerung ist präzises Zielen ein richtiges Unding. Selbst wenn man meint, genau zu treffen, geht dann doch jeder zweite Schuss daneben. Da hilft es auch nicht, dass man nach einer Mission seinen Gundam aufrüsten kann. Denn wirklich besser lassen sich die stählernen Kampfmaschinen deswegen auch nicht steuern. Die Level- und Missionsziele unterscheiden sich wie bereits angesprochen nur wenig. Meistens läuft alles darauf hinaus, alle Gegner zu zerstören, oder einen bestimmten Wegpunkt zu erreichen. Wie langweilig…
Rohrkrepierer
Oh Mann, das man gerade ein PS3 Spiel in seine Konsole gelegt hat, merkt man wirklich nicht. Das Spiel sieht nämlich durch die Bank weg ultra-öde aus und ist bestenfalls mit einem PS2 Titel aus deren Anfangstagen vergleichbar. Gerade einmal die die Mechas lassen in der Nahaufnahme Details erkennen. Alles andere wirkt trostlos und lässt jeglichen Einfallsreichtum vermissen. Die Entwickler haben es geschafft, pro Level schätzungsweise viereinhalbtausend verschiedene Brauntöne einzusetzen. Die auf der Rückseite groß angepriesene „lokationsabhängige Schadensphysik“ sucht man ebenfalls vergeblich. Die wenigen Häuser und Bäume, die man in Schutt und Asche legen kann, fallen ohne Physik und immer auf die gleiche Art und Weise in sich zusammen. Auch die spärlichen Explosionen und Effekte hat man in frühen PS2 Tagen bei „Red Faction“ und Co. besser gesehen. Der Witz schlechthin sind aber die Wasseranimationen. Betritt der Mecha eine Wasserfläche, wabert das flüssige Nass wie eine Plastikfolie hin und her und wirft kleine Kreise, die sich dann absolut gleichmäßig weiter ausbreiten. Super! Zu allem Überfluss läuft die Chose noch nicht einmal flüssig. Eher das Gegenteil ist der Fall: Ist viel los, dann ruckelt das Spiel extrem derbe. Schätzungsweise sinkt die Framerate mitunter auf 5 Bildern pro Sekunde. Gott bewahre, so etwas muss man sich nun wahrlich nicht antun! Beim Sound ist lediglich die spärliche Sprachausgabe ein kleines Lob wert. Zwar ist sie, wie auch der Rest des Spiels, komplett in Englisch gehalten, erzeugt aber zumindest ein geringes Maß an Atmosphäre. Theatralische Musikuntermalung sucht man dafür aber vergebens. Sind die Menüs noch mit einem trashig-dramatischem Soundtrack unterlegt, ist davon im Spiel rein gar nichts mehr zu hören aka es gibt keine Musik während der Gefechte.
FAZIT:
Das Schlusswort kann eigentlich nur so lauten: Bloß nicht kaufen! „Mobile Suit Gundam: Target in Sight“ ist mit Abstand das schlechteste Spiel, dass es auf der PS3 zu Kaufen gibt. Steuerung, Präsentation und Grafik – alles nur abgrundtief mies und bar jeglicher Next-Generation Ansprüche. Überhaupt frage ich mich, wieso gerade dieses Spiel den Sprung zu uns schaffte, wohingegen viele bessere Gundam Spiele oder auch andere Titel aus dem Namco Bandai Portfolio dagegen nie bei uns veröffentlicht wurden…
[Review verfasst von Redzora]
Pluspunkte:
- Schicke Mechas
- Aufrüst-Feature
- Auf Festplatte installierbar
Minuspunkte:
- Spielbalance
- Grafik und Sound
- Steuerung