Wovor fürchtet sich ein Videospiel-Redakteur am Meisten? Die Antwort dürfte klar auf der Hand liegen: Lizenzspiele, die auf einem neuen TV- oder Kino-Franchise basieren. Oftmals „überzeugen“ diese Games nämlich nur durch mittelmäßiges Gameplay und ausgelutschte Ideen, die vielleicht vor einigen Jahren innovativ waren. Da die oftmals hohen Verkaufszahlen aber für diese Spiele sprechen, kommt man nur selten an einem Test vorbei. In unserem neuesten Review geht es jedenfalls um die Umsetzung des animierten Kinofilmes „Könige der Wellen“, der gerade in den deutschen Kinos läuft. Ob das Spiel auch nach unserem kritischen Test noch oben auf schwimmt, erfahrt ihr auf den folgenden Zeilen.
Story
„Könige der Wellen“ handelt von dem jungen Pinguin Cody Maverick, der es sich zum Ziel gemacht hat, einmal der beste Surfer der Welt zu werden. Angespornt wird er dabei vom großen Weltmeister Big Z, dem er in frühen Tagen einmal begegnet ist. Dummerweise ist seine Heimat, die Antarktis, aber nicht gerade für seine tollen Wellen bekannt. Um seinen Traum also zu verwirklichen, zieht es Cody ins sonnige Hawaii, wo die alljährliche Big Memorial Championship Veranstaltung stattfindet.
Das Spiel selbst geht nur geringfügig auf die Handlung des Films ein, sondern konzentriert sich in erster Linie aufs Surfen. Zu Beginn kann man deshalb eine Spielfigur aus vier Teilnehmern auswählen. Weitere sechs können im Laufe der Zeit frei geschaltet werden. Darüber hinaus kann jede Figur nochmals individualisiert werden. Sei es mit Hüten oder Federn – die Auswahl ist allerdings nicht sonderlich groß, weswegen diese Option nicht wirklich spannend ausfällt. Hat man alles erledigt, geht es auf das Brett.
Surf’s Up
„Surf’s Up“ (so der englische Originaltitel) benutzt eine leicht abgespeckte Variante der ursprünglichen Tony Hawks Skateboarding Steuerung. Während man den Charakter mit dem linken Analogstick über das Wasser lenkt, dient die X-Taste zum Abspringen. Das Ausführen eines Tricks erreicht man schließlich mit Kreis oder Viereck, sowie einer beliebigen Richtungstaste. Jeder gestandene Trick sorgt anschließend dafür, dass sich die Boost-Leiste auffüllt: Mit Hilfe dieser kann man den jeweiligen Move in einer deutlich schnelleren Geschwindigkeit ablaufen lassen, was mehr Punkte zur Folge hat, da man in der selben Zeit zwei Saltos statt nur einem schafft. Alles in allem ist die Steuerung leicht zu erlernen, wodurch auch ungeübte Spieler schnell erste Erfolge erzielen werden. Lediglich die Landungen sorgen hier und da für einige Frustmomente, da man öfter als einem liebt ist, plötzlich gegen einen Eisberg oder eine andere Begrenzung kracht. Als besonderes Bonbon gibt es zusätzlich noch die Möglichkeit, das ganze Spiel via SIXAXIS Tilt-Funktion zu steuern. Dabei neigt man den Controller ganz einfach nach links oder rechts, um zu lenken. Wirklich genaues Steuern erreicht man jedoch nur mit dem klassischen Analogstick, da die Neigungsmechanik nicht ganz so präzise reagiert, wie ihr analoges Pendant. Spaßig ist es jedoch allemal. Zu Beginn eines Rennens bekommt man übrigens diverse Aufgaben zugeteilt, die es zu erledigen gilt. Dazu gehört unter anderem das Erreichen einer bestimmten Punktzahl, oder das Einsammeln von verschiedenen Gegenständen, die auf der Strecke verteilt sind. Damit die Prozedur auf Dauer nicht zu eintönig wird, gibt es auch noch einen Mehrspielermodus, mit dem man via Splitscreen gegen einen weiteren Spieler antreten kann. Das ist jedoch auch die einzige Möglichkeit gegen einen anderen Spieler anzutreten, denn einen Onlinemodus sucht man vergeblich.
Grafik & Sound
Zu Beginn des Spiels war ich zugegebenermaßen ein wenig überrascht, als plötzlich das Logo der Unreal Engine zu sehen war. Schließlich wird die Grafik-Engine meist nur in knallharten Ego-Shootern verwendet und nicht in bunten, farbenfrohen Kinderspielen. „Könige der Wellen“ zeigt jedoch, dass es auch anders geht. Die grafische Qualität des Wassers ist mehr als zufrieden stellend und die Charaktere sehen fast genau so gut aus, wie die Vorbilder auf der Leinwand. Hinzu kommt eine flüssige Framerate, die absolut frei von Rucklern und Slowdowns ist. Ebenso sollte man das passende Design der Menüs erwähnen, die komplett im Hawaii typischen Stil des Films gehalten wurden und nicht einfach nur dahingeschludert wurden. Highlight der Präsentation sind jedoch die tollen Einführungsvideos, die vor jedem Rennen eingeblendet werden. Diese sind nämlich nicht nur richtig lustig, sondern sehen Dank HD-Auflösung auch noch richtig gut aus. In Sachen Akustik fällt vor allem der ansprechende Punk-Rock Soundtrack auf, der unter anderem Songs von Simple Plan und A beinhaltet. Die Lieder passen perfekt zum Spiel und unterstreichen das relaxte Feeling. Hinzu kommen die typischen „One-Liner“, die von Original-Synchronsprechern des Films stammen.
FAZIT:
„Könige der Wellen“ zeigt, dass es zwangsläufige nicht nur schlechte Filmumsetzungen geben muss. Zwar wird auch hier nicht das Rad neu erfunden, aber das Gameplay macht dennoch eine recht passable Figur. Allerdings dürfte auch klar sein, dass die Hauptzielgruppe des Spieles eher bei den jüngeren Gamern zu finden ist. Wer den Film mag und schon immer mal in die Fußstapfen des Surfweltmeister Big Z treten wollte, kann einen Blick riskieren. „Könige der Wellen“ ist ein netter Spaß für Zwischendurch.
[ Review verfasst von Dimi ]
Pluspunkte:
- Solide Lizenzversoftung
- Gute Grafik
- Splitscreen-Mehrspielermodus
Minuspunkte:
- Geringer Umfang
- Kein Onlinemodus
- Nervige One-Liner