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Stuntman Ignition
5. November 2007

„Stuntman“ war zu seiner Zeit ein ambitioniertes Videospielprojekt. Wer wollte denn schließlich nicht schon einmal in die Rolle eines richtigen Stuntmans schlüpfen? Genau – eigentlich jeder und mithilfe einer weiterentwickelten Driver-Engine und mehreren Filmthemen versprachen die britischen Entwickler von Reflections eben jenes Spielerlebnis den geneigten Zockern. Aber wie so oft, konnten die hohen Erwartungen nicht ganz erfüllt werden und „Stuntman“ litt vor allem an einem großen Problem: Frust! Denn auf den langen Kursen durfte man sich keine Fehler erlauben. Aber wer beherrscht die verschiedenen Fahrzeuge schon am Anfang perfekt? Eben niemand, deswegen dürften auch nur extremsten Zocker jemals das Spiel erfolgreich beendet haben. Ich selbst warf damals bei den von James Bond inspirierten Szenen das Handtuch, ganz einfach weil mir die teilweise brachialen Slowdowns den letzten Nerv raubten. In wieweit sich der mittlerweile erhältliche Nachfolger vom Original unterscheidet, erfahrt ihr auf den folgenden Zeilen.

Sie und ich – ein flexibles Vergnügen

Prinzipiell hat sich am eigentlichen Spiel nicht viel verändert. Noch immer muss man mehrere Stunts für diverse Filmprojekte erledigen. Darunter Sachen wie ein 80iger Jahre Actionfilm, eine Fortsetzung zum „Ein Duke kommt selten allein“ Rip-Off aus dem ersten Teil, ein weiterer Agentenschinken, sowie ein Superheldenverschnitt. Abwechslung wird wie gewohnt ausreichend geboten und wenn man alle spezifischen Stunts zu einem Film erfolgreich beendet hat, bekommt man sogar noch einen passenden Trailer zu sehen. Allerdings sind diese Filmschnipsel nicht wirklich unterhaltsam und hätten ruhig etwas spannender und besser ausgearbeitet sein können. Das Gameplay unterscheidet sich auch nicht weiter vom Vorgänger. Vor jeder Szene bekommt man einen kleinen Einblick in die Abläufe und Events, die man dann so gut es geht meistern darf. Dazu klemmt man sich hinter das Steuer von Sportwagen, Motorrädern, Trucks und Musclecars – auch hier gibt es genug unterschiedliche Vehikel. Jedoch vermisst man zwangsläufig das realistisch angehauchte Fahrverhalten, das in gewisser Hinsicht den ersten Teil auszeichnete. Zwar fährt sich auch in „Stuntman: Ignition“ jedes Auto anders, aber „authentisch“ wäre dennoch der falsche Ausdruck. Schade, denn so beschränkt sich das Gameplay auf das Abklappern der einzelnen Situationen wie „Schramme knapp am Fahrzeug vorbei“, „Springe über die Rampe“ und „Fahre zwischen den beiden LKWs durch“. Mit dem Fahrzeug kämpfen muss man nie. Aber es kommt noch schlimmer: Die Ansagen für solche Manöver ertönen oftmals viel zu spät und wenn man erst einmal das vorgegebene Zeitfenster verlassen hat, ist es fast unmöglich wieder in den Takt zu kommen. Somit läuft alles letztendlich auf das Auswendiglernen der Vorgaben hinaus – genauso wie beim Vorgänger. Das man jetzt mehr als einen Fehler machen darf, ist dabei eher zweitrangig, denn meistens sind die Ausrutscher so fatal, dass man sowieso gleich neu starten kann. Ich rede hier von falschen Abbiegemanövern, Hängenbleiben an Fahrzeugen, zu starkes Bremsen usw. Um dem Ganzen aber noch die Krone aufzusetzen, wird jede Stuntszene mit Sternen bewertet. Die beste Wertung, also fünf Sterne, erreicht man nur, wenn man permanent gefährliche Fahrmanöver mit den vorgegebenen Stunts zu einer Kette verbindet. Das bedeutet, dass man fast jede Sekunde an irgendwelchen Sachen vorbeischrammen muss, mit der Handbremse driften darf und wie ein Wahnsinniger fahren muss. Interessanterweise ist es dabei egal, wie viel Fehler man bei den Vorgaben macht. Selbst mit vier von fünf möglichen Fehlern kann man, wenn man Glück hat, die volle Wertung erreichen und das sogar beim letzten (und schwersten) Filmdreh. Aber was red ich, niemand dürfte ernsthafte Probleme haben, das Spiel komplett zu schaffen, denn zur Not gibt es auch noch einen optionalen „leichten Modus“. Hier darf man mehr Fehler machen, bekommt aber im Ausgleich auch nur halb soviel Punkte gut geschrieben. Der Schwierigkeitsgrad präsentiert sich durchgehend unterschiedlich und reicht von „kinderleicht“ bis hin zu „Trial & Error Hölle“. Immerhin gibt es viel Zeug zum Freispielen, unter anderem Filmfahrzeuge und Requisiten. Deswegen wird zumindest genug Motivation geboten, um den Titel wenigstens einmal durchzuspielen.

Modi Monster IV: Angriff auf die PS3

In Sachen Umfang ist „Stuntman Ignition“ seinem Vorgänger definitiv überlegen. Neben dem ordentlichen Karrieremodus warten nämlich auch noch Spezialaufträge (u.a. Werbung oder Showauftritte), schnelle Herausforderungen bei denen man sein Geschick ohne Anweisungen aus dem Off beweisen darf und ein umfangreicher Stunteditor auf den Spieler. Zusätzlich gibt es noch einige coole Onlinemodi, bei denen man sogar richtige Rennen fahren kann. Natürlich keine normalen Rennen, sondern eher Stuntrennen. Bestimmte Stunts sind dabei während der einzelnen Runden Pflicht und durch waaghalsige Fahrmanöver lassen noch mehr Punkte holen. Das geht sogar soweit, dass man Gegnern durch beherzte Rammattacken die Punkte klauen kann. Im Test waren diese Runden besonders spaßig (sofern jemand online war) und es ist ein wenig schade, dass man diese Sachen nicht im Einzelspielermodus anwählen kann. Als Alternative dazu gibt es zwar noch einen Splitscreenmodus für bis zu vier Spieler, aber der hat mit starken Slowdowns zu kämpfen und ist gegenüber dem Onlinemodus eher weniger zu empfehlen. Eine kleine Sache noch am Rande: Mir ist aufgefallen, dass das Spiel nur schlecht auf Tasteneingaben reagiert. Zum Beispiel wird im Menü zwar ein Soundeffekt beim Bestätigen abgespielt, aber man muss oftmals ein zweites Mal drücken, damit es weitergeht. Auch ärgerlich, gibt man mit [X] Gas, wird die wichtige Aktionstaste auf den [R2] Trigger gelegt und reagiert nur wenig präzise auf die Eingaben des Spielers.

Tearing & Slowdown – Zwei miese Typen hauen auf den Putz

Wenn ich etwas an HD-Spielen hasse, dann ist es Tearing in Verbindung mit Slowdowns und beides gibt es in „Stuntman Ignition“ zuhauf. Besonders ärgerlich ist das, da bei vielen Stunts präzises Vorgehen extrem wichtig ist. Wenn plötzlich die Bildrate in den Keller sackt, weil ein paar grafische Effekte im Hintergrund abgespielt werden, ist es nämlich äußerst schwer, noch an einem anderen Fahrzeug haarscharf vorbeizuschrammen. Daraus resultierend sind viele Neustarts (immerhin ohne zusätzliche Ladezeiten) lediglich ein Ergebnis der niedrigen und niemals flüssigen Framerate. Aber selbst wenn die Bildwiederholungsrate stimmen würde, dürfte die Grafik niemanden aus den Socken hauen. Viele Bereiche im Hintergrund sehen beispielsweise sehr billig aus und besonders die Fahrzeuge sind bei weitem nicht so detailliert, wie es noch im originalen PS2 „Stuntman“ der Fall war. Dafür gibt es aber wenigstens ein halbwegs brauchbares Anti-Aliasing und Instant Replays. Musikalisch gibt’s entsprechende Songs zu den Filmen, sowie ein paar lizenzierte Rocksachen in den anderen Spielmodi. Selber anwählen kann man aber keine Musikstücke. Die deutsche Sprachausgabe klingt ab und an ziemlich gezwungen und nicht jeder Sprecher kann überzeugen, dafür können aber die witzigen Dialoge und Sprüche nach einem Stunt begeistern. Das schafft Atmosphäre.


FAZIT:

In meinen Augen fehlt zu Recht die „2“ im Titel. Zwar macht „Ignition“ vieles besser als das originale „Stuntman“, aber es ist den Entwicklern nicht gelungen, das Gameplay auf die nächste Stufe zu bringen. Vielmehr haben die Amerikaner das Konzept nur aus einem etwas anderen Blickwinkel angefasst. Anstatt Wert auf ein anspruchsvolles Fahrmodell zu legen, steht hier die pure Action im Vordergrund. Damit könnte man natürlich leben, aber dazu müsste die Action auch einwandfrei inszeniert sein und genau hier gibt es jedoch eine Reihe von Unstimmigkeiten, die in Verbindung mit dem nach wie vor vorhanden Trial & Error Spielprinzip, eine höhere Wertung verhindern. Wer den ersten Teil mochte, kann unter Umständen einen Blick riskieren, der Rest spart sein Geld für bessere Spiele.

[ Review verfasst von .ram ]

Pluspunkte:

  • Umfangreich
  • Ein paar nette Neuerungen
  • Keine Ladezeiten bei Neustarts

Minuspunkte:

  • Wenig berauschende Technik
  • Trial & Error Gameplay nach wie vor da
  • Träge Joypad Tastenabfrage


Infos zum Spiel
NameStuntman Ignition
SystemPlayStation 3
PublisherTHQ
EntwicklerParadigm
GenreRennspiel
USKab 16 Jahren
Preis69,99 €
PlatinumNein
Release
 28.09.2007
 17.09.2007
 13.12.2007
Spielerzahl8
SpracheDeutsch
TexteDeutsch
MehrspielermodusJa
Online spielbarJa
Online FunktionenJa
HeadsetJa
720pJa
1080pNein
Sixaxis Tilt SupportJa
Mehr...

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Screenshot Galerie
Stuntman Ignition
Gameplay
6.0
Atmosphäre
6.5
Grafik
5.5
Sound
6.5
Spielspass
6.5
 

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