Nach etlichen Verschiebungen ist es nun endlich so weit: Das erste „Singstar“ Spiel für die Playstation 3 ist erhältlich und wartet nur darauf, eingekauft zu werden. Aber bevor jemand überhastet in den nächsten Laden rennt, lasst uns erst einmal in aller Ruhe klären, wie diese neue Version überhaupt ausfällt. Immerhin bietet die neue Konsolengeneration erheblich mehr Möglichkeiten und um ehrlich zu sein: Es ist noch lange nicht so, das Sony mit den PS2 Spielen bereits jegliches Potential ausgereizt hat. Doch nach dem Auspacken erwartet den Spieler die erste Ernüchterung. Anstatt kabelloser Mikrofone liegen dem PS3 Titel auch nur die verkabelten Mikros der PS2 Version bei. Was sich sonst noch verändert hat, oder auch nicht, erfahrt ihr in unserem neuesten Review.
„No Suprises“
Nachdem man sich mit den verkabelten Mikros abgefunden hat, staunt man zunächst einmal über das Intro. Es gibt nämlich wieder eins. Dumm nur, das der Vorspann mit einem Song (Wolfmother mit „Woman“) unterlegt wurde, der gar nicht auf der Blu-ray zu finden ist. Ähnlich doof wird das Spiel übrigens auch im TV beworben (Europe`s „Final Countdown“ ist nur im Onlineshop erhältlich). Das hätte man in meinen Augen besser lösen können. Ignoriert man die Onlineabteilung und startet zuerst das eigentliche Spiel, fallen die Jubelstürme zudem auch nur zaghaft aus. Es ist nämlich alles beim Alten geblieben. Besonders im Modus „Gib das Mirko weiter“ ist das zum heulen, da es dort noch immer die ewig gleichen sieben Spielrunden gibt. Traurig, das es Sony nicht auf die Reihe bekommt, einmal ein paar neue Spielmodi zu integrieren! Die einzige neue Menüoption ist, dass man nun verschiedene Hintergründe verwenden kann. Auf der Blu-ray sind vierzehn Themes zu finden, wobei fünf davon auch animiert sind. Alles recht hübsch, doch bisher kann man noch keine eigenen Wallpapers einfügen. Neue Themes können dafür im Store für 1,49€ erworben werden. Etwas sehr happig, wenn ihr mich fragt.
„Move your feet“ oder lieber „Move your mouth“
Auf der Blu-ray sind serientypisch wieder dreißig Songs und sechs Medleys zu finden. Natürlich gibt es auch wieder eine internationale und eine deutsche Version, wobei auch dieses Mal zwölf Songs ausgetauscht wurden. Zu welcher Version man greift, hängt dabei natürlich vom jeweiligen Geschmack ab. Wirklich deutsche Lieder (also auch deutsche Texte) gibt es nur drei mit Tokio Hotel – „Der letzte Tag“, Christine Stürmer – „Nie genug“ und Rosenstolz - „Auch im Regen“. Persönlich find ich es schade, dass auf dem hier getesteten UK Spiel kein Depeche Mode enthalten ist. Die gebotene Songauswahl ist alles in allem zwar immer noch ganz OK, aber von einigen Interpreten gibt es in meinen Augen besser geeignetes Material. So verehre ich zum Beispiel die Band Coldplay, doch deren Song „Fix you“ ist in meinen Augen einfach nicht karaoketauglich und sterbenslangweilig! Und warum gibt es von U2 immer nur neue Songs und keine Klassiker vom Schlage eines „Sunday Bloody Sunday“? Doch genug gemeckert, denn das Meiste ist schließlich Geschmackssache. Auf der Habenseite gibt es wenigstens auch Spaßmacher wie „All the small things“ von Blink 182, „Move your feet“ von den Dänen Junior Senior, „I don’t feel like dancin’“ von den Scissor Sisters und das geniale „We’re not gona take it“ von Twistet Sister. Aber auch „Monster“ von The Automatic ist wie auch „Lovefool“ von The Cardigangs erstaunlich karaokekompatibel. Selbst dem nervigen „Chelsea Dagger“ von The Fratellis und „Alright“ von Supergrass kann man unter Alkohol etwas abgewinnen. Wer es dagegen ruhiger möchte, wird mit dem sehr gut singbaren „I try“ von Macy Gray genauso bedient, wie mit dem Robbie Williams & Nicole Kidman Duett „Something stupid“. Abgerundet wird das Ganze durch das coole und nie langweilig werdende „Losing my Religion“ von REM.
Die komplette Trackliste im Überblick:
Deutsche Fassung:
- Christina Stürmer – Nie genug
- Depeche Mode – Precios
- Fools Garden – Lemon Tree
- Lou Bega – Mambo No. 5
- Nelly Furtado - Powerless
- Reamonn – Tonight
- Ronan Keating – Lovin’ each day
- Rosenstolz – Auch im Regen
- Sarah Conner – Bounch
- Texas Lightning – No no never
- Tokio Hotel – Der letzte Tag
- US5 - Maria
Englische / Internationale Fassung:
- Blur - Coffee & TV
- Ne-Yo - So Sick
- Orson - No Tomorrow
- Primal Scream - Movin' On Up
- Radiohead - No Surprises
- Razorlight - America
- The Automatic - Monster
- The Fratellis - Chelsea Dagger
- The Killers - Mr Brightside
- The Stone Roses - She Bangs The Drums
- The Zutons - Valerie
- Wolfmother - Love Train
Auf beiden Editionen enthalten:
- Blink 182 - All The Small Things
- Britney Spears - Toxic
- Coldplay - Fix You
- Gorillaz - Feel Good Inc.
- Gwen Stefani - Cool
- Junior Senior - Move Your Feet
- Macy Gray - I Try
- Musical Youth - Pass The Dutchie
- OutKast - Hey Ya
- Pussycat Dolls - Beep
- REM - Losing My Religion
- Robbie Williams and Nicole Kidman - Something Stupid
- Scissor Sisters - I Don't Feel Like Dancing
- Supergrass - Alright
- The Cardigans - Lovefool
- Twisted Sister - We're Not Gonna Take It
- U2 - Beautiful Day
- Weezer - Buddy Holly
Nachdem sich Offline nicht allzu viel getan hat, begeben wir uns jetzt mal Online. Hier kann man in schicken und schnell ladenden Menus entweder neue Songs kaufen, oder sich in der Onlinecommunity einbringen. Aber der Reihe nach: Im spieleigenen Shop kann man sich entweder nacheinander durch die Songs wühlen, oder genrespezifisch stöbern. Zum Zeitpunkt der Reviewveröffentlichung gab es 66 Songs, wovon einige bereits aus anderen „Singstar“ Spielen bekannt sind. Update: Mittlerweile gibt es regelmäßige Updates für den Singstore. Alle Songs lassen sich anhand eines Preview Videoclips ansehen bzw. anhören. Des Weiteren verrät das Interface noch, ob es sich bei dem Video um einen SD oder HD Clip handelt und wie groß die Datei ist. Genre und Entstehungsjahr werden ebenfalls, wie auch der Preis, angezeigt. Das Ganze funktioniert tadellos und lässt keine Wünsche offen. Bei der Onlinecommunity „My Singstar“ kann man sich dagegen sein eigenes Profil inklusive Profilbild (mittels EyeToy/PlayStation Eye) Kamera) anlegen. Hier werden auch die eigenen Punktezahlen angezeigt, man kann Kommentare zu eigenen Videos lesen und die persönliche Galerie verwalten. Der wahre Reiz liegt aber am Ansehen von Videos, Bildern und Anhören von Sangeskünsten anderer User. Da gibt es Sachen zu sehen, welche oftmals für wahre Lachkrämpfe sorgen. Da hüpft ein Chewbacca Verschnitt genauso durchs Bild, wie ein Darth Vader oder ein Pinguin. Beliebt scheint es auch zu sein, mit der „Guitar Hero“ Klampfe vorm Mikro zu posieren oder das Baby singen zu lassen. Neben all den Freaks, gibt es aber auch genügend User, welche seriös singen. Sollte dem Spieler dann ein Video gefallen, kann er es bewerten und mit einem Kommentar versehen.
FAZIT:
Während „Singstar“ bei den Spielmodi noch immer auf PS2 Niveau rumdümpelt, hat sich Online eine Menge getan! Der Singstore und MySingstar sind herrlich leicht zu bedienen und bieten viele Möglichkeiten, um sich anständig auszutoben. Zudem ist die Onlinecommunity schon jetzt recht groß, was den Voyeuren unter euch sicherlich gefallen dürfte. Leider hat die Individualität seinen Preis, denn Hintergründe für 1,49€ zu verscherbeln, ist nichts anderes als Wucher. Zudem halte ich die 1,49€ für alte und bekannte „Singstar“ Songs auch für überteuert. Hier hätten es fünfzig Cent weniger auch getan! Davon abgesehen, ist „Singstar“ jedoch das bislang beste Karaoke Spiel auf dem Markt und auch in der neuesten Inkarnation ein purer Spaßgarant.
[ Review verfasst von Shagy ]
PS: Wer noch ein paar Mikrofone von den PS2 Spielen zu Hause herumliegen hat, kann auch zur preisgünstigeren standalone Version von „Singstar“ greifen. Denn diese funktionieren auch mit dem neuen Spiel.
Pluspunkte:
- Individualität
- Tolle Spielbarkeit
- Eine der besseren Songlisten
Minuspunkte:
- Verkabelte Mikros
- Keinerlei spielerischen Neuerungen
- Lediglich 30 Songs auf der Blu-ray