Immer nur die Welt zu retten, ist auf Dauer doch öde. Echte Spieler sehnen sich nach neuen Herausforderungen! Wie wäre es damit, das komplette Universum oder zumindest etliche Planeten vor dem Untergang zu bewahren? Genau zu dieser Mission brechen Ratchet und Clank auf, nachdem der böse Imperator ihren Freund Captain Quark entführt hat! Nebenbei will der Oberbösewicht des Spiels unbedingt auch noch Ratchet an den Kragen, also gibt es genug Stoff für ein spannendes Abenteuer. Und da darf man schon einiges erwarten, schließlich ist „Tools of Destruction“ das erste Abenteuer der beiden Freunde auf der PlayStation 3. Ob das genauso gut klappt, wie auf der PS2, soll dieses Review klären.
Freunde fürs Leben
Wer Ratchet und Clank sind, darüber muss ich wahrscheinlich kein Wort mehr verlieren. Der quirlige Lombax (so eine Art Weltraumkatze) und sein kleiner Roboterfreund haben zusammen schon etliche Abenteuer durchstanden und dürften inzwischen jedem Spieler ein Begriff sein. Die Spiele der Zwei auf der PS2 bzw. der PSP zeichneten sich immer durch einen hohen Action-Anteil und viele Plattformeinlagen aus - Jump`n`Shoot dürfte das Genre somit noch am Besten beschreiben. Auch der neue Titel bleibt dieser Formel treu und erfindet das Rad nicht neu. So vergeht nach Spielbeginn auch keine Minute, bis man sich bereits in den ersten heißen Gefechten mit der Planetenpolizei befindet und sich mit schießwütigen Weltraumrobotern auseinandersetzen darf. Anfangs ist das Waffenarsenal noch recht überschaubar und abgesehen vom Standard-Blaster und seinem Schraubenschlüssel hat Ratchet noch keine weiteren „Meinungsverstärker“, um sich seiner Haut zu erwehren. Doch Insomniac Games währen nicht Insomniac, wenn sich das nicht schnell ändern würde! Bei ihrem neuesten Abenteuer bekommt man die wohl ausgefeiltesten und komischsten Waffen in die Hand gedrückt, welche die Spielwelt je gesehen hat. Beispiele gefällig? Hier wäre zum einen eine Granate namens Groovinator, welche die Gegner dazu animiert, heiße Diskotänze aufzuführen. Während sie tanzen, sind sie natürlich schutzlos und können dementsprechend beharkt werden. Oder eine Waffe, mit der man kleine Minitornados abschießen und die Gegner damit wegschleudern kann (OK, im Spiel ist die Waffe ziemlich nutzlos, da zu anspruchsvoll zu bedienen). Auch ein kleiner Hilfsroboter namens „Mr. Zurkon“ wird einige Lacher vor dem Schirm hervorrufen, denn er beschießt die Feinde nicht nur mit Lasersalven, sondern lässt auch so manchen markigen Spruch vom Stapel, um die Gegner einzuschüchtern. Aber nicht nur die Waffenarten sind genial, man kann sie auch noch aufrüsten und verbessern. Das Grundprinzip ist: Je mehr eine Waffe benutzt wird, umso schneller steigt sie einen Level auf, was sie stärker macht und später sogar automatisch modifiziert. Nun hat man aber auch noch die Möglichkeit, die Waffe beim nächsten Waffenhändler seines Vertrauens zu tunen. Ob mehr Munition, mehr Feuerkraft, schnellere Ladezeiten oder sonstige Features - für genug Bolzen (die „Währung“ im Spiel) ist fast alles möglich. Und glaubt man, alle Waffen bereits zu besitzen, findet sich nicht weit entfernt, sicher ein Händler, der noch bessere Meinungsverstärker im Angebot hat. Kurz und knapp: Insomniac haben wieder alle Register ihres Könnens gezogen und „Ratchet & Clank“ auch dieses Mal mit einem fantastischen und humorvollen Waffenarsenal versorgt, mit dem es eine wahre Freude ist, seine „meinung“ kund zu tun.
70 / 30
Doch jenseits der Actioneinlagen ist „Ratchet & Clank“ auch noch ein lupenreines Jump´n´Run und bietet so einige knifflige Passagen, die es zu bewältigen gilt. Dank einer perfekten Steuerung und einer jederzeit frei drehbaren Kamera hat man auch hier stets die volle Kontrolle und meistert selbst die schwierigen Abschnitte auf Anhieb. Selbst die zusätzlichen Funktionen des SIXAXIS-Controllers hat Insomniac ins Spiel eingebunden, wobei man hier aber sagen muss, dass der Einsatz eher dezent ausfällt und auch Grobmotoriker vor keinerlei Probleme stellen sollte. Mal muss man per Bewegung Ratchet beim Absprung aus großer Höhe lenken, dann wieder durch Schütteln einer Tanzeinlage etwas mehr Pfeffer verleihen, oder mit Hilfe von Bewegungen einen Laserstrahl lenken. Die Einlangen sind alle nett, nutzen den Controller gut und lockern das Gameplay ordentlich auf. Allerdings ist das Spiel generell etwas zu leicht geraten und selbst die paar Zwischen- und Endgegner sind kein wirkliches Problem und oftmals schnell besiegt. Das Einzige was manchmal für etwas Verdruss sorgen kann, sind die Checkpoints, die etwas unregelmäßig verteilt sind. Stirbt man, setzt das Spiel das Duo am letzten Checkpoint ab, wobei der letzte Checkpoint aber noch am Anfang des Levels sein kann, so dass man sich durchaus noch einmal bis zu jenem Punkt durchkämpfen darf. Doch das ist nur eine Kleinigkeit und beeinträchtigt das Spiel in keiner großen Weise, denn wie gesagt: Wirklich schwer wird „Tools of Destruction“ zu keiner Zeit. Ab und an darf man übrigens auch in die Rolle von Clank schlüpfen und bestimmte Abschnitte als kleiner Roboter bewältigen. Hier kommt noch eine interessante Neuerung zum tragen: Wenn man Clank spielt, bekommt man Hilfe von anderen kleinen Robotern, den so genannten Zonies. Nur Clank kann sie sehen und Ratchet hält ihn deshalb schon ein wenig für verrückt, aber sie sind eine wertvolle Hilfe und erlauben es Clank zum Beispiel, die Zeit langsamer ablaufen zu lassen oder kurzzeitig über Abgründe zu schweben. Was es mit diesen Zonies aber genau auf sich hat, wird an dieser Stelle natürlich nicht verraten.
Optisches Meisterwerk – WOW - OMG
Wenn man im Spielverlauf zwischen den Planeten hin und her fliegt, kommt man nicht umhin, sich auch selbst hinter das Steuer eines Raumschiffes zu setzen. Geflogen wird dabei auf vorgegebenen Bahnen und man darf Meteoriten und anderen Hindernissen ausweichen und noch den zahlreichen Weltraumpiraten eins vor den Latz knallen. Am Ende warten dann meist noch große Bosse auf ihre Abreibung. Schwer sind auch diese Kämpfe nicht, aber sie ziehen sich dafür etwas sehr in die Länge. Dadurch haben mir diese Weltraumabschnitte auch am wenigsten gefallen und irgendwie passen diese Sektionen auch nicht wirklich zum Rest des Spiels. Grafisch sehen diese Abschnitte allerdings phantastisch aus und reihen sich in den generell hervorragenden optischen Eindruck des Spiels nahtlos ein. Egal wie viel auf dem Bildschirm los ist, stets bleibt alles superflüssig und kein Ruckler oder Slowdown stört den Spielfluss. Auch das bei vielen anderen Spielen häufig auftretenden Tearing (Zeilenverschiebung) und unschöne Treppcheneffekte sucht man bei „Ratchet & Clank“ vergebens. Die Welten wurden zudem herrlich farbenfroh gestaltet und überzeugen durch ihre schiere Größe, sowie ihrem Detailreichtum gleichermaßen. Ladezeiten sind praktisch ebenfalls passé und bis auf die kurzen Wartezeiten beim Anflug eines neuen Planeten gibt es nichts dergleichen. Kritiker werden dem Spiel vielleicht seine etwas unscharfen Texturen ankreiden, aber da muss ich dagegenhalten, dass diese niemals negativ auffallen und das Spiel stets wie aus einem Guss wirkt. Im Zusammenspiel mit den tollen Animationen beweist „Ratchet & Clank: Tools of Destruction“ jedenfalls bravourös, wie ein PS3-Spiel auszusehen hat.
Do the Pirate`s Dance
Doch dieses Review zu „Ratchet & Clank: Tools of Destruction“ wäre kein Review über Ratchet und Clank, wenn nicht noch etwas Bestimmtes fehlen würde - nämlich der Humor! Waren schon die Vorgänger für etliche Schmunzler gut, so erwarten den Spieler auch im neuesten Abenteuer (vor allem in den Zwischensequenzen) etliche lustige Sprüche und Gags, die dem Spiel ein ganz eigenes Flair verleihen. Gut dazu passt übrigens auch die Musik, die sich je nach Planet ändert (auf dem Piratenplaneten hat mich das Thema zum Beispiel fatal an die Musik aus „Fluch der Karibik“ erinnert) und natürlich die sehr gute deutsche Sprachausgabe, die aber auch dieses Mal etwas zu leise abgemischt wurde. Insgesamt bietet „Ratchet & Clank“ ein tolles Paket, das zwar mit Neuerungen geizen mag, aber das Altbewährte perfektioniert!
FAZIT:
„Ratchet & Clank“ ist genauso wie man sie kennt und liebt. Fans der Serie werden sich sofort heimisch fühlen, aber auch Neueinsteigern sei das Spiel wärmstens empfohlen. Das tolle Gameplay, gepaart mit viel Humor und jeder Menge Abwechslung, lässt so schnell keine Wünsche offen. Sicher, sonderlich anders als seine Vorgänger spielt sich auch der vierte Teil („Gladiator“ lassen wir mal außen vor) nicht, aber wieso auch unsinnige Neuerungen einführen, wenn das grundlegende Gameplay nach wie vor noch so viel Spaß macht? Ich hatte jedenfalls eine Menge Freude an dem Titel und kann das Spiel ohne jegliche Bedenken weiterempfehlen. Wer sich dennoch unsicher ist: Demo im PSN downloaden und anspielen, sie vermittelt einen ziemlich guten Eindruck vom Spiel, auch wenn keinen wirklich umfassenden.
[ Review verfasst von Pry ]
Pluspunkte:
- Bewährt geniales Spielprinzip
- Tolle Grafik
- Viel Abwechslung
Minuspunkte:
- Gameplay altbekannt
- Spielzeit mit 10+ Stunden etwas kurz
- Weltraummissionen fallen leicht ab