Vor mehr als zwei Jahren erschien „WipEout: Pure“ für die PSP. Das Spiel läutete das Comeback der Serie ein (OnPSX Review), die ein paar Jahre zuvor mit dem einzigen PS2 Spiel „Fusion“ viele Federn lassen musste. Kurz gesagt: „WipEout: Pure“ konnte zum PSP-Launch vollkommen überzeugen und demonstrierte eindrucksvoll, wozu die tragbare Playstation in der Lage ist – große Konsolen-Unterhaltung im Hosentaschenformat. Kann „WipEout: Pulse“ da noch eins draufsetzen? Finden wir es heraus…

Mehr davon!

Das dürften wohl alle WipEout-Fans nach „Pure“ gedacht haben - und „Pulse“ liefert auch genau das ab. So ähnlich wie die Namen sind, so ähnlich sind auch die beiden Spiele. Anstatt eine überflüssige Generalüberholung durchzuführen, wurde der Titel in seinen Feinheiten und im Umfang verbessert - das gilt besonders für den sehr gut spielbaren Onlinemodus. Aber auch neue Offline-Spielmodi wurden hinzugefügt. Zum Beispiel der „Eliminatormodus“, bei dem nicht der Pilot gewinnt, der als erster über die Ziellinie kommt, sondern derjenige, der als erstes zehn Gegner ausgeschaltet hat. Das Herzstück des Offline-Spiels stellt die Einzelspielerkampagne dar, bei der man sich in insgesamt 16 Turnieren beweisen kann. Jedes Turnier besteht aus maximal sechzehn Rennen, die genügend Abwechslung bieten. Neben den normalen Standard-Rennen gibt es die bereits erwähnten Eliminator-Events, die berühmt berüchtigte Schnelle Runde, Zeitrennen und kleinere Wettbewerbe, in denen mehrere Veranstaltungen hintereinander absolviert werden müssen. Ebenfalls mit dabei sind die Zonen-Rennen: Der Gleiter gibt dabei von alleine Gas (Bremsen ist nicht erlaubt) und je länger man durchhält bzw. je mehr Zonen man schafft, ohne zu explodieren, desto besser fällt am Schluss auch das Ergebnis aus. All diese Spielmodi finden auf insgesamt zwölf sehr gut entworfenen Rennstrecken statt, die sowohl vor- als auch rückwärts geflogen werden können. Der Schwierigkeitsgrad steigt im Kampagnenverlauf parallel an: Anfangs ist man nur langsam in den niedrigen Gleiter-Klassen unterwegs, doch gegen Ende wird das Spiel höllisch schnell und richtig knackig schwer. Wem das zuviel sein sollte, kann jederzeit den Schwierigkeitsgrad manuell ändern. Ein gutes Feature, denn so können auch Anfänger das Spiel beenden. Im Online-Modus, sowie im lokalen LAN, kann man dagegen Rennen mit bis zu sieben Kontrahenten fliegen. Leider stehen nur normale Rennen zur Auswahl, neue Spielmodi wie der Eliminatormodus sind nur offline verfügbar. Dafür läuft der Online-Modus aber sehr flüssig und man ist relativ schnell im Spiel. Wer also die CPU beherrscht und eine Herausforderung gegen menschliche Gegner braucht, kommt auf jeden Fall auf seine Kosten. Ein netter Bonus ist auch die Möglichkeit, über den „Skin-Editor“ auf http://www.wipeout-game.com/ das Aussehen seines Gleiters individuell zu gestalten. Anschließend kann man seine besten Kreationen auch der Community als Download zur Verfügung stellen.

Aus der Bande in die Bande

Am Anfang mag „WipEout: Pulse“ für viele Zocker in erster Linie eins sein: frustig! Das Spiel erfordert eine gewisse Eingewöhnungszeit, bis man sauber um die Kurven kommt und nicht ständig in den Banden hängen bleibt. Steuern lässt sich das Spiel sowohl digital als auch mit dem Analog-Nub – benutzt man die digitalen Tasten liegt die PSP besser in der Hand, der Analog-Nub lässt allerdings eine etwas gefühlvollere Steuerung zu, was einem vor allem bei den höheren Geschwindigkeitsklassen zu Gute kommt. Leider sind bei beiden Varianten nicht so gefühlvolle Steuermanöver möglich, wie mit den Analog-Sticks des Playstation-Pads; was nicht bedeuten soll, dass Pulse nicht gut spielbar ist – es dauert halt einfach seine Zeit, bis man sich an die Bedienung gewöhnt hat und die Steuerung beherrscht. Will man Erfolg haben, ist es wichtig, die Luftbremsen richtig einzusetzen. Diese sind auf den L/R-Tasten zu finden und sorgen dafür, dass man auch scharfe Links- und Rechtskurven nehmen kann, ohne in die Absperrung zu krachen. Darüber hinaus gilt es, aus einer ordentlichen Auswahl an Gleitern sein Gefährt zu finden, da die einzelnen Vehikel sich zum Teil drastisch unterscheiden, was Handling und Geschwindigkeit angeht. Die Einzelspielerkampagne sorgt dank der vielen Zeitrennen erfreulicherweise dafür, dass man die Strecken in aller Ruhe kennen lernen kann. Streckenkenntnis ist nämlich das A und O bei „WipEout: Pulse“. Besonders wichtig ist es, zu wissen wo sich die Beschleunigungspfeile befinden, die den Gleiter kurz auf Höchstgeschwindigkeit bringen. Bestzeiten lassen sich nämlich nur aufstellen, wenn man diese Pfeile richtig nutzt. Gemeinerweise sind allerdings viele Beschleunigungspads etwas abseits der Ideallinie platziert, was das Unterfangen nicht gerade einfacher macht. Ist man mit Gegnern auf der Strecke unterwegs, steht dem Spieler zudem eine stattliche Auswahl an Waffensystemen zur Verfügung. Aber bevor man ein solches Item einsetzen kann, muss man dieses erst einsammeln. Dabei gehört auch eine gute Portion Glück dazu, denn die Waffensysteme (Maschinengewehre, monströse Raketen, Erdbeben, die das gesamte Fahrerfeld aufmischen und Bomben, welche die Gleiter hinter dem Spieler in die Luft jagen) werden zufällig verteilt. Fügt man einem Kontrahenten genug Schaden zu, fliegt er übrigens in die Luft und ist komplett aus dem Rennen. Blöderweise ist auch der eigene Gleiter nicht unzerstörbar – aus diesem Grund sollte man immer ein Auge auf die Schildanzeige haben. Steht man kurz vor der Zerstörung, lassen sich die eingesammelten Items auch „absorbieren“, um das Schild wieder auf Vordermann zu bringen. Wer den Vorgänger schon mochte, wird somit auch an dem neuen Titel seine helle Freude haben.

Grafik & Sound

Grafisch unterscheiden sich „Pulse“ und sein Vorgänger nur minimal voneinander. Das ist aber nicht weiter schlimm, denn schon „Pure“ sah absolut hervorragend aus. Insofern kann man auch in „Pulse“ saubere Texturen, abwechslungsreiche Strecken und eine butterweiche Framerate erwarten. Nur wenn man sich die Umgebungen ganz genau ansieht, bemerkt man hier und da ein paar grob aufgelöste Wandtapeten. Aber dazu lässt einem das Spiel sowieso keine Gelegenheit, denn die hohe Geschwindigkeit verlangt stetes Konzentrieren auf den Streckenverlauf. Wie es sich für einen anständigen „WipEout“ Titel gehört, ist auch „Pulse“ von Anfang bis Ende toll durchgestylt. Das fängt bei der Menüführung an, geht über die Designs der Gleiter bis hin zum Soundtrack. Wobei hier eine Einschränkung gilt: Die elektronische Untermalung passt zwar gut zum futuristischen Design, bietet aber leider nicht besonders viele Tracks, so dass man sich schnell satt gehört hat. Erfreulicherweise kann man bei „WipEout Pulse“ endlich auch seine eigenen MP3s ins Spiel einbinden, weswegen dieser Kritikpunkt etwas entschärft wird.

UPDATE:

Mittlerweile sind bereits mehrere Add-On Pakete für das Spiel erscheinen. Diese beinhalten neue Teams, neue Schiffe, Skins und Strecken. Pro Paket werden jedoch satte 4,99 € verlangt, was etwas viel ist – meiner Meinung.

FAZIT:

WipEout-Fans dürfen sich „Pulse“ auf keinen Fall entgehen lassen, denn das Spiel ist nicht nur wegen des neuen Onlinemodus besser als sein Vorgänger. Nein, „Pulse“ bietet auch noch mehr Abwechslung und nette Zusatzfeatures (selbst entworfene Skins für die Gleiter, MP3 Soundtrack) – allen voran jedoch mehr „WipEout“ Action! Somit kann ich ruhigen Gewissens von einem mehr als würdigen Nachfolger zu „Pure“ sprechen, bei dem das Gameplay, der Umfang, sowie die Präsentation weiter optimiert wurden, um ein nahezu perfektes Spielerlebnis zu bieten.

[ Review verfasst von Sephi-Roth ]

Pluspunkte: 

• Saubere flüssige Grafik
• Eigene Soundtracks einbinden (Die originalen Songs sind auch nicht schlecht!)
• Onlinemodus (mit Online-Rankings) und neue Offline-Spielmodi

Minuspunkte: 

• Am Anfang nimmt man jede Bande mit
• Sowohl Analog-Nub als auch digitale Steuerung sind gut, aber eben nicht perfekt
• Im Mehrspielermodus nur normale Rennen möglich