Wie verdient man im Videospielbusiness schnelles Geld? Entweder man ersteigert eine Lizenz zu einem angesagten Kinofilm und bastelt dazu ein Spiel („Happy Feet“ für die PS2), oder man sieht sich – sofern vorhanden - in seinem eigenen Fundus um, kramt ein paar alte Charaktere hervor und wirft diese mit einem für alle Altersklassen geeigneten Gameplay (zum Beispiel Tennis) in einen Topf. Et-voila, der nächste Bestseller ist geboren. Diese Formel trifft auch auf „SEGA Superstars Tennis“ zu, nur mit dem Unterschied das zur Abwechslung kein mieses Low-Budget Spiel herausgekommen ist, sondern ein liebevoll entwickelter Funsport Titel. Was ich sonst noch so über „SEGA Superstars Tennis“ zu berichten habe, erfahrt ihr in unserem neuesten Test.
Spiel, Satz, Sieg
Das Tennis-Gameplay ist ziemlich einfach gehalten. Dafür spricht auch die simple Steuerung, die sich gerade einmal auf drei Knöpfe beschränkt. Während die beiden Symboltasten (Viereck und X) für langsame und schnelle Schläge stehen, wird mit der R1-Taste die spezielle Superkraft der jeweiligen Spielfigur aktiviert. Slices und Lobs (typische Tennisschläge) sind nur möglich, wenn man die Symboltasten nacheinander in der richtigen Reihenfolge betätigt. Das hört sich ein wenig ungenau an und ist es im Grunde auch, aber das tut dem Spielspaß keinen wirklichen Abbruch. „SEGA Superstars Tennis“ will schließlich keine Tennissimulation sein, sondern ein Sportspiel, das jeder nach ein paar Minuten beherrscht. Ein weiteres Feature, das diesen Aspekt unterstreicht, sind die bereits erwähnten Superkräfte. Sonic, Nights sowie jeder andere Charakter besitzt einen ganz eigenen Supermove. Einmal ausgelöst, kann man damit entweder spektakuläre Schläge vollführen oder den Gegner behindern. Allerdings muss die Superkraft erst einmal aufgeladen werden und das geschieht nur durch erfolgreiche Ballwechsel.
Im Hauptmenü lässt sich der Schwierigkeitsgrad der Gegner in drei Stufen regeln, die CPU verhält sich daraufhin entweder total doof, fordernd oder gar unschlagbar (Stichwort: Alex Kidd). Will man neue Plätze, Spielfiguren oder Minigames frei schalten, muss man im separaten Superstarmodus erfolgreich sein. Dieser ist in unterschiedliche Spielwelten aufgeteilt, die sich an den Vorbildern orientieren. Hier gilt es, eine Vielzahl von Aufgaben wie Turniere und Minispiele zu absolvieren. Das beinhaltet Sachen wie: Sammle dreißig Ringe ein, befördere fünf Monkeyballs in ein Tor, oder sprühe mit den richtigen Farben Graffitis auf das Feld. Leider können nicht alle Minispiele gleichauf begeistern und während einige extrem spaßig sind (Puyo Pop Fever und Virtua Squad), wirken andere dagegen eher etwas langatmig (Jet Set Radio, House of the Dead). Persönlich hätte ich mir gewünscht, dass der Superstarmodus mehr Tuniere bieten würde, denn im separaten Championship Modus (reine Tennisturniere) kann man gar nichts erspielen. Neben lokalen Mehrspielermodi, existiert noch ein Onlinemodus. Da kann man ohne große Einstellungsmöglichkeiten Ranglistenspiele, oder Spaßmatches bestreiten. Es gibt sogar die Option bei Duellen zuzusehen, wobei ich das allerdings nicht testen konnte, da zu keinem Zeitpunkt solche Spiele zur Verfügung standen. Insgesamt kann man über Umfang und Optionen nicht allzu sehr meckern, denn es ist von allem genug vorhanden. Natürlich wäre es schön gewesen, wenn jeder Charakter seinen eigenen Tennisplatz bekommen hätte (Zwerg aus Golden Axe) und jeder Tennisplatz auch über eine repräsentative Spielfigur verfügen würde (Outrun). Oder das der Titel eine alternative Bedienung via Bewegungserkennung des Sixaxis Joypads ermöglicht hätte. Insbesondere wenn man bedenkt, dass Sega eine solche Technik bereits in seinem anderen Tennisspiel „Virtua Tennis 3“ eingesetzt hatte. Aber man kann wohl nicht alles haben…
CGI Qualitäten
Für meinen Geschmack gibt es zu wenig PlayStation 3 Spiele, die auf eine farbenfrohe Grafik setzen. Dabei beweist doch gerade ein Titel wie „SEGA Superstars Tennis“, dass so eine Optik durchaus bombastisch und schick aussehen kann. Addiert man noch den Charme der vielen Sega Maskottchen (Sonic, Nights, AiAi, Ulala usw.) hinzu und rechnet die unterschiedlichen, an die Figuren und deren Spiele angelehnten, Tennisplätze mit ein, dann ergibt das ein extrem stimmiges Bild, dass zu keinem Zeitpunkt auch nur ansatzweise billig wirkt. Egal ob Out Run, Jet Set Radio, Sonic the Hedgehog, Super Monkey Ball – zu allen Titel gibt es zahlreiche Referenzen und diese sind so liebevoll integriert, dass selbst Profi-Zocker feuchte Augen bekommen dürften. Man merkt, dass sich die Grafiker extreme Mühe mit dem Design gegeben haben! Als Sahnehäubchen fungiert der Soundtrack, der ebenfalls unzählige Melodien klassischer Sega Spiele beinhaltet. Wenn es überhaupt etwas zu kritisieren gibt, dann lediglich den Umstand, dass der Ball auf einigen Plätzen nur schlecht zu erkennen ist und das nur die Ansagerin eingedeutscht wurde. Alle anderen Figuren rasseln ihre Sprüchlein weiterhin auf Englisch herunter.
FAZIT:
„SEGA Superstars Tennis“ ist ein Sportspiel für Jedermann. Man braucht kein großes Geschick, um auf dem virtuellen Rasen erfolgreich zu sein: Das Gameplay ist simpel, macht aber gerade deswegen auch viel Spaß. Durch die zusätzlichen Minispiele und die umfangreichen Multiplayeroptionen ist außerdem für genügend Langzeitmotivation gesorgt. Abgerundet wird der positive Eindruck durch die hübsche Präsentation und die coolen Sega Charaktere. Wer nach einem Videospiel sucht, dass man auch mit Kindern / Verwandten spielen kann, darf bei „SEGA Superstars Tennis“ ruhigen Gewissens zugreifen.
[ Review verfasst von .ram ]
Pluspunkte:
- Einsteigerfreundliches Gameplay
- TOP Präsentation
- Umfangreich + Onlinemodus
Minuspunkte:
- Turniere etwas zu sehr im Hintergrund
- Gameplay für Profizocker zu simpel / ungenau
- Wo sind REZ, Crazy Taxi, Daytona, und Sonics ungeliebte Freunde?