Es ist wieder soweit. Amphetamin... ähm Adrenalingeschwängerte Männer düsen auf hochtechnisierten Drahteseln quer durch Frankreich: Die Tour de France hat begonnen. Passend zum Radsportevent präsentiert uns der deutsche Entwickler Cyanide ihre neuste Simulation nun auch für Sony`s tragbare Spielkonsole. War der Manager in den letzten Jahren nur auf dem PC erhältlich, will man nun versuchen die vollkommen umgekrempelte Serie auch auf der PSP zum Erfolg zu führen.
Manager Light
Da sich ein Manager nicht durch großartig viele Spielmodi auszeichnet, kann man quasi direkt ins Spiel einsteigen. Das Tutorial sollte man dezent ignorieren, da es außer langweiligen Textboxen absolut gar nichts bietet. „Erfreulich" ist, dass man seine Rennen auch über WLAN mit einem Freund austragen kann. Nun muss sich der Spieler entscheiden, ob er eine komplette Saison als Teammanager mit allem drum und dran austragen will, oder ob man sich lediglich auf einzelne Rennserien wie Klassiker oder Bahnrennen spezialisieren will. Dies ist aber absolut reizlos, da man lediglich für die Statistik fährt und weder Preisgelder noch sonstiges dafür bekommt. Einzig und allein verschiedene Boni lassen sich freispielen, die man aber auch alle im während einer Saison bekommt. Im Saisonmodus erlebt man dann die ersten Überraschungen. Die PSP-Version stellt nämlich lediglich ein Gerippe der umfangreichen PC-Version dar. Schon die Originalteams wurden von 65 auf 18 abgespeckt, wobei sich noch einige wenige frei spielen lassen. Ist die Saison gestartet, fragt man sich, ob man alle Optionen und vor allem den Managerteil ebenfalls noch frei spielen muss. Dieser beschränkt sich lediglich auf das Verpflichten von neuen Fahrern und das Verlängern von Verträgen. Sowohl die Materialauswahl als auch jegliche Sponsoringaktivitäten wurden ratzekahl gestrichen. Auch das auf dem PC so umfangreiche individuelle Training der Fahrer ist nicht mehr als ein schlechter Witz. Die Einstellungsmöglichkeiten beschränken sich auf Intensität (hoch, mittel niedrig) und ob der Fahrer lieber Etappenrennen, Sprints oder Klassiker trainieren soll. That`s it! Noch nicht einmal die Statistiken erfüllen die Ansprüche an eine Simulation, da der Spieler sich lediglich über Trainings- und Rennerfolge informieren kann.
Bei den Rennen sieht es ebenfalls nicht viel besser aus. Im Gegenteil! Hat man sich die Fahrer zusammengestellt, die dass Event bestreiten sollen, kann man auswählen, ob man das Renngeschehen simulieren, oder selber spielen will. Den Spaß an der Simulation nimmt einem das Spiel aber sofort, da man nichts erspielen kann und der Rennerfolg nicht in der Statistik gespeichert wird. Was das soll, frage ich mich bis jetzt noch. Die einzige Erklärung ist, die Spieldauer in die Länge zu ziehen, da man ansonsten das Spiel innerhalb von zwei bis drei Stunden durchgespielt hat. Den auf dem PC so umfangreichen Managerpart kann man nämlich getrost ignorieren. Die Rennen lassen einem dann endgültig die Kinnlade herunterklappen. Die beiden Rennarten, Sprint und Etappe sind derart schlecht umgesetzt, dass man sich fragt, wie eine Qualitätskontrolle ein derartiges Machwerk durchwinken konnte. Die Sprints sind aufgrund der Steuerung absolut unspielbar, da Kurvenfahren sogar in Rentner-Schrittgeschwindigkeit ohne Bandenberührung unmöglich ist. Das übrige tut die nicht vorhandene Kollisionsabfrage dazu. Selbst wenn man mit rund 50kmh in eine Bande rauscht fährt der Fahrer unbeeindruckt weiter. Ob auf Gras, Schotter oder Asphalt spielt dabei keine Rolle. Ein Platz unter den ersten dreien ist nahezu unmöglich. Auch die Etappenrennen sind eine Lachnummer. Hier steuert man als Teammanager das Team und gibt Anweisungen. Allerdings sind die Rennen derart unübersichtlich, dass man seine Fahrer überhaupt nicht erkennt und es eigentlich völlig irrelevant ist, was der Fahrer als nächstes tun soll, solange man ihm nur genug zu trinken gibt, um seine Energieleiste hochzuhalten.
Die Rückkehr des Bauklotzmannes
Da man in offiziellen Reviews keine Flüche benutzen darf, beschreibe ich die Grafik mit einem Wort: Katastrophe. Die Fahrer bestehen aus schätzungsweise 6 Polygonen (je einer für Arme, Beine, Kopf und Körper) und die Strecken sind langweilig, detailarm und es tummelt sich dort weniger Leben als auf dem Mars. Auf Zuschauer wurde nämlich gänzlich verzichtet. Atmosphäre pur. Warum das Spiel bei Etappenrennen dennoch ständig ruckelt, können wohl nur die Programmierer selbst beantworten. Die Soundkulisse bewegt sich auf ähnlichem Niveau. In den Menüs düdelt Fahrstuhlmusik vor sich hin, die nach Sekunden den letzten, übrig gebliebenen Nerv ausradiert und während der Rennen haben die Entwickler den Boxen eine Auszeit gegönnt. Man hört nämlich gar nichts. Weder Musik, noch Hintergrundgeräusche noch Jubeln der nicht vorhandenen Zuschauer....einfach nichts...gar nichts!
FAZIT:
Ich habe ja schon wenig von diesem Spiel erwartet, aber meine Erwartungen wurden noch einmal weit, sehr weit untertroffen. Die PC-Version ist ja schon nicht das Maß aller Dinge, aber die PSP-Version ist mit Abstand das schlechteste Spiel was auf Sony`s kleiner Schwarzer erhältlich ist. Den abgespeckten Managerteil kann man ja noch mit dem niedrigen Speicherplatz rechtfertigen. Die unspielbaren Rennen, die katastrophale Grafik und der Rennsimulations-Witz setzen dieser Dreistigkeit die Krone auf. Wer dieses Spiel kauft ist wirklich selber schuld!
[Review verfasst von Redzora]
Pluspunkte:
- Öhm...
- ...joa...
- ...ne doch nicht!
Minuspunkte:
- Katastrophale Grafik
- Nahezu unspielbar
- Der Rest