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Killzone 2
25. Februar 2009

Ende 2004 erschien mit „Killzone" (OnPSX Review) eines der wohl bis dato ambitioniertesten PS2-Projekte. Von der Presse als „Halo-Killer" gehyped, entpuppte sich das Spiel jedoch nicht unbedingt als das, was es sein sollte. Das lag vor allem an den technischen Einschränkungen der PS2, die dem damals noch sehr jungen Team von Guerilla Games schwer zu schaffen machten. 2005 kam es schließlich zur großen Ankündigung, welche den Beginn einer einzigartigen „Tour de Force" markierte. Quasi über Nacht wurde „Killzone 2" aufgrund des grafisch beeindruckenden Debüt-Trailers zum großen Heilsbringer der PS3 erklärt. Umso größer war jedoch der Aufschrei, als man erfuhr, dass das gezeigte Material nur vorgerendert war. Genau so schnell, wie das Spiel gelobt wurde, wurde es auch wieder fertig gemacht und teilweise sogar zur Lachnummer der Videospielwelt deklariert. Zwei Jahre später folgte die nächste große Enthüllung, in der das Spiel erstmalig in Echtzeit gezeigt wurde. Die Überraschung war schließlich umso größer, als klar wurde, dass die Entwickler aus Amsterdam fast dasselbe Grafikniveau des berühmt-berüchtigten E3-Trailers erreicht hatten. Inzwischen schreiben wir das Jahr 2009  und vor mir liegt die finale Version von „Killzone 2", eines schon jetzt legendären Ego-Shooters. Ob das Game dem schier grenzenlosen Hype gerecht wurde, erfahrt ihr in unserem neuesten Test.

War. Perfected.

Um die Geschichte von „Killzone" zu verstehen, muss man die Geschichte der Helghast kennen. Hierbei handelt es sich um ein Volk, welches vor den Geschehnissen des ersten Teils von den Menschen verjagt und vertrieben wurde und in letzter Not Zuflucht auf dem Planeten Helghan fand. Ein Planet, der die Helghast zunächst zu schwächen schien, sie aber in Wahrheit stärker und resistenter machte. „Killzone" thematisiert schließlich den großen Rachefeldzug der Helghast, gegen die Menschen. Quasi aus dem Nichts erschienen die Helghast auf Vekta, einem Planeten der Menschen und zerstörten alles, das sich ihnen in den Weg stellte. Dem vektanischen Militär, auch ISA genannt, gelang es jedoch die feindlichen Invasoren zurück zu drängen. Genau zu diesem Zeitpunkt beginnt nun die Geschichte von „Killzone 2". Dieses Mal schlüpft man in die Rolle des ISA First Class Seargent Thomas Sevchenko. Ziel des Angriffs ist der Heimatplanet der Helghast, Helghan. Wie man jedoch schnell feststellen wird, entpuppt sich die Mission als schier unmögliches Unterfangen. Man bekommt es nicht nur mit tausenden hochgezüchteter Helghast-Soldaten zu tun, sondern auch mit rätselhaften Wetterphänomenen, die das Vordringen extrem verkomplizieren. Als ob das nicht schon schwer genug wäre, gehört auch noch die Festnahme des Helghast-Führers Scolar Visari zu den Aufgaben ihres ISA-Trupps. Bis man das Ende erreicht hat, warten jedoch insgesamt zehn verschiedene Levels auf den Spieler. Positiv anzumerken ist vor allem der Abwechslungsreichtum im Vergleich zu Vorgänger. Der Spieler kämpft sich nicht nur durch dunkle Häuserschluchten, sondern auch durch Wüsten, Fabriken und Raumschiffe. Die Geschichte wird vorangetrieben durch spannend gestaltete In-Game-Cutscenes. Deren Niveau ist zwar nicht überragend hoch, aber dennoch fesselnd und packend. Typisches Popcorn Kino eben! Leider muss man an dieser Stelle erwähnen, dass die Gesamtspieldauer mit sechs bis acht Stunden etwas kurz ausgefallen ist. Dem ein wenig entgegen kommen jedoch die gelungen Trophäen, wie beispielsweise das Sammeln von Geheimakten oder das Zerstören von Helghast-Symbolen, die den Spieler quasi zum mehrmaligen Durchspielen einladen.

War is Imminent

Ob ein Shooter das Zeug zum Hit hat, hängt meist vom Gameplay ab. Während der Vorgänger leider nur durch standardmäßige 08/15 Kost auf sich aufmerksam machte, sieht das Ganze bei „Killzone 2" schon deutlich besser aus. Angefangen mit dem neuen Schießsystem, welches sich ganz klar von so Spielen, wie „Call of Duty 4" oder „Resistance 2" abhebt. Das liegt zu unter anderem an der physikalischen Korrektheit der Waffen und des Spielers an sich, wodurch Gewicht und Trägheit zu einem fühlbaren Bestandteil werden. Das Kampfgeschehen gestaltet sich dadurch deutlich realistischer, aber auch langsamer. Das Unterstützt den Eindruck, dass das Hauptaugenmerk bei „Killzone 2" nicht auf dem schnellen Durchballern liegt. Stattdessen empfiehlt es sich eher etwas taktischer vor zu gehen, da unüberlegte Handlungen zum schnellen Tod führen können. Damit das aber möglichst selten der Fall ist, haben die Jungs von Guerilla Games ein neuartiges Deckungssystem entwickelt, welches komplett aus der Ego-Perspektive, durch die L2-Taste gesteuert wird. Sobald es aktiviert wird, drückt sich die Figur an die nächste Wand, von wo sie jederzeit aus der Deckung kommen und schießen kann. Dieses Gimmick verspricht allerdings keinen vollkommenen Schutz vor den Gegnern, da es zum einen in freiem Gelände absolut nutzlos ist und nicht jedes Objekt den Spieler vollkommen schützen kann. Ein guter Orientierungssinn kann deshalb ganz nützlich sein. Was das Waffenarsenal angeht gibt es einige Neuigkeiten zu vermelden. Die Kampagne bietet ein umfangreiches Arsenal an unterschiedlichsten Waffen, die das Kämpfen erheblich einfacher und unterhaltsamer gestalten. Die Auswahl reicht vom Standardgewehr bis hin zum gewaltigen Elektroschocker, der den Spieler quasi unbesiegbar macht. Da man jedoch nur eine schwere Waffe auf einmal aufnehmen kann, sollte man vorausschauend handeln, um nicht plötzlich ohne Munition da zu stehen. Ein weiterer positiver Aspekt des Singleplayer-Modus sind die kleinen Intermezzos, die euch das Geschehen aus einer etwas anderen Perspektive vermitteln. Eine genauere Beschreibung gibt es aufgrund möglicher Spoilergefahr natürlich nicht. Aber auch Fans der Tilt-Funktion kommen bei „Killzone 2" nicht zu kurz! So werden sämtliche Sprengladungen mit Hilfe des Sixaxis aktiviert. So können Gameplay und Spielgeschehen alles in allem vollends überzeugen. Die Niederländischen Entwickler von Guerilla Games haben das Rad zwar nicht neu erfunden, aber mit Hilfe von kleinen Neuerungen ein wenig runder gemacht.

Online geht's weiter

Inzwischen gehört es ja zum guten Ton, dass jeder Shooter, der etwas auf sich hält auch einen anständigen Multiplayer-Modus bietet. Wie nicht anders zu erwarten war, ist das auch bei „Killzone 2" der Fall. Der Mehrspieler-Part bietet nicht nur acht verschiedene Maps, sondern auch sechs unterschiedliche Charterklassen, auf die man sich nach Belieben spezialisieren kann. Diese sind Rifleman, Medic, Engineer, Tactician, Assault, Saboteur und Scout. Ganz im Stil von „Call of Duty 4" gibt es auch ein eigenständiges Levelsystem, durch das nach und nach neue Features frei geschaltet werden. Insgesamt können bis zu 32 Spieler gleichzeitig an Kämpfen teilnehmen. Da der Multiplayer-Modus keine regionale Beschränkung besitzt, kann man auf Spieler aus aller Welt treffen. Außerdem sollte lobend erwähnen werden, dass das Spiel nicht nur von Haus aus einen Turnier-Modus besitzt, sondern auch vollen Clan-Support bietet. Leider kann ich an dieser Stelle noch nichts zur Onlineperformance des Spiels sagen, da die Server zum Zeitpunkt des Tests noch nicht frei geschaltet waren. Was bei Offline-Kämpfen jedoch ins Auge fiel, war die Tatsache, dass der Mehrspielermodus, genau so gut aussieht, wie die Singleplayer-Kampagne. Lediglich die Verwendung des Deckungssystems wurde deaktiviert, um den Spielverlauf ein wenig schneller zu gestalten.

Optik vom anderen Stern

Volle Ausnutzung der Multi-Core Technologie, Depth of Field, Pixel Motion Blur, Hochwertige Schattenphysiken, MSAA, Normal Mapping, sowie unvergleichliche Licht- und Partikeleffekte. Das sind nur einige technische Hilfsmittel, die die Macher von Guerilla Games für die Entwicklung von „Killzone 2" verwendet haben. Das fertige Resultat kann man ohne Frage als das bis dato schönste Konsolenspiel bezeichnen. Angefangen bei den fotorealistischen Waffenmodellen bis hin zu den gigantischen Schlachtfeldern, die einen Krieg so gewaltig und beklemmend, wie noch nie zuvor zeigen. Aber auch das hervorragende Art Design unterstützt maßgeblich die grandiose Atmosphäre. Helghan ist die Hölle, es ist dreckig, dunkel und böse! Und genau dieser Eindruck zieht sich durch das ganze Spiel, was die Mission fast noch unmöglicher erscheinen lässt. Was mich jedoch am Meisten überrascht hat, war die absolut flüssige Optik, die selbst bei immens hohem Gegneraufkommen solide 30 fps bot. Wenn das Spiel ab und zu mal nachladen muss, kommt es zu einem kurzzeitigen Stocken. Das geschieht zwar dankenswerter Weise nur in ruhigen Passagen, wodurch der Spielverlauf zwar nicht negativ beeinflusst wird, mir aber trotzdem nach kurzer Zeit auf die Nerven ging. Richtige Ladephasen gibt es dementsprechend nur beim Levelwechsel. Ein weiteres technisches Highlight ist das taktische Vorgehen der gegnerischen KI, die vor allem durch ihre hohe Aggressivität überrascht. Trotzdem handeln die Helghast nicht, wie dummes Kanonenfutter, sondern warten auf den richtigen Augenblick, um dann zu zuschlagen. Durch unzählige verschiedene Angriffsmuster wirkt fast jeder Kampf, wie ein Neuer.

Himmlische Klänge

Auch an der Akustik wurde nicht gespart. Im Vordergrund steht natürlich die deutsche Synchronisation, die zwar zu frieden stellend ist, aber nicht im Geringsten mit der grandiosen englischen Version mithalten kann. Unglücklicherweise bekommt man diese nur im Intro zu hören. Über alle Zweifel erhaben ist hingegen der brillante Soundtrack, der wieder Mal von Joris de Man komponiert wurde, der sich bereits für die Musik in „Killzone" und „Killzone Liberation" verantwortlich gezeigt hat. Bemerkenswert ist vor allem die interaktive, sich der Dynamik des Spielgeschehens anpassende Musik, die dem Gesamtbild noch mal das „I-Tüpfelchen" aufsetzt. Wer die richtige Hardware besitzt, darf das Ganze im unkomprimierten 7.1 Native Surround Sound erleben. Zu guter Letzt möchte ich noch die Custom-Soundtrack Funktion erwähnen, die das Abspielen eigener Musik ermöglicht. Dies sorgt vor allem im Multiplayer-Modus für gehörige Abwechslung.

FAZIT:

Man mag es kaum glauben! Obwohl wir erst Februar haben, steht mit „Killzone 2" bereits der erste „Game of the Year Kandidat" vor der Tür. Wie kaum kein anderes Spiel zuvor zeigt Guerillas Meisterwerk, warum sich der Kauf einer PS3 wirklich lohnt. Die Grafik ist plattformübergreifend die absolute Nummer eins und inhaltlich gibt es nicht nur eine epische Singleplayer-Kampagne, sondern auch einen umfangreichen Multiplayer-Modus, der den Spieler über Wochen hinweg an die Konsole fesseln wird.

[ Review verfasst von Dimi ]

.ram`s Kommentar

Seit Wochen zocke ich bereits „Killzone 2" in der Preview-Fassung (Kollege Dimi testete übrigens die finale Retail-Version und nicht wie diverse Magazine die unvollständige Vorschau-Variante) und kann sagen: Vor allem technisch zeigt der Titel, was die PS3 alles auf dem Kasten hat. Die Grafik, sowie die Soundeffekte sind bombastisch genial. Wenn man an der Technik etwas bemängeln könnte, dann die fehlende Abwechslung. Aber dadurch das Helgan ein abgefuckter Planet ist, darf man auch keine paradisischen Umgebungen erwarten. Die lebensechten Animationen und derben Lichteffekte sorgen für ein optisches Oberklasseerlebnis. Das Gameplay ist im Großen und Ganzen gelungen und eine gewaltige Steigerung zum Vorgänger. Doch Genre-definierend kann man die düstere Ballerei nicht bezeichnen. Gerade in der Einzelspieler-Kampagne erlebt man nichts Neues und auch die Story wird für meinen Geschmack etwas zu lasch präsentiert (Warum gibt's nicht mehr Zwischensequenzen vom Schlage des coolen Introvideos?). Dafür macht „Killzone 2" aber Online richtig Spaß. Durch die vielen Charakterklassen und dem ausgeklügelten Lobby-System begeistert das Spiel nämlich auch längerfristig. Am Ende steht für mich somit fest: „Killzone 2" muss man als PS3-Zocker einfach erlebt haben und wenn es nur wegen der mega-fetten Grafik ist...

Pluspunkte:

  • Tolle Singleplayer-Kampagne
  • Bombastische Präsentation
  • Motivierender Multiplayermodus

Minuspunkte:

  • Singleplayer-Kampagne etwas kurz
  • Nur eine schwere Waffe kann gleichzeitig getragen werden
  • Nervige Bildaussetzer beim Nachladen


Infos zum Spiel
NameKillzone 2
SystemPlayStation 3
PublisherSony
EntwicklerGuerrilla Games
GenreEgo-Shooter
USKkeine Jugendfreigabe
Preis71,95 €
PlatinumJa
Release
 25.02.2009
 27.02.2009
 23.04.2009
Spielerzahl32
SpracheDeutsch
Englisch
TexteDeutsch
Englisch
MehrspielermodusJa
Online spielbarJa
Online FunktionenJa
HeadsetJa
720pJa
1080pNein
Sixaxis Tilt SupportJa
Mehr...

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Screenshot Galerie
Killzone 2
Gameplay
8.5
Atmosphäre
9.5
Grafik
9.5
Sound
9.0
Spielspass
9.5

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