Anime und Mangas erleben momentan einen wahren Boom in Deutschland und da ist es nicht verwunderlich, dass auch die Spiele zu den Serien immer beliebter werden. „Dragonball Z: Burst Limit" (OnPSX Review) machte den Anfang auf der PS3 und der Entwickler bisheriger Naruto-Titel für die PS2, CyberConnect 2, präsentiert nun „Naruto: Ultimate Ninja Storm". Ob ersten Gehversuche auf der neuen Konsole erfolgreich sind, oder ob man doch lieber den Mantel des Schweigens über das Spiel hüllen sollte, erfahrt ihr in unserem Review!
Open World mal anders
Bevor es überhaupt losgeht, muss man erstmal die 4GB große Installation hinter sich bringen. Danach kann man sich in der Welt des jungen Naruto Uzumaki austoben, und sich auf die Suche nach Anerkennung machen, in der Hoffnung, irgendwann Hokage zu werden. Genau genommen geht es in „Naruto: Ultimate Ninja Storm" nur um die zahlreichen Kämpfe zwischen den Ninjas. Das wird besonders im Story-Modus deutlich, da der Spieler hier die meiste Zeit im Zweikampf verbringt. Um trotzdem nicht einfach nur einen Kampf nach dem anderen bestreiten zu müssen, hat man Narutos Heimatdorf Konoha Gakure aus dem Anime nachgebaut. Echtes Naruto-Feeling möchte sich aber trotzdem nicht einstellen, da das Dorf eigentlich nur Mittel zum Zweck ist. Anstatt das ganze mit Leben zu füllen, wirkt alles statisch und uninteressant. Es hat den Anschein, als sei das Dorf dazu da, den Spieler etwas länger zu beschäftigen, indem man ihn durch das ganze Dorf schickt, um Gegenstände aufzusammeln oder neue Aufgaben anzunehmen. Die Bandbreite reicht hier von Belanglosigkeiten wie „Mache 1000 Schritte", über Versteckspiele bis hin zu den bereits erwähnten, unzähligen Kämpfen. Für jede erfolgreich abgeschlossene Aufgabe erhält der Spieler Punkte, welche wieder neue Story-Missionen frei schalten. Hierbei handelt es sich fast ausschließlich wieder um Kämpfe. Bei Story-Missionen sollte der Spieler eigentlich mehr über die Story des Spieles erfahren, was aber bei „Naruto: Ultimate Ninja Storm" nicht der Fall ist. Vor jedem Story-Kampf werden kurze Texte eingeblendet, die die Handlung weiter voran bringen sollen. Diese werfen aber in der Regel mehr Fragen als Antworten auf. So wird beispielsweise dem Spieler nach einem erfolgreichen Kampf mitgeteilt, dass man eigentlich doch verloren hat.
Wer sich also im Naruto-Universum nicht auskennt, bleibt also auf der Strecke. Die Einspielung einiger Sequenzen aus dem Anime hätten da sicherlich Abhilfe geschaffen, zumal auf der Blu-Ray ausreichend Platz gewesen wäre. Die Geschichte anderer Figuren der Serie wird zudem fast völlig außer Acht gelassen, da dem Spieler alles aus Narutos Sicht erzählt wird. Einzig die imposant in Szene gesetzten Endgegner wissen zu Gefallen und lassen sich definitiv als Höhepunkt des Spiels festmachen. Ansonsten gibt es nur noch einen Freier-Kampf-Modus, in dem man wahlweise gegen die CPU oder einen Freund seiner Wahl antreten darf. Einen Trainings- oder Online-Modus sucht man aber vergeblich und besonderes letzterer darf heutzutage in einem Beat`em Up einfach nicht mehr fehlen. Verglichen mit anderen Spielen aus dem Genre ist der Umfang also alles andere als berauschend.
Alle Macht der O-Taste!
Während die meisten Beat`em Ups aus der 2D-Perspektive gespielt werden, finden in „Naruto: Ultimate Ninja Storm" die Kämpfe in kleinen 3D Arenen statt, was aber nicht die einzige Besonderheit des Spiels ist. Denn nur mit der O-Taste greift man den Gegner an, was sich besonders negativ auf die Zahl der Combos niederschlägt. Die restlichen Tasten werden für Blocken, Springen und Aufladen der KI-Leiste gebraucht. Mit Hilfe dieser Leiste kann Naruto nämlich in brenzligen Situationen besondere Kräfte freisetzen oder Special-Moves machen, die den Spieler sogar mit einer tollen Sequenz belohnen. Dummerweise gehen diese Sequenzen dem Spieler relativ schnell auf die Nerven, da man sie nicht überspringen kann. Verzichten kann man auf die starken Angriffe im Spiel aber auch nicht. Zur Hilfe kann der Spieler auf Items und Hilfscharaktere zurückgreifen. Items, die mit dem Steuerkreuz aktiviert werden, steigern beispielsweise Verteidigungs- oder Angriffswerte der Charaktere während des Kampfes für kurze Zeit. Die Hilfscharaktere, die wiederum über die Schultertasten gerufen werden, greifen aktiv in den Kampf ein und können schon mal einen gegnerischen Angriff abwehren oder eine eigene Attacke unterstützen. Nach jedem Einsatz muss man erstmal eine Weile warten, bis sie wieder einsatzbereit sind.
Verschmelzung von Anime und Spiel
Kommen wir nun zur Technik. Grafisch haben die Entwickler definitiv geklotzt und nicht gekleckert. Würde man nämlich nicht genau wissen, dass man ein Spiel vor sich hat, könnte man auch glauben, dass man sich die neusten Folgen des Animes anschaut. Besonders da die HD-Grafikpracht ruckelfrei über den Bildschirm flimmert. Akustisch lässt das Spiel aber wieder ein paar Punkte liegen, da einerseits die Hintergrundmusik, die einfach so vor sich hinplätschert, die hitzigen Auseinandersetzungen in keiner Weise unterstreicht und andererseits eine deutsche Sprachausgabe fehlt. Der Spieler hat die Wahl zwischen der englischen und japanischen Sprachausgabe, die leider nicht sehr lippensynchron ausfallen, was den Gesamteindruck wiederum schmälert.
FAZIT:
Auf der Verpackung sieht das Konzept „Naruto: Ultimate Ninja Storm" wirklich gut aus. Eine frei begehbare Stadt, ein einfach zu erlernendes Kampfsystem, eine interessante Geschichte und eine tolle Grafik. Leider merkt man schnell, dass hier viel Potential ungenutzt bleibt. Die Stadt wirkt völlig leblos, das Kampfsystem bietet zu wenig Tiefe für ambitionierte Spieler, die Geschichte wird nur nebenbei erzählt und insgesamt ist der Umfang zu gering ausgefallen. Da hilft auch die außerordentlich gute Grafik nichts. Mit ein wenig mehr Liebe zum Detail hätte aus dem Spiel ein echter Hit werden können, aber so verschwindet es in der Belanglosigkeit. Selbst Fans sollten sich einen Kauf erst einmal überlegen.
[ Review verfasst von crack-king ]
Pluspunkte:
- Atemberaubende Grafik
- Leicht erlernbares Kampfsystem
- Mixt klassische Prügeleien mit Adventure-Einlagen
Minuspunkte:
- Geringer Umfang / wiederholende Adventure-Aufgaben
- Miese Storypräsentation
- Fehlender Online-Modus