Die Resident Evil Serie war bis zum dritten Teil vor allem für Schockmomente und Tür-Sequenzen bekannt. Ab Resident Evil 4 wurden jedoch komplett neue Wege eingeschlagen. Der Fokus der Serie verschob sich auf Grafik und Action-Geballer. Story, Horror und Co. traten dabei in den Hintergrund. Mit dem damals Gamecube-exklusiven Resident Evil Zero versuchte sich Capcom zum ersten Mal an einem stark auf kooperativen Zusammenspiel ausgerichtetem Gameplay, was auch recht gut funktionierte. Mit dem neusten Teil der Serie erwartet die Spieler ein Mischmasch aus Resident Evil 4, Co-Op und Story.
Afrika , 50° C im Schatten - die Wumme hällt!
Resident Evil 5 spielt ungefähr 10 Jahre nach den Vorkommnissen aus Teil 1. Die beiden spielbaren Charaktere Chris Redfield und Sheva Almomar hat es im Auftrag der „Bioterrorism Security Assessment Alliance" (kurz BSAA) nach Kijuju in Afrika verschlagen. Hier in Afrika hat eine neue Pharmacy Firma namens Tricell angefangen einen neuartigen Virus auf die Bewohner loszulassen. Der Virus, welcher auf den passenden Namen „Las Plagas" hört, verwandelt die Einwohner in „Majini". Die Majini sind sozusagen eine neue Art Zombies und am besten mit den Gegnern aus Teil 4 zu vergleichen. Denn im Gegensatz zu normalen Zombies können die Majini auch rennen, klettern und Waffen benutzen. Neben vielen neuen Charakteren gibt es bei Resident Evil 5 aber auch ein Wiedersehen mit einigen alten Bekannten. Unter anderem Chris´ ehemaliger Partnerin Jill, welche schnell zum Mittelpunkt der Geschichte wird. Resident Evil 5 setzt wieder mehr Wert auf Story als sein Vorgänger. Dabei wird die Geschichte von sehr vielen Sequenzen vorangetrieben. Im Spiel auffindbare Dokumente, welche man aus den alten Teilen kennt, gibt es zwar auch noch, jedoch nur in stark begrenzter Anzahl. Insgesamt kann die Story von Resident Evil 5 durchaus als gelungen bezeichnet werden. Vor allem weil es im Spielverlauf auch den ein oder anderen überraschenden Twist gibt. Auch Neueinsteiger, welche die alten Resident Evil Teile nicht kennen, werden keine Verständnisprobleme haben.
„Nice Shot!!" - „Yeah Thanks"
Wie oben bereits angesprochen ist Resident Evil 5 sehr auf Co-Op ausgelegt. Das gesamte Spiel kann zu zweit durchgespielt werden, online oder offline. Der erste Spieler übernimmt hierbei immer die Rolle von Chris, während der zweite Sheva steuert. Dabei ist Teamplay die halbe Miete, Munitionsverwaltung unter den zwei Spielern gehört genauso dazu wie dem besten Kumpel mal eben den Arsch zu retten. Wurde nämlich einer der beiden Spieler von einem Gegner so schwer verletzt, dass er fast stirbt, hat der andere Spieler noch einen kurzen Augenblick Zeit um ihn zu retten. Überhaupt verleiht das stark auf Co-Op ausgelegte Gameplay diesem Spiel eine leicht taktische Note. Mit Absprachen untereinander hat man nicht nur doppelt soviel Spaß, sondern ist auch wesentlich effektiver. So habe ich das Spiel mit zwei netten Usern unserer Community durchgespielt und hatte dabei einen Heidenspaß. Resident Evil 5 ist das beste Co-Op Multiplayer Erlebnis was ich seit langer Zeit hatte. Problematisch wird es nur, wenn man sich dazu entscheidet das Spiel alleine - offline - zu spielen. Weil in diesem Fall wird der zweite Charakter von dem Computer übernommen und die liebe KI bringt sich leider viel zu oft in brenzlige Situationen. Das sorgt für Frustmomente an Stellen, bei denen man mit einem menschlichen Mitspieler absolut keine Probleme gehabt hätte.
Spielerisch erinnert vieles an Resident Evil 4, so ist es z.B. nach wie vor nicht möglich beim laufen zu schießen. Wer ballern möchte muss also erst einmal stehen bleiben. Warum Capcom sich dazu entschieden hat, diese altbackene Gameplayeinschränkung weiterhin beizubehalten ist mir ein Rätsel. Auch die altbekannten Quicktime Events sind mit Resident Evil 5 wiederauferstanden. Obwohl diese QT- Events relativ häufig im Spielverlauf auftreten, empfand ich sie nicht als nervig. Das liegt vor allem daran, dass sie sehr tolerant sind. So kann man sich bei einer falsch gedrückten Taste noch schnell korrigieren und muss bei „Buttonsmash Events" nicht ganz so hektisch sein wie in einigen anderen Spielen.
Positiv hervorheben möchte ich weiterhin den besonders hohen Wiederspielwert. So gibt es in jedem Level Schätze und Embleme zu finden, welche später gegen Geld und Belohnungspunkte eingetauscht werden können. Mit diesem Geld lassen sich die Waffen aufrüsten und neue Waffen frei schalten. Die Belohnungspunkte können zum Beispiel in neue Kostüme oder „Effekt Filter" für das Spiel investiert werden. Unter der gigantischen Auswahl an Schießeisen finden sich später auch einige Exoten - etwa ein Langbogen oder eine tragbare Gatling-Gun mit unendlich Munition. Außerdem gibt es nach erstmaligem durchspielen einen neuen Modus - den „Söldner Modus", welcher ebenfalls aus Teil 4 (sofern man nicht die deutsche Version gespielt hat) bekannt ist. In diesem Modus ist es das Ziel, so schnell wie möglich viele Zombies zu töten und damit Punkte zu machen. Wer richtig schnell ist, kann sogar Combos hinlegen und sich so extra Punkte sichern. Und ja, dieser Modus ist bei Resident Evil 5 auch in der deutschen USK 18 Fassung enthalten.
Achtung, Anabolika Missbrauch erreicht kritische Höhen!
Technisch ist Resident Evil 5 durchaus gelungen. So gibt es einige wirklich schön anzusehende Effekte und Level. Was jedoch überhaupt nicht gelungen ist, ist das Charakterdesign von Chris. Warum hat man sich dazu entschieden, den guten Chris aussehen zu lassen als ob er gerade eine Überdosis Steroide hat? Der dafür verantwortliche Designer sollte postwendend entlassen werden. Ansonsten gibt es aber auch an der technischen Seite nicht viel zu meckern. Selbst Bugs oder Clipping-Fehler konnte ich keine entdecken. Das Leveldesign glänzt mit einer unerwarteten Vielfalt an unterschiedlichsten Schauplätzen. Diese sorgen für viel Abwechslung beim Spielgeschehen und sehen durchgehend gut aus. Auch die Aufgaben, welche man im Spiel bekommt, sind meist sehr abwechslungsreich. Leider wurden die Rätsel auf ein Minimum zurückgeschraubt und die alt bekannten „Horror-Shock-Momente" wurden gleich komplett eingespart. Resident Evil 5 verliert damit seinen „Survival Horror" Titel und wird zu einem Survival-Action Spiel. Der Soundtrack und die Soundeffekte des Spieles sind okay, aber auch nicht bahn brechend. Zumindest merkt man nicht, das die Musik teilweise von der 100 Mann starken „Hollywood Studio Symphony" in Los Angeles eingespielt wurde. Einen „Versus" Multiplayer Modus gibt es im Spiel nicht. Jedoch soll dieser Mehrspielermodus für bis zu vier Spieler demnächst im Playstation Store veröffentlicht werden. Allerdings wird man dafür nochmals knapp fünf Euro berappen müssen.
FAZIT:
Resident Evil 5 bietet den besten kooperativen Spielmodus, den ich seit langem in einem Spiel gesehen habe. Dazu gesellen sich eine sehr gute Story und eine durchaus gelungene Grafik. Wer also einige nette Leute im PSN kennt, sollte zugreifen und mit diesen gemeinsam Resident Evil 5 genießen. Wer jedoch das Spiel ausschließlich alleine spielen will, kann sich moralisch schon einmal auf den einen oder anderen Frustmoment einstellen. Davon abgesehen ist das Spiel dennoch ein außerordentlich gelungener Titel, der eindrucksvoll zeigt, zu was die PlayStation 3 fähig ist.
[ Review verfasst von Flek ]
Tipp: An folgender Stelle findet ihr einen Test des offiziellen Lösungsbuchs von Piggyback.
Pluspunkte:
- Genialer Co-Op Modus
- Nette Story
- Gute Technik
Minuspunkte:
- Kein Survival-Horror mehr
- Singleplayer KI von Sheva unausgereift
- Amphetamin abhängiger Chris