Als Sony beim Release der PS3 auch das Playstation Network gestartet hat, war sicherlich auch die Hoffnung groß, dass dies ein Sprungbrett für Entwickler und ihre kreativen Ideen sein wird. Daher war es eigentlich nur eine Frage der Zeit bis Keita Takahashi, Erfinder der Katamari Damacy-Serie, seinen verrückten Ideen freien Lauf lässt und sie im PSN veröffentlicht. Mit Noby Noby Boy ist nun sein erstes Spiel für die PS3 erschienen und ob das Ganze kreativ wertvoll oder eher ein Griff ins Klo ist, erfahrt ihr in unserem Review.
Niemand weiß, was es ist...
Ein Spiel, dessen Erfinder selbst Schwierigkeiten hat das Gameplay zu erklären, ist für einen Tester erst recht eine Herausforderung. Doch ich versuche es einmal in einfachen Worten zu beschreiben. In „Noby Noby Boy" schlüpft man in die Rolle des wurmartigen Wesens BOY, das sich mit Hilfe der Analogsticks auf den quadratischen Karten bewegen lässt. Die Karten, auf denen sich auch meist ein paar Häuser, Bäume und Kreaturen befinden, sind in der Regel eben. Die Bewegungssensoren des SIXAXIS werden dabei zur Steuerung der Kamera benutzt. Leider funktioniert das Ganze alles andere als intuitiv und fühlt sich eher aufgezwungen an. Theoretisch könnte man BOY auch ins Unendliche strecken, wobei das Ganze nur bedingt einen Sinn hat. Der entzieht sich dem Spieler zunächst aber dennoch. BOY kann sich auf den Karten frei bewegen, ihm sind hierbei fast keine Grenzen gesetzt. Weiterhin kann BOY durch Fressen verschiedener Kreaturen Mischkreaturen kreieren. So können dann Weltraumpinguine und andere verrückte Kreationen entstehen. Ein wirkliches Spielziel gibt es aber nicht, zumindest wird einem dieser Eindruck vom Spiel vermittelt. Denn das eigentliche Hauptziel, das übermitteln BOYs aktueller Länge an GIRL, um diese weiter zu strecken, wird nur nebenbei erwähnt. Das besondere dabei ist, dass alle Spieler weltweit ihre Länge an GIRL übermitteln können und sie so bereits mehrere hunderttausend Kilometer lang ist und mittlerweile sowohl den Mond als auch den Mars hinter sich gelassen hat. Somit sind neue Karten für die Spieler freigeschaltet worden. Je weiter GIRL also kommt, desto mehr Planeten erreicht sie und somit werden auch neue Level verfügbar. Ansonsten gibt es im Spiel nur die verschiedenen Karten, die aber gleich minimalistisch gehalten sind. Es gibt im Spiel selber keine anderen Ziele, wodurch der Spielspaß sehr schnell verloren geht. Eine nette Idee ist die YouTube-Unterstützung. Der Spieler kann Videos aufnehmen und diese dann auf YouTube hochladen. Das generelle Problem beim Gameplay ist einfach, dass der Spieler nichts Erstrebenswertes und Greifbares erhält. Das Strecken von GIRL ist quasi nutzlos, da sich die neuen Levels nicht anders spielen, als die alten. Auch sonst wird man im Spiel eher sich selbst überlassen.
Minimalismus in reinster Form!
Technisch sollte man von Noby Noby Boy bei einem Preis von 3,99€ sicherlich keine Wunder erwarten. Wie auch das Gameplay ist die Grafik nur aufs nötigste beschränkt und lässt sich am ehesten mit dem Stil der Katamari Damacy-Serie vergleichen. Hoch aufgelöste Texturen und Effektorgien sucht man also vergeblich, jedoch wirkt der Stil einfach passend und kommt zudem ruckelfrei und ohne sonstige Probleme daher. Die Musikuntermalung geht ebenfalls in Ordnung und kann mit einem wahren Ohrwurm aufwarten.
FAZIT:
Was man für so ein Spiel geraucht haben muss, möchte ich gar nicht wissen. Denn meiner Meinung nach verdient Noby Noby Boy nicht die Bezeichnung Spiel. Dafür ist das Prinzip des Spiels nicht klar genug. Der Spieler ist völlig auf sich alleine gestellt und wenn er sich nicht selbst wirkliche Ziele setzt, wird das Spiel zu schnell langweilig, da es null Abwechslung bietet. Für einen Preis von 3,99€ kann man sicherlich nicht all zuviel falsch machen, jedoch könnte man sein Geld auch besser anlegen.
[ Review verfasst von crack-king ]
Zweite Meinung von Seph:
Ich kann mich meinem Kollegen nicht anschließen. Noby Noby Boy hat ein klares Konzept und dieses Konzept scheint bei crack-King eben nicht zu zünden. Es heißt: Spielplatz statt Spiel. Entweder hat man Spaß an den "Geräten" und den Möglichkeiten, oder eben nicht. Wer klar definierte Aufgaben und Zielsetzungen, Highscores, Level und Oberbösewichte braucht, der kann mit Noby Noby Boy sicher nichts anfangen. Aber wer einfach nur Spaß daran haben kann, diese schräge, irgendwie charmante und abgedrehte Welt zu erforschen, um sich auf die kreativsten Arten zu strecken und GIRL beim Wachsen zu helfen, der bekommt hier für 3,99€ richtig viel Inhalt für sein Geld. Den Preis sollte man tatsächlich im Hinterkopf behalten - für 3,99€ (und mittlerweile drei Planeten und einem großzügigen Update) ist die Wahrscheinlichkeit eines "Fehlkaufs" nicht besonders groß. Ich jedenfalls hatte Spaß daran, immer wieder neue Karten zu entdecken und irgendeinen verrückten Mist anzustellen. Noch dazu habe ich es als sehr entspannendes Spielerlebnis empfunden. Im Gegensatz zu vielen hektischen, anstrengenden Spielen mit viel Action, kann man sich in der Noby-Welt einfach ein bisschen verlieren. Ein Fehlkauf war es sicher nicht - es wäre mir auch 10€ wert gewesen.