Seit Jahrzehnten stehen Zombies für Horror, Angst, Anpassungsfähigkeit und Heißhunger auf Menschenfleisch. Trotzdem sind aus den ursprünglichen Schreckgestalten dank Filmen wie „Tanz der Teufel" und „Shaun of the Dead" kleine Spaßvögel geworden, die sich wunderbar auf den nicht mehr vorhanden Arm nehmen lassen. Sie müssen für Experimente und Scherze herhalten und landen schließlich in Spielen wie „Burn Zombie Burn!", in denen sie nach Herzenslust auseinander genommen werden dürfen. Dazu noch Knarren, Kostüme und Kaugummi und voilá, fertig ist die Pixel-Schlachtplatte!
Ein Griff in die Klischeekiste
Schon auf den ersten Blick strotzt das Spiel nur so vor billigen Klischees. Die Spielfigur hat ein Kinn wie ein Bus, eine Schmalztolle wie Elvis, trägt Tribal-Tattoos und ein Flammen-Hemd und ist natürlich männlich. Warum dieser Typ was gegen Zombies hat? Ganz einfach! Er ist gekommen, um Kaugummi zu kauen und Zombies zu töten und leider ist ihm der Kaugummi ausgegangen. Mehr gibt die Story auch nicht her, denn hier steht kurzweiliger Spielspaß im Mittelpunkt, der keine großartigen Erklärungen oder Hintergründe benötigt. Das Spielprinzip gibt sich dabei äußerst kurzweilig. Man steuert den oben beschriebenen Typen aus der Vogelperspektive auf übersichtlichen Karten, setzt sich gegen zig Angriffswellen von Untoten zur Wehr und versucht, den Punktezähler in die Höhe zu treiben. Normale Zombies hinterlassen Extras wie TNT, während ihre brennenden Kollegen wiederum Upgrades für eben dieses hinterlassen. Die Titelgebenden brennenden Zombies spielen auch beim Ergattern von Punkten und Combos eine große Rolle. Mit Druck auf R2 holt die Spielfigur eine kleine Fackel hervor, mit der er mal schnell zwischen den Gegnern hindurch rennt und sie in Brand steckt. Je mehr Gegner brennen, desto höher fällt die Combo aus. Durch die stetig nachrückenden Untoten-Wellen gerät man aber schnell in die Bredouille und verliert sich in einem Meer von Zombies. Diese schnappen nicht nur im Vorbeigehen zu, sie verletzen unseren Helden auch, falls sie brennen sollten. In einem ausführlichen Tutorial werden die Spielregeln Stück für Stück erklärt. Neben dem üblichen Gemetzel wird auch noch ein Zeitmodus geboten, in dem brennende Zombies Zeit-Boni hinterlassen, und der Daisy-Modus, in dem der Held seine Angebetete samt schickem Cadillac vor den Untoten beschützen muss. Insgesamt fällt die taktische Komponente während der Kämpfe überraschend hoch aus, was sich auch an teilweise astronomischen Ergebnissen bemerkbar macht, die man für Bronze, Silber und Gold benötigt. Neben den Medaillen im Arkade-Modus kann der Spieler sich auch an verschiedenen Herausforderungen versuchen. Mal wird ein explodierender Zombie-Schädel als transportable Bombe rumgekickt, mal sind Zombies durch Geschick in Fallen wie ein Elektrofeld zu locken. Die Abwechslung gefällt zwar, aber ein Zuckerschlecken sind diese Herausforderungen auch nicht.
„Zombies haben Angst vor Feuer. Außer sie brennen schon."
Das Prinzip klingt eigentlich konventionell und vertraut, aber es ist der Humor, der dem Spiel seine besondere Würze verleiht. Der Mann mit der Tolle kämpft nicht gegen normale Zombies, sondern gegen Partyhengste mit Tütüs, Football-Helmen und Feueratem. Da manche Gegner sich mit Mülltonnen-Deckeln vor Kugeln schützen, werden auch allerlei andere Dinge als Waffe missbraucht. Mit dem Rasenmäher schnetzelt man sich in bester Braindead-Manier durch die Horden, die Kettensäge schneidet sie in handliche Stücke und mit dem Baseball-Schläger holt man zum Homerun aus. Die Pistole kommt als Standartwaffe zum Einsatz und ist trotz vergleichsweise langsamer Schussgeschwindigkeit ein zuverlässiger Helfer. Wummen wie Schrotflinte oder Uzi sind selbstverständlich auch dabei. Eine automatische Zielerfassung lässt auch bei Unmengen von Gegnern jede Kugel ins Schwarze gehen. Durch Upgrades lässt sich das TNT außerdem aus der Ferne zünden oder zur Mine umfunktionieren. Legt man ganze Scharen mit derselben Waffe um, bekommt man eine Combo gutgeschrieben. Drei Combos genügen dann, um die Spezialfähigkeit der jeweiligen Karte auszulösen. Regen kann dann genauso nützlich sein, wie ein Ufo, das spontan einige Zombies aufsaugt. Selbst das Tanzbein schwingen die Untoten, wenn man sie mit einem Plattenspieler beschallt, statt sie anzukokeln. Auch die verschiedenen Karten wirken genauso vertraut wie die Zombies selbst. Neben dem obligatorischen Friedhof darf natürlich auch der finstere Wald, das gemütliche Vorstadtviertel oder das geheimnisvolle Labor nicht fehlen. Bei viel Blut und Feuer geht auf den recht einfarbigen Karten leider schnell die Übersicht verloren. Die vielen witzigen Details können trotzdem überzeugen und sorgen für reichlich amüsante Abwechslung und ein Lächeln auf den Lippen.
Blutdurst auf Blutwurst
Als Belohnungen für stundenlanges Gemetzel winken allerlei Preise. Neben den fünfzehn gut ausbalancierten Trophäen gibt es noch freischaltbare Galerien, Farbfilter für den stimmigen Grindhouse-Look, Songs aus der Jukebox und Charakter-Biografien. Alles in einem wunderbaren B-Movie-Stil verpackt. Das fängt schon bei der detailreichen Comic-Optik an und hört bei der stimmungsvollen Sounduntermalung auf. Die Musikstücke passen zum Geschehen und erzeugen ein herrliches Flair. Nach einigen Kills verwandeln sich die Maps ins rote Meer und auch die Waffen-Effekte wissen zu gefallen. Als ebenfalls netter Zeitvertreib erweist sich der Mehrspieler-Modus, in dem man entweder kooperativ mit einem Kumpel zu Werke geht oder sich ein heißes Punkte-Duell liefert. Online-Modi gibt es leider nicht und auch der horizontal geteilte Bildschirm lässt die Übersicht vermissen. Immerhin gibt es Online-Bestenlisten, die den glorreichsten Zombie-Jäger ermitteln.
FAZIT:
Neben den vielen bunten Puzzle-Spielen macht sich solch ein Anarcho-Spaß im Store genau richtig. Das Spielprinzip ist einfach und trotzdem fordernd, weckt meinen Ehrgeiz und lockt mich immer mal wieder kurz an. Abwechslung ist durch die verschiedenen Modi auch geboten und garniert ist der umfangreiche Spaß mit maskulinen Sprüchen und Gags. Wenn ich fünf Minuten lang versuche, der brennenden Meute aus dem Weg zu gehen, nur um sie dann in einer Kettenreaktion aus explosiven Zombies, im Spiel Bombies genannt, und Minen in die Luft fliegen zu lassen, sorgt das für ordentliches Adrenalin. Mich hat nur gestört, dass ich anfangs so oft draufgegangen bin und selbst nach vielen Spielstunden selten die Silber-Medaille erreicht hab. Die Belohnungen muss man sich eben wahrlich verdienen. Eine deutsche Version (mit grünen Blut) gab es nur für ein paar Tage im PSN-Store. Aus bislang unerklärlichen Gründen wurde das Spiel wieder entfernt. Aber keine Sorge, die UK-Fassung ist auch komplett in Deutsch.
[ Review verfasst von Sirteen ]
PS: Seit einigen Tagen gibt es einen neuen Patch zu „Burn Zombie Burn!", der neben optionalen Video-Upload auf Youtube.com auch noch eigene Musik via XMB-Option erlaubt. Zwei coole Features, die das Spielerlebnis nochmals aufwerten.