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Call of Juarez: Bound in Blood
6. September 2009

Es gibt bestimmte Themen, welche in Videospielen besonders gerne verarbeitet werden. Etwa der Zweite Weltkrieg, welcher in unzähligen Videospielen thematisiert wird. Im Gegenzug dazu gibt es aber auch Epochen, welche äußerst selten in Form von Games wieder aufleben dürfen. Dazu zählt zum Beispiel der Wilde Westen. Um diese große Lücke zu schließen, hat sich das polnische Entwicklerteam Techland zum zweiten Mal drangemacht einen Western-Shooter zu entwickeln. Aber ist Call of Juarez: Bound in Blood gelungen oder sollte man das Spiel lieber um 12 Uhr Mittags seinem Verkäufer an den Kopf werfen? Findet es heraus!

Krieg, Frauen und Geld?

Die beiden Hauptcharaktere Ray und Thomas McCall waren einst treue Soldaten, doch als ihr Geburtshaus mitsamt ihrer Mutter in Gefahr gerät, kehren sie kurzerhand der Armee den Rücken und eilen nach Hause. Dadurch werden die beiden jedoch zu Deserteuren und ziehen den Zorn eines grimmigen Generals auf sich. Zu allem Unglück kommen Ray und Thomas auch noch zu spät um ihre Mutter zu retten. Immerhin ihr Bruder, ein Priester, hat den feindlichen Angriff überlebt und schließt sich den beiden an. Als der Krieg verloren geht, entscheidet sich der General dazu, die beiden Abtrünnigen zu jagen um sie zur Rechenschaft zu ziehen. Auf ihrer Flucht landen die Beiden schließlich in Mexiko, wo nicht nur eine hübsche Frau sondern auch ein großer Schatz ihre Aufmerksamkeit erregt.

Die Hintergrundgeschichte wird über die Spielzeit von ca. 6-7 Stunden vorwiegend durch Zwischensequenzen erzählt und hält dabei einige tolle Momente bereit, welche sich genial entwickeln könnten. Leider tun sie das aber nicht. Stattdessen werden diese Momente komplett unrealistisch dargestellt, was dazu führt, dass die Story am Ende sehr konstruiert wirkt. Alles in allem würde ich die Geschichte als guten Durchschnitt bezeichnen - hätte man sich oder besser gesagt den Spielern etwas mehr zugetraut, wäre die Story wohl wesentlich besser geworden.

Wild Wild West

Gameplaymäßig bietet Call of Juarez: Bound in Blood gewohnte Shooterkost. Natürlich mit traditionellen Waffen wie verschiedenen Revolvern und Gewehren, aber auch Pfeil und Bogen, Wurfmessern und Dynamit. Ja, sogar eine tragbare Gatling ist dabei! Vor fast jeder Mission habt ihr die Möglichkeit euch für einen der beiden Brüder zu entscheiden. Während Ray eher der Revolverheld ist und somit auch Dynamit als Handgranatenersatz verwendet und Türen eintritt, ist Thomas eher auf Klettern und leises Morden spezialisiert. Daher kann Thomas Wurfmesser und Pfeil und Bogen benutzen, außerdem hat er ein Lasso dabei, mit welchem er auf Objekte klettern kann. Grundsätzlich ist es jedoch egal für welchen der beiden Charaktere ihr euch entscheidet, nur bei wenigen Missionen habt ihr tatsächlich unterschiedliche Wege. Viel Plattforming erwartet den Spieler aber sowieso nicht, Call of Juarez: Bound in Blood ist ein schnelles Actionspiel und ihr werdet euch meist mit großen Horden an Gegnern auseinandersetzen. Erlegte Gegner laden dabei euer „Action-Meter" auf, mit welchem ihr eine Art Bullet Time einsetzen könnt um gleich mehrere Gegner aus dem Weg zu räumen. Zusätzlich verlieren einige Gegner Geld, mit welchem ihr euch beim Waffenhändler neu eindecken könnt. Ab und zu kommt es auch zu einem klassischem Shootout - Mann gegen Mann. Hierbei müsst ihr euch mit dem rechten Analogstick um den Gegner bewegen, um ihn immer im „Fokus" zu behalten. Währenddessen probiert ihr mit dem linken Stick eure Hand möglichst nahe am Revolver zu halten, um pünktlich zum Glockenschlag als erster ziehen zu können. Während diese Shootouts zum Anfang des Spieles noch großen Spaß machen, werden sie zum Ende hin immer langweiliger. Das liegt vor allem an den sich ständig wiederholenden Abläufen. Auch macht es kein Sinn, dass es zum Beispiel in einer Höhle einen Glockenschlag gibt. Call of Juarez: Bound in Blood ist recht linear gehalten und es gibt immer einen klaren Weg in den Levels. Einzige Ausnahmen sind zwei Open World Missionen, bei welchen man verschiedene Aufträge annehmen kann, wie etwa einem Mann seine geklauten Sachen zurückbringen oder eine Herde Rinder wieder einfangen.

Um 12 Uhr Mittags im PSN !

Der Multiplayermodus des Spieles ist sehr auf Team-Play ausgelegt. Zwar gibt es auch ein normales „Deathmatch", aber die Modi bei welchen man im Team spielt überwiegen. Während ein Team die Rolle der Gesetzeshüter übernimmt, schlüpfen die anderen Spieler in die Haut der „Outlaws". Bei Call of Juarez: Bound in Blood gibt es eine Art Kopfgeld, desto besser man spielt, desto höher ist das Kopfgeld was andere Spieler erhalten sobald sie einen erschießen. Mit diesem Geld kann man dann seine Klasse verbessern, was aber leider nur für die aktuell laufende Runde gilt. Insgesamt dürfen sich bis zu 12 Spieler in die Onlineschlachten stürzen. Besonders gefallen hat mir, das die Multiplayer Karten nicht wie neuerdings üblich einfache Singleplayer Levels sind, sondern wirklich neue Maps. Ein besonderes Highlight ist der „Historic Events" Modus, hierbei spielt man historische Ereignisse nach, wie etwa die Schießerei am O.K. Corral. Leider ist es gerade dieser Modus, welcher anscheinend von einem Bug geplagt wird. Sobald alle Spieler anwesend sind und das Spiel eigentlich richtig beginnen würde, fliegt man immer aus dem Raum heraus. Aber auch in anderen Modi gibt es Probleme, so kann es schon mal vorkommen, dass permanent ein „Playstation Network Verbindung verloren" Symbol in der Mitte des Bildschirmes prangt, obwohl das Spiel ganz normal läuft. Hier besteht dringend Nachbesserungsbedarf!

Das schöne Arizona - vollkommen Zerrissen!

Kommen wir nun zu der Technik des Spiels. Um es kurz zu machen, Call of Juarez: Bound in Blood ist ein „Best of" aus Fehlern und Problemen. Das Erste was auffällt, ist dass allgegenwärtige Tearing - jede Bewegung sorgt dafür, dass das Bild zerreißt. Das nervt, sorgt aber auch dafür, dass es quasi keine Slowdowns gibt. Elegant ist diese Lösung trotzdem nicht! Viel schlimmer fand ich allerdings die kurzen Nachladepausen beim Erreichen eines Checkpoints! Das riecht nach schlechter Programmierarbeit und wäre definitiv zu vermeiden gewesen. Aber es geht noch weiter, denn neben vielen Clipping Fehlern gibt es bei den „Open World" Missionen auch noch genügend Popups. Dazu kommt, dass fast alle Gegner gleich aussehen. Egal in welcher Gegend man sich befindet. Bei all dem Gemecker muss man aber dem Spiel auch seine guten Seiten zugestehen. Das Leveldesign ist abwechslungsreich und viele Landstriche sehen lebendig und malerisch aus. Dazu kommen noch ein paar coole Effekte wie zum Beispiel „Regen". Musikalisch wird ein Mix aus traditionellen Western-Klängen und härteren Gitarrensachen geboten. Das hört sich okay an, aber ist auch keine Meisterleistung. Bei der deutschen und auch englischen Synchronisation wurde dagegen auch nur auf „Sparflamme gekocht". Die Sprecher klingen teils unpassend, manchmal auch unmotiviert und betonen oftmals Dialoge falsch. Darunter leidet die Atmosphäre.

FAZIT:

Call of Juarez: Bound in Blood ist der zurzeit beste Western Shooter auf dem Markt. Aber nicht weil das Spiel so toll aussieht und auch nicht wegen seines Gameplays oder dem coolen Multiplayermodus, sondern aus einem einzigen Grund: es gibt keine Alternative. Für mich somit klar ein Titel, der als Budgetspiel durchaus seine Berechtigung hat, aber Vollpreis wäre mir das Gebotene nicht wert.

[ Review verfasst von Flek ]

.ram`s Kommentar:

„Call of Juarez: Bound in Blood" hat bei mir einen zwiespältigen Eindruck hinterlassen. Einerseits fand ich das Western-Szenario erfrischend anders und auch die Möglichkeit, das Abenteuer mit den zwei Brüdern durchzuspielen, sah zunächst interessant aus, aber letztlich stellte sich heraus, dass die spielerischen Unterschiede zwischen Thomas und Ray ziemlich gering waren und dass sich die Schießereien auch etwas antiquiert anfühlten. Zudem bremsten die nervigen Ladepausen beim Erreichen eines Checkpoints immer wieder den Spielfluss aus und die miese deutsche Synchronisation machte die zweitklassige Story auch nicht besser. Dennoch hat auch dieses Spiel seine guten Seiten. Vor allem der Mehrspielermodus ist - trotz Bugs - unterhaltsam und die Grafik weiß mit wunderschönen Landschaften aufzuwarten. Tearing ist zwar omnipräsent, aber definitiv nicht so stark, wie es Kollege Flek in seinem Test darstellt. Da habe ich schon weitaus Schlimmeres erleben dürfen (Timeshift). Vollpreis würde ich zwar für „Bound in Blood" nicht bezahlen, aber als Budgettitel kann man getrost zugreifen.

Pluspunkte:

  • Zwei Spielfiguren
  • Westernschießereien machen grundsätzlich Spaß
  • Abwechslungsreiche Level

Minuspunkte:

  • Technisch keine Meisterleistung
  • Multiplayermodus etwas verbuggt
  • Spielzeit ziemlich kurz


Infos zum Spiel
NameCall of Juarez: Bound in Blood
SystemPlayStation 3
PublisherUbisoft
EntwicklerTechland
GenreEgo-Shooter
USKkeine Jugendfreigabe
PEGI16+
Preis59,99 €
PlatinumNein
Release
 03.07.2009
 30.06.2009
 23.07.2009
Spielerzahl12
SpracheDeutsch
Englisch
TexteDeutsch
Englisch
MehrspielermodusJa
Online spielbarJa
Online FunktionenJa
HeadsetJa
720pJa
1080pJa
Sixaxis Tilt SupportNein
Mehr...

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Screenshot Galerie
Call of Juarez: Bound in Blood
Gameplay
7.5
Atmosphäre
7.5
Grafik
6.5
Sound
6.0
Spielspass
7.0
 

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