Blickt man auf die vergangenen Jahre zurück, gab es in der Videospielbranche unzählige Filmumsetzungen die eigentlich keiner haben wollte. Ganz zum Leidwesen einiger Streifen, die zwar weniger aktuell sind, aber deutlich mehr Potenzial haben als aktuelleres Material. Ein gutes Beispiel ist die Ghostbusters-Franchise, die im Grunde alles Nötige mit sich bringt - Eine große Fanbase, erfolgreiche Kinofilme und eine elementare Gameplay-Mechanik, die man ohne Probleme für ein Videospiel nutzen kann. Vergisst man mal die alten SNES-Spiele, die zeitgleich zu den Filmen erschienen, ist es recht merkwürdig, dass wir so lange warten mussten bis endlich mal ein richtiges Ghostbusters-Spiel entwickelt wurde. Ob die Serie den Sprung ins 21. Jahrhundert wirklich geschafft hat, erfahrt ihr in unserem neuesten Test.
If there's something strange ...
Die Handlung von Ghostbusters - Das Videospiel spielt zwei Jahre nach den Geschehnissen des letzten Films. Der Spieler schlüpft in die Rolle des namenlosen „Rookies", der bereits am ersten Tag mit dem vollen Ausmaß des Geisterjäger-Jobs konfrontiert wird. Eine gewaltige PKE-Schockwelle hat dafür gesorgt, dass wie aus dem Nichts unzählige Geister erschienen sind; darunter auch so bekannte Exemplare, wie der beliebte Marshmellow-Mann oder die alte Bibliothekarin aus dem ersten Teil. Wie ihr euch sicher denken könnt, steckt hinter all diesen Vorfällen natürlich mehr als man zunächst denkt. In Begleitung der „Fab Four" liegt es also an euch die Geister wieder dahin zu schicken wo sie her kamen. Die Story an sich erinnert sehr an den Stil der Kinovorlagen und dürfte wohl jeden Ghostbusters-Fan zufrieden stellen. Hinzu kommen zahlreiche „magische Momente", in denen Anspielungen auf vorherige Einsätze vorkommen. Aber selbst die beste Story könnte dem Spiel natürlich nichts nützen, wenn die Charaktere nicht ansatzweise den Charme der Originaldarsteller vermitteln könnten. Glücklicherweise ist das nicht der Fall! Dank der Originalsprecher, sowie eines tollen Drehbuchs fühlt man sich sofort an die 80er Jahre erinnert. Und auch der Humor kommt nicht zu kurz - auch wenn dieser nicht ganz so gelungen rüber kommt, wie auf Zelluloid. Aber es ist nicht alles Gold, was glänzt. So fand ich es beispielsweise etwas schade, dass vor allem Bill Murrays Interpretation des Peter Venkman nicht ganz so spritzig wirkt, wie beim Original. Alle Anderen, insbesondere Dan Akroyd aka. Ray, entsprechen jedoch genau ihren Filmfiguren.
... in your neigbourhood ...
Das Gameplay von Ghostbusters - Das Videospiel orientiert sich an der bekannten 3rd Person Shooter-Mechanik der heutigen Zeit. Wer also Titel wie Uncharted oder Gears of War gespielt hat, wird sich sofort wie zu Hause fühlen. Wie man sich aber denken kann, funktioniert das Schießen an sich natürlich etwas anders. Immerhin ist man im Besitz einer durch Plutonium angetriebenen Strahlenkanone, die euch dabei hilft die unzähligen paranormalen Geschöpfe einzufangen. Das Besondere an der Maschine ist unter anderem die Tatsache, dass man bis zu vier verschiedene Schussarten zur Verfügung hat. Neben dem standardmäßigen Sprengstrahl kommt im Verlauf des Spiels auch noch der Schleimsprenger, der Schockschlag, sowie der Stasisstrahl hinzu. Darüber hinaus besitzt jede Waffe einen zweiten Modus, der beispielsweise etwas stärker ist, aber dafür länger zum Nachladen braucht. Aber auch andere Funktionen können damit aktiviert werden. So kann man den Schleimsprenger unter anderem auch als nützlichen Enterhaken verwenden, um Plattformen zu bewegen. Aber wohin mit den Geistern, wenn sie ausreichend geschwächt sind? In diesem Fall benutzt man die elektronische Falle, die man mittels Viereck-Taste auswerfen kann. Anschließend muss man den Geist nur noch über das Gerät ziehen, ehe er durch die Blitzenergie eingesogen wird. Für jeden gefangenen Geist gibt es anschließend ein wenig Geld, welches man im Hauptmenü jederzeit für Waffenupgrades ausgeben kann. Aber der Alltag eines Ghostbusters besteht nicht nur darin wild um sich zu ballern - Mit dem Betätigen der Dreieck-Taste kann man nämlich jederzeit das berühmte PKE-Gerät zücken, welches nicht nur zum Analysieren von Geistern und Relikten verwendet wird, sondern auch für die Suche nach verborgenen Geheimwegen. Damit der Arbeitsalltag aber nicht all zu langweilig wird, wird das Spielgeschehen hin und wieder durch einige Rätsel und Eskortmissionen aufgelockert.
... who you gonna call?
Die Singleplayer-Kampagne von Ghostbusters führt euch durch sieben verschiedene Level, die jeweils nochmal in zahlreiche Unterkapitel unterteil sind. Neben einigen bekannten Umgebungen, wie der New Yorker Stadtbibliothek oder dem Hauptquartier der Ghostbusters besucht man aber auch viele bislang noch unbekannte Locations. Und wer nach dem Beenden der (überraschend langen) Kampagne noch immer nicht genug von den Ghostbusters hat, kann sich über einen ausführlichen Online-Modus freuen, in dem man mit bis zu drei weiteren Spielern auf die Jagd nach den schleimigen Freunden gehen kann. So steht einem nicht nur die Kampagne zur Verfügung, sondern auch noch diverse andere Modi, in denen es jeweils darum geht ein spezielles Ziel zu erfüllen - Zum Beispiel „so viele Gegner wie möglich einfangen" oder „Teure Relikte vor diebischen Geistern schützen". Hinzu kommt ein umfangreiches Leaderboard, sowie einige (machbare) Online-Trophies, die der Motivation ebenfalls entgegenkommen. Die Einzigen, die bei all dem Spielspaß ein wenig zu kurz kommen, sind die Freunde des Splitscreens, da Ghostbusters lediglich im PlayStation Network seine Muskeln spielen lässt.
GHOSTBUSTERS!
In Sachen Grafik bietet Ghostbusters sowohl Schlechtes, als auch Gutes. So fallen vor allem die detaillierten Charaktermodelle ins Auge, die von Kopf bis Fuß dem originalen Abbild entsprechen. Nicht ganz so schön sind jedoch die Animationen ausgefallen, die ein wenig abgehakt wirken. Alles andere als abgehakt präsentieren sich die Effekte und Explosionen, die es durchaus in sich haben. Auch viele der Geister wirken recht „authentisch" und dementsprechend furchteinflößend. Leider kommt es bei großen Gegneransammlungen oder schweren Explosionen zu nervigen Slowdowns, die das Geschehen ein wenig in Mitleidenschaft ziehen. Ebenso nervig sind die langen Ladezeiten vor jeder Mission und auch nach jedem Ableben. Ein großes Lob verdienen hingegen die interaktiven Umgebungen, die man teilweise bis zum letzten Stuhl zerlegen kann. Darüber hinaus sollte man auch noch ein PS3-exklusives Features erwähnen: Und zwar die niedrig aufgelösten Texturen, die zum Beispiel auf der Xbox 360 nicht vorzufinden sind. Zwar wurde dieses Problem inzwischen mittels Patch behoben, aber was ist mit den Leuten, die ihre Konsole nicht ans Internet angeschlossen haben? Diese schauen natürlich in die Röhre. Alles in allem ist Ghostbusters ein durchaus schön anzusehendes Spiel - Ein wenig mehr Feintuning hätte dem Titel aber wahrlich nicht schlecht getan.
Weitaus konstanter präsentiert sich hingegen die akustische Seite des Spiels, welche vor allem durch die bereits erwähnten originalen Synchronsprecher überzeugt. Lediglich Bill Murray wirkt inzwischen etwas eingerostet und weniger spontan. Darüber hinaus wurde das Spiel auch mit dem Kinofilm-Soundtrack ausgestattet, wodurch sich die Fans auf ein Wiedersehen mit dem berühmten Theme Song von Ray Parker Jr. Freuen können.
FAZIT:
Die Jungs von ATARI hatten in dieser Generation bislang alles andere, als einen guten Lauf. Glücklicherweise hat man mit Ghostbusters mal wieder ein richtig anständiges Spiel auf dem Markt gebracht, welches auch das Zeug zu einem kommerziellen Erfolg hat. Denn obwohl es hier und da immer noch einige Schwächen gibt, ist es das bis dato beste Ghostbusters Spiel für jeden Fan. Und auch Neulinge dürften mit Sicherheit schnell Gefallen an den Fab Four finden. Vor allem in Hinblick auf den großen Umfang, der nicht nur offline für jede Menge Spielspaß sorgt, sondern auch online.
[ Review verfasst von Dimi ]
Pluspunkte:
- Umfangreicher Singleplayermodus
- Motivierender Multiplayer-Part
- Charme der Filme wurde eingefangen
Minuspunkte:
- Online ist nicht viel los
- Grafik wirkt oft unspektakulär
- Lange Ladezeiten