Q-Games hat es recht schnell hinbekommen, die Pixeljunk Serie als bekannte Spielmarke zu etablieren. Eine Marke, die für durchgestylte, außergewöhnliche und intelligent entworfene Spiele steht. „Racers" mag zwar ein etwas schwacher Start gewesen sein, doch mit Pixeljunk Monsters hatten sie vollen Erfolg und auch Pixeljunk Eden zählt zu den Juwelen im PSN-Store. Nun erscheint ihr viertes Spiel namens Pixeljunk Shooter und genau das haben wir uns vorgenommen. Ob es was taugt, erfahrt ihr in unserem neuesten Test.
Twin-Stick Adventure
Prinzipiell spielt sich Pixeljunk Shooter wie einer der anderen zahlreichen Twin-Stick Shooter im PSN-Store. Bedeutet: Mit dem linken Stick kontrolliert ihr das Vehikel, mit dem rechten Stick schießt ihr in die Richtung in die ihr den Stick haltet. Pixeljunk Shooter hält sich aber nicht an der reinen Hatz nach Höchstpunktzahlen auf. Viel mehr spielt es sich wie ein kleines Adventure, in dem ihr eine Vielzahl von Rätseln und Geschicklichkeitsaufgaben lösen müsst um voran zu kommen. Geballert wird zwar auch, aber das steht definitiv nicht im Mittelpunkt. Insofern ist der Name hier sicher nicht Programm und eher irreführend.
Ihr dringt mit eurem Raumschiff in ein Höhlensystem ein, dass zuvor von euren Forscher-Kollegen gründlich auseinander genommen wurde. Dann ging irgendwas schrecklich schief und all eure Freunde warten auf die Rettung. Und die kommt in Form von euch. Mit einem Laser und einem Greifhaken ausgestattet bringt das Raumschiff die Grundvoraussetzungen mit, um Gegner zu eliminieren und Forscher an Bord zu ziehen. Blöderweise ist das Höhlensystem aber alles andere als ungefährlich. Besonders die verschiedenen unterirdischen Elemente machen euch das Leben schwer. Lava tropft heiß aus den Felsen und verbrennt euer Raumschiff, giftige Gase steigen empor, riesige Eisflächen versperren euch den Weg und eine schwarze, magnetische Substanz hat euer Schiffchen im Nu kaputt. Nur Wasser ist euer Freund - aber auch das nicht immer.
Feuer & Eis
Pixeljunk Shooter spielt sehr geschickt mit den verschiedenen Elementen und bringt euch bei, wie ihr euch am Besten durch das Höhlensystem kämpft. So könnt ihr beispielsweise mit Wasser die Lava verhärten. Durch das übrig gebliebene Gestein könnt ihr euch dann einfach hindurch ballern. Und was hilft gegen Eis? Genau, die Lava wird euer Freund. Mit einer Lava-Kanone ausgerüstet bringt ihr das Eis zum Schmelzen. Aber Vorsicht, nicht dass ihr aus Versehen noch ein paar Forscher mit Hopps nehmt. Weitsicht ist bei Pixeljunk Shooter eine Grundvoraussetzung.
Aber selbst wenn ihr noch so weitsichtig seid, ihr werdet regelmäßig drauf gehen. Und das führt zu einem der Hauptkritikpunkte an PJS: Das Spiel besteht aus Levels, wobei jeder Level aus einer Vielzahl von Räumen besteht. Für jeden Raum müsst ihr einen eigenen Lösungsansatz finden. Sterbt ihr während ihr nach der Lösung sucht, müsst ihr den Raum wieder von vorne beginnen. Komplett. Gerade bei den etwas komplexeren Räumen, die mehr Zeit in Anspruch nehmen, ist es einfach nur nervig, jedes Mal wieder von neuem zu beginnen. Zu allem Überfluss müssen auch alle bereits gesammelten Forscher und Diamanten erneut aufgelesen werden. Diamanten? Japp, die gibt es natürlich auch in Höhlen. Und die braucht ihr unbedingt, denn nur mit einer entsprechenden Anzahl an Diamanten könnt ihr die nächsten Level und Welten frei schalten.
An eben diesen wurde bei Pixeljunk Shooter leider etwas gespart. Das Spiel ist wirklich kurz. Hat natürlich den Vorteil: Es endet, bevor ihr der Spielmechanik überdrüssig werdet. Aber auch drei recht spektakuläre Endgegnerkämpfe täuschen nicht darüber hinweg, dass das Preis/Leistungsverhältnis gerade so erfüllt wird. Der Wiederspielwert bei Pixeljunk Shooter ist leider nicht besonders hoch. Zwar kann man versuchen, alle Forscher zu retten und Diamanten sowie Trophäen zu sammeln, allerdings konzentriert sich das Gameplay zu stark auf das Vorankommen in den Levels. Da das jedes Mal gleich ist, ist die Luft beim zweiten Mal spielen recht schnell raus. Dafür hat Pixeljunk Shooter wenigstens einen Koop-Modus, der aber leider nur offline funktioniert. Das Spiel ist allerdings nicht direkt auf Koop-Gameplay ausgelegt, so dass die Zwei-Spieler-Action nur ein netter Bonus bleibt.
Was Sound und Grafik angeht, werden die Jungs und Mädels von Q-Games ihrem Ruf definitiv wieder gerecht. Das Spiel ist durchgestylt ohne Ende. Die 1080p Aquarell-Optik ist ein echter Hingucker und zahlreiche ausgefallene Musikstücke machen den Trip unter die Erde zu einem sehr speziellen Erlebnis. Ähnlich wie bei Pixeljunk Eden kommt man irgendwann in einen richtigen Flow und manövriert geschickt an allen Hindernissen vorbei.
FAZIT:
Pixeljunk Shooter schafft es, das eigentlich recht simple Gameplay durch ständige Neuerungen und Erweiterungen frisch zu halten. Ihr müsst häufig umdenken und euch auf neue Situationen einstellen. Was wäre denn zum Beispiel, wenn euer Raumschiff dank Hitzeschild plötzlich durch Lava tauchen kann, aber bei der geringsten Berührung mit Wasser explodiert? Jede Welt bringt wieder neue Herausforderungen mit sich und so hält euch das Spiel durchgehend bei der Stange. Die hervorragende Physik-Engine, die Wasser glaubwürdig fließen und Lava zäh tropfen lässt, tut ihr übriges dazu. Shooter ist ein sehr gutes PSN-Spiel, das ruhig etwas mehr Umfang haben könnte. Aber: Add-on Inhalte kommen bestimmt.
[ Review verfasst von Seph ]