Auf den Straßen herrscht Chaos und die Untoten schlurfen (wieder mal) umher. Ein blutverschmierter Umschlag enthält die Aufzeichnungen eines Überlebenden. Dies ist seine Geschichte.
55 Tage in der langweiligen Hölle
Mein Name ist Jimmy86 und eigentlich sitze ich den ganzen Tag vor dem Rechner und zocke. Bis vor ein paar Wochen plötzlich überall Zombies auftauchten. Keine Ahnung, wo die herkamen – ist mir auch egal, ich war mehr damit beschäftigt, meinen Kopf auf den Schultern zu behalten. Irgendwer muss ja die Menschheit retten und da ich das am Computer schon so oft gemacht habe, gehe ich jeden Tag aus meinem sicheren Versteck und knalle diese untoten Freaks über den Haufen. Und weil ich so schrecklich faul bin, laufe ich immer dieselben sieben Plätze ab – einen für jeden Tag der Woche, darunter unter anderem natürlich der Friedhof, der Flughafen, der Jahrmarkt und der Schrottplatz. Und danach fange ich wieder von vorne an. Ich wünschte, ich hätte nach 20 Tagen damit aufhören können, aber die Typen kommen immer wieder. Es gibt aber nicht nur den schlurfenden Standardzombie, sondern auch noch bullige Bauarbeiter, messerwerfende Omas, schießwütige Sheriffs, taumelnde Tänzer, kotzende und schwangere Zombies – und sie alle gibt es auch noch mal als radioaktive Version! Und jeden Tag werden es mehr, viel mehr. Ich habe das Gefühl, schon eine ganze Großstadt über den Haufen geschossen zu haben. Ab und zu gehe ich auch mal im Dunkeln raus, um die Horden nicht sehen zu müssen und mein Gewissen zu schonen. Oder nur mit der Kettensäge bewaffnet – vielleicht bin ich ja doch ein wenig lebensmüde.
Wenigstens liegen überall genug Knarren rum. Maschinenpistolen, Granat-, Flammen- und Raketenwerfer, Schrotflinten, Scharfschützengewehre und sogar Miniguns. Kommt mir doch mal einer zu nahe, macht er Bekanntschaft mit der Kettensäge. Und sollte mich doch mal einer packen, kann man die meisten Freaks auch wieder abschütteln. Glücklicherweise sind die Typen nicht allzu clever und so kann ich sie mir auch ohne Blei vom Hals halten, indem ich sie in Turbinen, Auto- oder Müllpressen schubse oder Benzinfässer in die Luft jage. Komischerweise fahren die auf Teddybären ab und vergessen dabei alles um sich herum. Daher habe ich immer einen dabei, der mit Plastiksprengstoff gefüllt ist.
Immer mal wieder begegne ich anderen Menschen, die nach Hilfe schreien. Ich werfe dann eine Leuchtfackel auf den Boden und beschütze sie bis der Hubschrauber sie hochzieht. Wieso die mich danach allerdings nie hochziehen, werde ich wohl nie verstehen. Denken wohl, ich wäre Rambo oder Jesus oder so. Ich will doch auch nur hier raus! Dafür werfen sie mir immer einen Teddy runter. Woher die das wohl wissen mit den Teddies? Immerhin besser als nichts. Und obwohl es jetzt 55 Tage her ist, kam es mir vor wie nur acht oder zehn langweilige Stunden.
Das Auge im Himmel
Wenn ich so in den Straßen die Menschheit verteidige, kommt es mir so vor, als gäbe es im Himmel ein Auge, das mich beobachtet, mir Punkte für jeden getöteten Zombie gibt, die auf einer riesigen Liste einträgt und mit seinen Freunden vergleicht. Dann und wann treffe ich noch drei selbsternannte Weltenretter, alle auf ihre Weise durchgeknallte und gescheiterte Existenzen. Wir ziehen dann zusammen los und schießen uns gemeinsam durch die Horden. Doch auch das ist nicht so das Wahre. Klar, es macht mehr Spaß, wenn man sich ein wenig unterhalten kann bei all der Ballerei, aber so den Unterschied macht es nicht.
FAZIT:
Zombie Apocalypse ist ein sehr uninspirierter Dual Stick Shooter. Die Levels wiederholen sich zu schnell und vor allem zu oft. Der Schwierigkeitsgrad steigt sehr schnell in sadistische Höhen und auch die unendlichen Continues ändern nichts daran, dass ich permanent das Gefühl habe, das Spiel bestraft mich für den Kauf. Der B-Movie-Charme ist schnell verflogen und es wird schnell stumpf und langweilig. Der lokale und online Multiplayermodus bringt für kurze Zeit noch mal ein wenig Spaß in die Sache, aber die Monotonie bleibt. Nach den 55 Tagen im Standardmodus hat man überhaupt keine Lust mehr auf die freigeschalteten Modi, die auch nur einige Regeln wie verfügbare Waffen, Lichtverhältnisse oder Gegnerzahl ändern. Dazu noch der zu hohe Preis von 9,99€ und der Fehlkauf ist perfekt. Wer die Demo spielt, hat schon fast alles gesehen, aber wenigstens kein Geld dafür bezahlt.
[ Review verfasst von Sanguinis ]