Wrestling ist ein echter Männersport und doch von den meisten nur belächelt. Wrestling ist brutal und doch nur Show. Wrestling spaltet die Gemüter, anders kann man das wohl nicht sagen. Während in Deutschland die Begeisterung für den Sport eher bei den Jüngeren zu finden ist und ältere nur kräftig den Kopf schütteln und eher Boxen und ähnliches schauen, erfreut sich der Sport in den USA schon größerer Beliebtheit, weswegen es auch nicht verwunderlich ist, dass THQ jedes Jahr aufs neue ein Spiel herausbringt. Leider waren die letzten Titel aber bestenfalls gehobener Durchschnitt und nicht mehr. Ob WWE Smackdown vs. Raw 2010 wieder zu vergangenen Glanztaten anknüpfen kann, oder weiterhin nur im Hinterhof wrestlen sollte, erfahrt ihr in unserem Review!
Modi bis zum Abwinken
Kenner der Vorgänger werden sich bei WWE Smackdown vs. Raw 2010 direkt wohl fühlen, denn die Spielmechanik wurde genau genommen übernommen und um Signature-Moves erweitert, mit welchen man seine Gegner nun noch imposanter fertig machen kann. Also teilt man mit den Aktionstasten weiterhin Schläge und Tritte aus, weicht bzw. kontert mit der Schultertaste und führt mit dem rechten Analogstick weiterhin den ein oder anderen feinen Move aus, um den Gegner so stark zu schwächen das er letztlich gepinnt werde kann. Auf Deutsch, man drückt 3 Sekunden lang den Gegner zu Boden und wenn dies passiert, ist das Match gewonnen. Spielerisch hat man sich also auf altbekanntes verlassen, weshalb weiterhin Innovationen oder Weiterentwicklungen fehlen, die der Serie definitiv fehlen. Alles wirkt mehr als hölzern und eher aus dem Jahre 2000 als 2010, vor allem im Vergleich zu Spielen wie UFC Undisputed, welches eine wirklich nahezu perfekte Simulation des Kampfgeschehens ist. Dafür macht man bei THQ bei der Wahl der Modi nahezu alles richtig. Denn bei so vielen Spielmodi könnte man schon mal den Überblick verlieren, denn die Auswahl ist einfach riesig und lässt jedes Wrestler-Herz höher schlagen. Dreh- und Angelpunkt ist aber weiterhin der „Road to Wrestlemania“-Modus, in dem man in die Rolle eines Wrestlers schlüpft und dann seine ganz eigene Karriere durchlebt. Dabei kämpft man sich nicht einfach von Kampf zu Kampf, wie in beispielsweise Fight Night Round 3, sondern wird mit vielen Zwischensequenzen und E-Mails von Gegnern und Managern unterhalten und fühlt sich wirklich wie ein Wrestler. Zudem hat man des Öfteren die Möglichkeit sich für gewisse Aktionen zu entscheiden, die dann den Story-Verlauf beeinflussen. Es liegt also ganz bei euch, ob ihr weiterhin nett mit eurem Kollegen redet oder ihm nicht doch lieber die Nase bricht, weil er was gegen euch gesagt hat. Hier kann man also durchaus zwei oder mehr Durchgänge spielen, da die Geschichte immer anders verlaufen kann. Zudem ist mit einem Mehrspielermodus, der die meisten Spielmodi bietet, für noch etwas mehr Abwechslung gesorgt. Leider liefen die wenigsten Spiele lagfrei ab, was den Spielspaß doch mindert und das ganze fast wieder wertlos macht.
User Created Content – Das Schwarz von heute
Wenn es einen Trend in der Videospielindustrie gibt, dann den, dass man jetzt immer mehr auf Content zurückgreift, den der User selbst gestalten und entwerfen kann. Das war schon bei Little Big Planet so und ist auch bei WWE Smackdown vs. Raw 2010 so. Hier beschränkt es sich zwar hauptsächlich auf die Erstellung eines eigenen Charakters, jedoch sind die Möglichkeiten hier schier unendlich. Dicker Kerl mit Unterhose, Clownsnase und Glitzerschal gefällig? Mit WWE Smackdown vs. Raw 2010 ist auch das kein Problem. Aber mit dem äußeren Erscheinungsbild des Charakters ist es da nicht schon getan. Man kann ebenfalls sein Auftreten, seine Moves, seinen Einmarsch in die Arena, und und und verändern und nach seinen eigenen Wünschen gestalten. Man keine seine Kreationen sogar ins Internet hochladen und dort von anderen Leuten bewerten lassen. Vorbei sind also die Zeiten, wo man sich im Internet die Listen ausgedruckt hat, wie man einen Charakter erstellen soll, damit er genauso aussieht wie Ex-Wrestler XYZ. Ein weiterer Punkt den man verändern kann, sind die Storylines. Man kann nämlich nicht nur auf die bereits erstellten zurückgreifen sondern auch seine ganz eigenen erstellen. Hierfür kann man Events, Kamerawinkel, Aussagen und noch vieles mehr einstellen, um so seinen ganz eigenen Weg einzuschlagen. Für Hobby-Regisseure mit Hang zu B-Movies sicherlich super.
I'm the Undertakeeeeeeer!
Was die Lizenzen angeht, ist THQ das EA des Wrestlens. THQ hat sich die Lizenzen der Smackdown und Raw Serie geschnappt und somit sind alle namhaften Wrestler vertreten, die momentan im TV zu sehen sind, wie auch diejenigen, die mal ganz groß waren. Bis auf wenige Ausnahmen dürfte hier für jeden etwas dabei sein. Egal ob verschwitzer Fettklops oder eines der vielen Mädels mit den überdimensionierten Brü...Augen. Und sollte ein Wreslter doch mal fehlen, sollte man mal im Internet nachschauen, ob sich nicht jemand die Mühe gemacht hat, ihn selbst zu erstellen.
Ein zweischneidiges Schwert
Was die Technik angeht, fällt einem als erstes natürlich die Grafik auf. Und die wirkt leider schon etwas in die Jahre gekommen und kann mit anderen Fighting-Spielen nicht mithalten. Getrübt wird das ganze auch mit der Tatsache, dass die Wrestler sich teilweise wie Baumstämme bewegen und dann ist das Spiel auch nicht immer vor Clipping-Fehlern geschützt, die den Eindruck noch weiter trüben. Auf der anderen Seite gibt es aber auch wieder die Atmosphäre, welche einfach unglaublich nah am wirklichen Sport ist. Jeder Einlauf eines Kämpfers wird wie auch im Fernsehen richtig zelebriert und zwar mit Feuerwerk, passender Musik, Gesten und vielen mehr. Auch die Zuschauer sind bei jedem Move aus dem Häuschen und tragen zur Atmosphäre bei. Hier hat man also alles richtig gemacht, wie auch bei der Musikauswahl. Neben den Einlaufsongs eines jeden Kämpfers gibt es auch vor allem im Menü meist schön Rock- oder Metallsongs die gut auf die Kämpfe einstimmen. Mit Bands wie Adelitas Way, Skillet, Lynyrd Skynyrd oder auch Trivium werden die meisten auf ihre Kosten kommen und ich persönlich würde mir den Soundtrack sogar kaufen, wenn es ihn denn einzeln zum Erwerben gäbe.
FAZIT:
WWE Smackdown vs. Raw 2010 ist kein schlechtes Spiel und macht vieles richtig. So ist der Umfang fast schon erschlagend, die Atmosphäre der Matches atemberaubend und die Musik einfach super. Schade nur, dass sich das Gameplay über die Jahre hinweg kaum weiterentwickelt hat. Alles wirkt noch so wie von vor 5 Jahren und benötigt dringend eine Generalüberholung. Mangels Alternativen haben Wrestling-Fans aber sowieso kaum eine große Wahl.
[ Review verfasst von crack-king ]
Pluspunkte:
- Toller Soundtrack
- Umfangreiche Charaktererstellung
- Offizielle WWE Lizenz inkl. ECW
Minuspunkte:
- Altbackenes Gameplay
- Grafik nicht mehr aktuell
- Onlinemodus verbesserungswürdig