Matt Hazard ist zurück! Diesmal dank Budgetkürzungen und schlechter Kritiken (wie das Spiel selbst sagt) allerdings als 2D-Side-Scroller im 3D-Look. Ist der Griff in die Retro-Mottenkiste genauso unterhaltsam, wie die Titel, die hier auf die Schippe genommen werden oder zum Scheitern verurteilt?

Good Old Times…

General Neutronov hat den alten 8Bit-Matt entführt und will ihn vernichten, was zur Folge hätte, das 3D-Matt nie existierte. So jage ich ihm quer durch die halbfertigen Spiele des Servers nach und ballere mich durch allerlei Anspielungen auf wohlbekannte Hits. Ob Bioshock, Team Fortress 2, Mirror’s Edge, Super Mario Brothers, Impossible Mission, Pokemon oder Portal, wer drauf achtet, wird viele bekannte Elemente in den Levels wiedererkennen.

Der Rest ist Geschichte

Genauso Old School wie das Design kommt auch das Gameplay daher. Am besten lässt es sich mit „Metal Slug meets Contra“ beschreiben, was besonders für den Schwierigkeitsgrad gilt. Es gibt drei davon und sie bestimmen lediglich die Anzahl der Continues, außerdem verträgt Matt im höchsten Schwierigkeitsgrad kein Blei mehr, so dass jeder Treffer tödlich ist. Gerade bei den Bosskämpfen ist es schwer, am Leben zu bleiben. Der Rest ist Genre-Standard: zerstörbare Kisten, verschiedene Waffen, Granaten, Sammelgegenstände in Form von Spieleverpackungen und Münzen für ein Minigame nach jedem Level. Hat Matt genügend Feinde ins Jenseits befördert, kann er die Hazard-Time nutzen, um kurzzeitig unbesiegbar zu werden und seine Feuerkraft zu erhöhen.

Die Steuerung geht gut von der Hand, mit Ausnahme des Zielens – das ist nämlich alles andere als präzise. Leider gibt es auch Probleme mit genauen Sprüngen. Zu oft rutscht Matt von der Kante, obwohl der Sprung eigentlich hätte passen müssen, was bei dieser Art von Spiel äußerst ärgerlich ist. Zudem sind zu viele Respawn-Punkte unfair gewählt, so das noch ein weiteres Leben flöten geht, da Matt sofort von einer Kante fällt, sobald er sich bewegt und die Unverwundbarkeit bei Respawn leider nicht vor allem schützt. Dankenswerterweise gibt es einen Coop-Modus, aber der ist leider nur lokal. Das verwundert ein wenig, da es Online-Scoreboards gibt, aber keinen Online-Coop. Das Spiel legt wirklich wert auf die Punktelisten, denn nach jedem Level werde ich aufgefordert, online zu gehen, sofern ich offline spiele. Wer das nicht will, muss jedes Mal den Einwahldialog wegdrücken und das nervt.

Äußerlich nett, innerlich mau

Optisch geht Matt Hazard für ein PSN-Spiel in Ordnung – von einigen kleinen Schwächen abgesehen. Die meiste Arbeit wurde wohl ins üppig vorhandene Blut und die umherfliegenden Ragdoll-Leichen gesteckt. Das führt manchmal zu witzigen Effekten, aber auf die Dauer ist es ein wenig ermüdend. Die Qualität des Leveldesigns schwankt stark, da sie abhängig ist von den verwursteten Teilen anderer Spiele. Die Palette reicht leider nur von langweilig bis mäßig, nur das vierte Level ist wirklich als ein Highlight zu bezeichnen. Hier werden so viele Spiele auf einmal durch den Wolf gedreht, dass der Mix schon sehr absurd komisch ist. Die acht Level sind in zwei bis drei Stunden durchgespielt und einen richtigen Wiederspielwert gibt es nur für Trophäenjäger und Highscoreknacker.

FAZIT:

Wer den Humor des ersten Spiels mochte, wird auch hier was zu lachen haben. Der wahre Witz steckt aber in den Levels und ihren Anspielungen. Ein wenig Frustresistenz oder Erfahrung in Metal Slug sollte jeder Spieler mitbringen, damit der Controller heile bleibt. Doch für den Preis von 12,99€ bietet das Spiel zu wenig Spielzeit und zu wenig Wiederspielwert, daran kann auch der Coop nichts ändern.

[ Review verfasst von Sanguinis ]