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Fuel
15. Februar 2010

Offroad-Rennspiele haben meistens den Vorteil, das man nicht nur auf normale Straßen angewiesen ist, das heißt, man brettert über Stock und Stein – quer durch die Natur eben. Mit den zwei Motorstorm Spielen hat Sony bereits mächtig vorgelegt, doch Codemasters „Fuel“ will noch mehr – viel mehr. Aber getreu dem Motto: Masse ist nicht gleich Klasse, scheitert das Rennspiel an seinem eigenen Anspruch. Warum und weshalb klärt unser neues Review.

Abenteuer Levelerkundung

Man startet in einem Basiscamp auf einem kleinen Ausschnitt einer riesigen Karte (die entfernt an die USA angelehnt ist). Nachdem man seinen Fahrer eingekleidet hat, kann ein erstes Rennen gleich vor Ort fahren, oder man geht auf Erkundungstour. Dabei entdeckt man weitere Events und noch Aussichtspunkte, zusätzliche Lackierungen und versteckte Autos. Allerdings kann man sich das auch sparen, da man alle regulären Rennen der Kampagne über das jederzeit aufrufbare Menü anwählen kann. Zudem dient nicht jeder Eventmarker auch als Transportplatz. Vielmehr wird man per Hubschrauber zu vereinzelten Landeplätzen geflogen. Irgendwie widersprüchlich, findet ihr nicht? Einerseits soll man selbst auf Entdeckerfahrt gehen, andererseits hat man dadurch keine Vorteiler, sondern eher Nachteile. Zudem hätte ein halb so großes Gebiet auch vollkommen ausgereicht, da sich viele Kartenabschnitte wiederholen bzw. ähnlich wirken. Es gibt zwar Themen (riesiger Krater, versunkene Stadt im See, Flugplatz auf Salzsee), aber das ist etwas wenig, wenn man die Größe der Spiellandschaft bedenkt. Wenigstens ein paar Eastereggs hätten die Franzosen ja verstecken können.

Viele Herausforderungen, die man dreimal machen muss

Jedes normale Rennen gibt es in drei Schwierigkeitsstufen. Für jeden Sieg bekommt man einen Stern und diese Sterne sind wichtig. Denn nur mit diesen Auszeichnungen kann man weitere Gebiete und damit weitere Events und Fahrzeuge frei schalten. Im Endeffekt bedeutet das, man muss jedes Rennen auch auf dem höchsten Schwierigkeitsgrad bestehen, um alle Sterne einzusammeln. Aber genau hier liegt der Knackpunkt. Ich will nicht sagen, dass der Anspruch zu hoch ist. Nein im Gegenteil, auch gegen Ende des Spieles kann man die Rennen mit drei Sternen abschließen. Aber meistens nicht beim ersten Mal und was ist schlimmer, als wenn man gezwungen wird, mehrmals die gleiche Herausforderung abzuschließen? Immerhin sind aber die meisten Checkpointrennen gut durchdacht und man verfährt sich eigentlich nie. Nebenbei gibt es noch zusätzliche Challenges, die man für das namensgebende Fuel – also Benzin gewinnen kann. Diese Sachen reichen von Räuber und Gendarm Spielen, über Rennen gegen einen Helikopter bis hin zu Rasereien auf Zeit. Hier braucht man mitunter aber etwas mehr Können, da Zeitlimits knapp gesetzt sind und man auf gestellte Fahrzeuge zurückgreifen muss. Mit dem Benzin kauft man sich dann logischerweise neue Autos.

Neben der Strecke aber nur mit einem Jeep

Die Fahrzeuge (und davon gibt’s reichlich) unterteilen sich in drei Kategorien. Da wären zum einen die Straßenfahrzeuge. PS-Monster, die vor allem auf Geschwindigkeit ausgelegt sind. Im Gelände nur wenig zu gebrauchen. Dann gibt es noch die Off-Road Kisten. Fahrzeuge die nur abseits der Straße schnell fahren. Und zu guter letzt noch die Mittelklasse. Motorräder, ATVs und Jeeps, die von allem etwas haben und dementsprechend universell einsetzbar sind. Doch das eigentliche Problem ergibt sich erst beim Spielen: Wozu brauche ich eigentlich die ersten beiden Klassen? Entweder ich kann überall lang fahren, wo ich will, oder nicht. Mir nützt kein Sportwagen, der auf der Wiese Schrittgeschwindigkeit fährt! Ebenso wird ein Monster-Truck auf einem gut erhaltenen Highway ausgebremst. Dadurch legt man sich auf ein paar Autos fest und lässt die einseitigen Karren links liegen. In meinen Augen ein krasser Designfehler! Die Steuerung ist übrigens gewöhnungsbedürftig, da die Fahrzeuge aufgrund der oben genannten Probleme nicht überall nutzbar sind und zudem sehr stark zum Driften neigen. Etwas weniger Arcadeanspruch wäre gut gewesen. So aber dauert es eine Weile, bis man den Dreh heraushat. Am Besten haben mir übrigens die Motorräder gefallen. Die passen durchs dichte Gestrüpp im Wald und sind auch noch auf Feldwegen und Straßen ziemlich schnell. Die automatischen Tricks, die bei großen Sprüngen eingeleitet werden, hätte man auch gleich weglassen können, denn sie bringen weder einen Boost noch irgendwelche anderen Vorteile mit sich. Geschmackssache ist dagegen das „Mad Max“ Feeling bei einem Großteil der Untersätze. Irgendwie wollte das zu der „in der nahen Zukunft“ Welt nicht so recht passen und ich hätte mir ein paar realistischere Autos gewünscht.

Bis zum Ende der Welt

Technisch ist „Fuel“ ein zweischneidiges Schwert. Auf der einen Seite gibt es diese riesige, komplett freibefahrbare Welt mit ihren abwechslungsreichen Landschaften (Schnee, Wüste, Wälder usw.) sowie die hübschen Effekte (Rauch, Himmel) und die flüssigen Tag und Nacht Wechsel. Auf der anderen Seite stören jedoch das heftige Kantenflimmern, der starke Blur-Filter und die Slowdowns + Tearing (tritt vor allem in Rennen mit mehreren Teilnehmern auf). Auch ein paar Details sind verbesserungswürdig: Feine Schatten werden zum Beispiel erst spät über die groben Schattenwürfe gelegt und die Wetterbedingungen sind auch nicht immer gelungen. Herrscht zum Beispiel ein heftiger Sturm, flimmern mitten im Bild immer ein paar Blätter umher. Ich weiß zwar, dass diese Blätter eigentlich „fliegen“ sollen, aber der Effekt so wie er umgesetzt wurde, stört nur! Die groß angekündigten Naturkatastrophen enttäuschen ebenfalls. Tornados (wie im Trailer) gibt’s nur in ein paar Rennen und Gewitter mit Blitzen sind auch eher selten. Aber gerade hier, zeigt die Engine auch was sie kann. Da werden Strommasten von der Urkraft gefällt, oder ganze Gebäude stürzen ein. Wie ihr seht, kann das Spiel durchaus für eine coole Atmosphäre sorgen, nur leider eben nicht durchgängig. Musikalisch gibt’s schnöden 08/15 Instrumentalrock, der sich viel zu schnell wiederholt. Zwar wirkt die Musik niemals nervig, aber etwas mehr Mühe hätten sich die Entwickler beim Soundtrack schon geben dürfen. Oder wenigsten dafür sorgen, das man auch seine eigene Musik einbinden kann. Zum Abschluss noch ein paar Worte zum Multiplayermodus: Online war schon zum Release recht wenig los, umso ausgestorbener wirkt das Spiel heutzutage. Und das obwohl man die komplette Karte ala „Burnout Paradise“ auch im Online Multiplayermodus frei befahren kann. Zudem erlaubt der integrierte Streckeneditor, das Erstellen von eigenen Rennen. Doch wie gesagt, was nützen einem die Features, wenn es niemanden gibt, mit dem man sie teilen kann.

FAZIT:

„Fuel“ lebt von dem Gefühl der unbeschreiblichen Weite. Hier kann man nämlich wirklich bis zum Horizont (und noch weiter) fahren. Die genialen Lichteffekte und die realistischen Wetterbedingungen zaubern zudem immer wieder romantische Endzeitmomente auf den Bildschirm. Allerdings hätten die Entwickler genauso viel Arbeit in das Gameplay stecken sollen. Die Fahrzeuge steuern sich ziemlich schwammig, die Rennen sind nur selten spannend und andere Designpatzer durchkreuzen immer wieder den Spielspaß. Deshalb ist „Fuel“ nur den Zockern ans Herz zu legen, die gerne unbekümmert cruisen. Wer dagegen ein knallhartes Offroad-Erlebnis sucht, ist mit den beiden „Motorstorm“ von Sony Spielen besser bedient.

[ Review verfasst von .ram ]

Pluspunkte:

  • Riesige, authentische Endzeit Umgebung
  • Großer Fuhrpark
  • Streckeneditor

Minuspunkte:

  • Schwammige Steuerung
  • Ruckler bei Rennen
  • Unstimmigkeiten beim Design


Infos zum Spiel
NameFuel
SystemPlayStation 3
PublisherCodemasters
EntwicklerAsobo Studio
GenreRennspiel
USKab 6 Jahren
PEGI7+
Preis69,99 €
PlatinumNein
Release
 05.06.2009
 02.06.2009
 17.09.2009
Spielerzahl16
SpracheDeutsch
TexteDeutsch
MehrspielermodusJa
Online spielbarJa
Online FunktionenJa
HeadsetJa
720pJa
1080pNein
Sixaxis Tilt SupportNein
Mehr...

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Screenshot Galerie
Fuel
Gameplay
6.5
Atmosphäre
7.5
Grafik
6.5
Sound
4.0
Spielspass
6.0
 

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