Bereits das Hauptspiel war alles andere als bugfrei und geplagt von Freezes und Hängern, aber nicht bei jedem Spieler. Einige hatten wenig bis keine Probleme, andere dafür um so mehr. Wie gut das Spiel und die DLCs bei jedem einzelnen laufen, ist demnach nicht abzuschätzen. Das sind meine Erfahrungen mit dem DLC: Die zweite Hälfte von Broken Steel trifft es am härtesten – unerklärliches Ruckeln bis zur Unspielbarkeit aus keinem ersichtlichen Grund, Aufhänger am laufenden Band, Freezes und unendliche Lade-Loops. Point Lookout friert „nur“ oft und gern ein. Am besten schlugen sich Operation: Anchorage und Mothership Zeta, doch auch sie blieben hängen, nur eben nicht annähernd so häufig wie der Rest. Dieser Umstand fließt nicht in die Bewertung ein, da es hier es bei jedem Spieler anders sein kann, aber jeder Käufer sollte sich im Klaren sein, dass die technische Umsetzung KATASTROPHAL ist, die ein Spielspaßkiller sein kann, aber nicht muss.
Operation: Anchorage
Die erste Episode führt euch per Funksignal in einen Unterschlupf der Outcast Brotherhood, wo ihr in einen Simulator gesteckt werdet und die historische Schlacht um Anchorage, Alaska nachspielt. Im Schnee angekommen müsst ihr eine chinesische Artilleriestellung infiltrieren und eine Raffinerie stürmen. Gleich am Anfang wird klar, dass euch alles weggenommen wird, was Fallout 3 zu einem so guten Spiel werden ließ. Euer Inventar ist nutzlos, denn Leichen und Container können nicht durchsucht werden, Waffen und Munitionsmenge sind fest vorgegeben und Stimpaks nicht mehr benutzt werden. Munition und Gesundheit dürfen nur an speziellen Spendern aufgeladen werden. Die Level sind strikt linear ohne Abzweigungen, nicht besonders groß und Nebenquests gibt es auch nicht. In der zweiten Hälfte dürfen wir als Befehlshaber eine kleine Kampftruppe anführen, was aber mehr schlecht als recht funktioniert. Wer das VATS-System nicht benutzt, könnte den Eindruck haben, in einem beliebigen Ego-Shooter unterwegs zu sein, denn RPG-Aspekte gibt es hier keine. Als Belohnung für die 3 Stunden Winterurlaub winken neue Items, wie zum Beispiel das Gaußgewehr und eine neue schwere Rüstung. Für einen Zehner bietet Operation: Anchorage entschieden zu wenig. Die Spielzeit ist sehr kurz, das Gameplay schnell eintönig und die wenigen neuen Gegenstände rechtfertigen den Preis nicht.
Preis: 9,99€
The Pitt
Ein Hilferuf führt euch ins nordwestlich des Wastelands gelegene Pitt(sburgh), Pennsylvania, einem Industriezentrum, dessen Stärke auf Sklaverei basiert. Natürlich sollen wir das ändern und nebenbei auch noch ein Heilmittel gegen eine dort sehr verbreitete Mutationskrankheit finden. Der Einstieg ist gut gelungen, da jegliche Ausrüstung beschlagnahmt wird und so müssen wir seit langem wieder mit Messer und Brechstange kämpfen und nicht mit Gatling Laser und Co. Doch die eigene Ausrüstung bekommen wir zu schnell wieder – genauso schnell ist das Abenteuer auch schon vorbei, gerade einmal 3 Stunden dauert es bis zum Ende. Es sei denn, wir suchen alle versteckten Stahlbarren, ein alter Trick zur Streckung der Spielzeit, und als Belohnung winken nur ein paar Items. Sonderlich groß ist The Pitt nicht und die neuen Items halten sich in Grenzen. Lediglich ein paar Raider-Rüstungen und einige neue Waffen – die gibt es allerdings fast nur für Barrensammler. The Pitt ist ähnlich kurz wie Operation: Anchorage, allerdings besser designt und es gibt auch mehr Neues zu sehen und vor allem zu behalten. Dennoch ist der Preis ein wenig zu hoch für einige neue, nicht sehr aufwendig gestaltete Locations und eine kurze Story ohne Nebenquests.
Preis: 9,99€
Broken Steel
Broken Steel macht da weiter, wo das Hauptspiel aufhörte, denn die Enclave wurde nicht zerstört, nur geschwächt. Jetzt soll der Kampf ein für allemal beendet werden. Doch der Feind hat noch ein Ass im Ärmel, dem auch Liberty Prime zum Opfer fällt und so schwinden die Hoffnungen auf den Sieg. Es liegt an uns, der Brotherhood wieder den entscheidenden Vorteil zu verschaffen und die Enclave aus dem Capital Wasteland zu vertreiben. Die wichtigste Neuerung ist natürlich das erhöhte Levelcap von 30 inklusive neuen Perks und das Endlosspiel nachdem die Story abgeschlossen ist. Dazu gibt es auf Seiten der Enclave neue Waffen (z.B. den Heavy Incinerator, einem Flammenwerfer mit hoher Reichweite und die Tesla Cannon) und Rüstungen (z.B. die Hellfire Trooper Armor) und eine Hand voll neue Locations für die Story. Auch das Wasteland ist gefährlicher geworden mit Albino Radscorpions und neuen Arten von Supermutanten. Zusätzlich zur Storyquest gibt es noch 3 Nebenquests zu absolvieren. Insgesamt dauert die Rettung der Brotherhood gute 4-6 Stunden. Auch wenn Broken Steel in Sachen Umfang nicht mit Point Lookout mithalten kann, ist das höhere Levelcap schon das Geld wert. Außerdem gehört das nicht gerade optimale Ende des Hauptspiels ausgebügelt – das macht den DLC schon fast zum Pflichtkauf für Fans.
Preis: 9,99€
Point Lookout
Point Lookout schippert euch per Flussdampfer in die gleichnamige Sumpfgegend Marylands mit all ihren Klischees. Ihr begegnet Hinterwäldlern mit schwarzgebranntem Schnaps, infolge von Inzucht Deformierten mit Schrotflinten, einem obskuren Naturkult und Ghoulen in den dunklen Nebelsümpfen. Man sollte nicht glauben, dass sich die Story ausgerechnet um Gehirne dreht. Im Vergleich zu den anderen DLCs bietet Point Lookout mehrere Nebenquests – besonders gut durchdacht ist dabei die Geschichte eines untergetauchten chinesischen Spions, dessen Auftrag ihr aufdecken müsst. Eins der Quests führt euch sogar zurück ins Capital Wasteland, um es abzuschließen. Der Sumpf ist groß, sehr viel größer als die Gebiete der anderen DLCs, insgesamt warten 29 Locations auf ihre Entdeckung, darunter Schiffswracks, Herrenhäuser, ein Leuchtturm und ein Internierungslager. Auch neue Items gibt es mehr als sonst, unter anderem Südstaatenmützen, doppelläufige Schrotflinten, allerlei Zutaten für die Schnapsbrennerei und neuen Klamotten für die Einheimischen. Hier bekommt man mit 6-9 Stunden am meisten Spielzeit für sein Geld und auch die meiste Abwechslung. Point Lookout ist das aufwendigste und größte aller DLCs und jeden Cent wert.
Preis: 9,99€
Mothership Zeta
Die fünfte und letzte Episode dreht sich um den ewigen Running Gag im Fallout-Universum, nämlich den abgestürzten Alienschiffen. Ein Funksignal lockt euch zum bereits im Hauptspiel auffindbaren Raumschiffwrack, wo euch das Mothership Zeta per Traktorstrahl an Bord zieht. Hier müsst ihr euch einer typischen Untersuchung unterziehen, wacht danach in eurer Zelle auf und trefft eure Mitgefangenen aus unterschiedlichen Zeitepochen – darunter ein Samurai, ein Cowboy und ein Sanitäter aus Anchorage. Mit ihnen kämpft ihr euch durch das Schiff zur Brücke durch und versucht, wieder auf die Erde zu kommen. Das Design der Schiffes, der Aliens und ihrer Waffen verströmt von Anfang bis Ende den angenehmen Charme eines B-Movies mit blinkenden, fremdartigen Computern, Experimenten an Menschen und Tieren, zuckenden Energieblitzen überall und natürlich vielen Robotern. Das Schiff ist sehr groß und bietet viel Platz für Entdecker, denn wer nur der Story folgt, sieht nicht alles. Vor allem neue Gegenstände gibt es zu entdecken: Desintegratoren, Atomisierer, Alienkristalle, einzigartige Waffen und vieles mehr, was auch auf der Erde nützlich ist. Der Preis ist angemessen für den 5-8 stündigen Space Trip und der gebotene Umfang stimmt, sowohl bei den Items als auch bei der Größe des Schiffes.
Preis: 9,99€
[ Reviews verfasst von Sanguinis ]