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God of War III

8. April 2010

"My vengeance ends now", mit diesem Satz beginnt das Spiel. Es folgen die letzten 15 Stunden eines Rachefeldzugs der spartanischen Art, der im Jahr 2005 begann und im Jahr 2010 endet. Nach langer Wartezeit veröffentlicht Sony mit God of War III endlich den Abschluss der Rachesage um den Spartaner Kratos, der sich an den Göttern des Olymp rächen will, die ihn hinterhältig reingelegt haben. Auf seinem Weg vernichtet alles und jeden, der Kratos vor die Klingen kommt. God of War III ist damit auch Kratos erster (und wohl auch letzter) Auftritt auf der PlayStation 3, nachdem God of War I und II in den letzten Jahren des Lebenszyklus der PS2 nochmal für Aufsehen gesorgt hatten. Doch zündet das Spielprinzip von God of War in dritter Instanz immer noch und hat Kratos den Techniksprung von PS2 auf PS3 gut überstanden? In der OnPSX-Review zu God of War III bekommt ihr Antworten!

Die Würfel sind gefallen...

Echt mies, die Götter des Olymp. Erst legt der Kriegsgott Ares den Spartanenheerführer Kratos rein und lässt ihn seine eigene Familie töten, dann fallen die Götter ihm in den Rücken und lassen ihn töten. Wer da nicht auch richtig sauer wäre, der leidet an Apathie. Natürlich lässt auch ein ehrenhafter Krieger wie Kratos sowas nicht auf sich sitzen. Getrieben von blinder Wut beginnt er einen Feldzug gegen die Götter und zeigt auf diesem Weg keine Gnade für niemanden. God of War II endete mit Kratos und den Titanen, die sich auf Weg machten, den Olymp zu erklimmen und den Göttern, allen voran Zeus, den Gar aus zu machen. Genau an diesem Cliffhanger setzt God of War III an. Auf den Schultern Gaias kämpft man gegen die Armeen des Olymps. An der Spitze jedoch muss man sich zunächst einer Niederlage hingeben. Kratos stürzt erneut in den Hades, wo er all seine Macht verliert. Athene schickt Kratos jedoch erneut auf den Weg sein Ziel Göttervater Zeus zu töten zu erfüllen. Helfen soll ihm dabei die Flamme des Olymp, die mit der Büchse der Pandora, die Macht einen Gott zu töten beherbergt. Um jedoch die tödliche Flamme löschen zu können benötigt es einen Schlüssel. Auf diesem Weg stellen sich Kratos nun die Götter in den Weg. Vor keinem macht Kratos' Wut halt. Und wenn ein Titan meint er müsse sich einmischen so wird auch dieser letztendlich fallen.

Rache 3.0

Am Spielprinzip von God of War hat sich nix geändert. "Hack and Slay" der Extraklasse. Geschmeidige Story und eine Spielmechanik, die einfach funktioniert. Getreu nach dem Motto "Never change a winning team" haben die Entwickler bei den Sony Santa Monica Studios die heiligsten Werte der Spielereihe unangetastet gelassen. God of War III fühlt sich an und spielt sich haargenau wie die Vorgänger und das ist auch gut so. An einem Spielprinzip, das ohnehin fast perfekt war, sollte man auch nicht rütteln. Ganz ohne Neuerungen muss man natürlich nicht auskommen. Kratos hat einige neue Tricks parat. Er kann die Gegner greifen und als Rammbock verwenden, um durch die Gegnermassen zu preschen. Ein anderer neuer Move ist der "Chain-Drag". Mit den Klingen greift man sich Gegner aus der Entfernung und zieht sich mit Wucht mitten hinein ins Geschehen. Das eröffnet natürlich neue Möglichkeiten für das Gameplay. In einigen Jump'n Run-Passagen nutzt man beispielsweise den "Chain-Drag" um sich an Harpyien über einen riesigen Abgrund zu hangeln. Auch neues Werkzeug hat Kratos im Gepäck. Darunter ein Bogen, High-Speed-Stiefel oder riesige Power-Handschuhe. Diese sind manchmal auch die entscheidende Strategie im Kampf gegen die unterschiedlichen Gegnertypen. Waffen lassen sich, wie in den Vorgängern, aufleveln und schalten so neue, kraftvollere Angriffe frei. Jede Waffe hat zudem einen eigenen Magieangriff, der mit jedem Level stärker wird. Der Preis für einen neuen Waffenlevel sind abermals rote Seelen, die in Schatztruhen gefunden werden können oder jeder getötete Gegner hinterlässt. Energie gibt es über grüne Seelen, blaue füllen die Magieleiste. Sammelwütige können neben den gewohnten Gorgonenaugen, Phoenixfedern und Minotaurushörnern dieses Mal auch zehn einzigartige "Göttliche Gegenstände" finden, die für einen weiteren Spieldurchgang auf Wunsch spezielle Fähigkeiten freischalten. Wieder mit von der Partie sind die beliebten Quick-Time-Events, die oft bei brachialen Finishern zur Verwendung kommt, ebenso wie bei manchen Cutscenes. Wie gewohnt wirken sie nicht aufgesetzt oder unnötig und sind dazu noch fair und eindeutig. Die vier Hauptbuttons zum Beispiel werden entsprechend ihrer Anordnung auf dem Controller auch am jeweiligen Bildschirmrand angezeigt. Verwechslung ausgeschlossen. Außerdem lassen sie - je nach Schwierigkeitsgrad - genug Zeit zum überlegen. Hier erinnert man sich ungern zurück an die katastrophale Umsetzung im zuletzt erschienenen Dante's Inferno. Sowas passiert Kratos nicht. Nur ein kleines Beispiel dafür, warum niemand die Genrereferenz einzuholen vermag.

Des Rätsels Lösung

Ein wichtiger Bestandteil des Gameplays sind, neben den Kämpfen, auch die Jump'n Run und Rätseleinlagen. Letztere sind im dritten Teil leider etwas zu kurz gekommen und können nicht ganz mit der Komplexität aus den vorigen Teilen mithalten. Manche werden das sicher begrüßen, andere nicht. Für Langeweile ist während God of War aber sowieso keine Zeit; das Spiel hält einen immer in Atem. Die Jump'n Run-Einlagen sind vielfältig und fordernd. Und auch wegen der manchmal unglücklichen Kameraposition oder wegen der Steuerung, die einem schon viel verzeiht, aber gelegentlich auch mal zickig sein kann, wird man sich oft im Game Over-Bildschirm wiederfinden. Das ist aber kein Problem. God of War arbeitet nach wie vor mit einem Speicherpunkte-System. Alle Checkpoints sind aber sehr gut gesetzt und lassen selten bis nie Frust aufkommen. Das Spiel bietet drei gut ausbalancierte Schwierigkeitsgrade. Jeder Spielertyp wird auf seinem entsprechenden Level gut gefordert, ohne dass Gefahr besteht, dass man niemals den Abspann sehen wird. Echte Masochisten dürfen sich nach dem erstmaligen Durchspielen am "Chaos"-Modus versuchen. An freispielbarem Material geizt God of War III ebenfalls nicht. Nach dem Hauptspiel erwarten geübte Spieler noch die "Herausforderungen des Olymp". Dabei handelt es sich um sieben Aufgaben, denen man sich in einer Arena stellen muss. Für Interessierte gibt es neben Artworks auch noch ein sehr umfangreiches Making Of zu God of War III zum Freischalten. Eines dieser Dinge wird auf jeden Fall dafür sorgen, dass man das Spiel nach dem ersten Durchspielen nicht gleich zur Seite legt.

Göttliche Grafik

Technisch ist der Sprung auf die PlayStation 3 mehr als gelungen. Das Spiel beginnt mit einer wuchtigen Einführung und epischer Präsentation. Fast alle Cutscenes finden in Spielgrafik statt. Dass man da kaum mehr zwischen In-Game und Render unterscheiden kann, spricht für sich. Kratos' Charakter-Modell ist einfach fantastisch detailliert, Umgebungen und Effekte spielen grafisch in der höchsten Liga mit Uncharted 2. Und dass die Designer wissen, wie man das alte Griechenland auf den Bildschirm zu bringen hat, wissen wir seit God of War I. Brachial ist auch die explizite Darstellung der Gewalt im Spiel. Zarte Naturen lassen lieber ihre Finger von God of War. Abgerissene Körperteile und Fontänen aus Blut sind hier an der Tagesordnung. Abstoßend wirkt dies aber nie, da die Übertriebenheit der Darstellung fast schon comichaft wirkt. God of War ist ein Spiel für Erwachsene und daraus wird auch kein Geheimnis gemacht. Problematisch ist manchmal die fixe Kamera. Zwar können die Entwickler dadurch atemberaubende Kamerafahrten auf den Bildschirm zaubern, aber in manchen Abschnitten, wäre eine frei drehbare Kamera von Vorteil gewesen. Und auch wenn die Präsentation nahezu makellos ist, kann man hier und da einige kleine Schönheitsfehler entdecken. Manche Abschnitte und Charaktermodels wirken nicht immer auf einer Stufe und hohes Backtracking sorgt für einen leichten Mangel an Umgebungen. Solche Kleinigkeiten rütteln aber nicht am fantastischen Gesamteindruck. Die Lichteffekte sind beeindruckend, der Flammentanz der Klingen einfach atemberaubend schön und dieser gering-nuancierte Unschärfeeffekt, der im richtigen Moment für einen gewissen Geschwindigkeitseffekt sorgt, ist das Tüpfelchen auf dem i. God of War III läuft in 720p und erreicht an manchen Stellen sogar 60fps. Prädikat: Göttlich!

Trommeln des Krieges

Dank des orchestralen Soundtracks wird man regelrecht hinein gesogen in das Spielgeschehen. Düstere Klänge, aggressives Trompetenspiel und kriegerisches Trommeln, lassen einen die thematisierte Wut und Rachelust förmlich spüren. Dabei reiht sich der Soundtrack von God of War III nahtlos in die Reihe seiner Vorgänger ein. Persönlich gefällt mir der Score zum dritten Teil sogar am besten. Die Synchronsprecher sind erstklassig, gerade Kratos macht mit seiner rauen, wütenden Stimme, sowohl in Englisch als auch Deutsch, eine gute Figur. God of War III ist ein Fest für alle Sinne!

FAZIT:

Rache ist süß, und wenn man Rache aus der Sicht von Kratos verüben darf, dann ist das purer Zucker. Schon die ersten beiden Teile waren Meilensteine der Videospielgeschichte. Der dritte Teil bleibt dieser Tradition treu und liefert in allen Bereichen ein Feuerwerk ab, das nach wie vor seinesgleichen sucht. Es ist schade, dass die Sage um Kratos nun zu Ende geht, wenn sie es auch mit einem Knall tut. Das Ende von Kratos' Geschichte bedeutet aber gewiss nicht das Ende der God of War-Reihe. Es ist ein Spielprinzip, das sich einfach nicht verbraucht und ich will mehr. God of War III gehört genau wie seine Vorgänger in JEDE Spielesammlung. Episch, epischer, God of War!

[ Review verfasst von Papa Justify ]

crack-king's Kommentar:

GoW..Wofür steht die Endung? Ganz klar, God of War! Spätestens mit dem dritten Teil steht dies außer Frage, denn was Santa Monica hier abliefert, ist einfach göttlich. Das Gameplay konnte nochmals verbessert werden und wischt mit Konkurrenten, wie Dantes Inferno, den Boden auf. Nirgends läuft das Schnetzeln so flüssig und so brutal ab. Aber das ist wahrlich kein Negativpunkt. Auch wenn manches hart an der Grenze ist, sitzt man mit Staunen vor dem Bildschirm und denkt sich :"Kratos, du geile Sau, gib's ihm!" Dann kommt noch die fantastische technische Umsetzung hinzu, welche einen Griechenland Urlaub durchaus ersetzen kann. Die Umgebungen suchen ihres gleichen und Kratos merkt man wahrlich an, dass mit ihm nicht zu spaßen ist. Er atmet, seine Muskeln pulsieren und die Narbe auf seiner Brust zeigt, wie gefährlich er ist. Leider gab es auch einige Bugs, die jetzt aber den Gesamteindruck nur minimal geschmälert haben. Schlimmer fand ich aber das Ende, welches mich persönlich ein wenig enttäuscht hat. Der Weg dorthin ist aber einfach nur grandios und Oscarreif! God of War 3 ist daher für jeden erwachsenen PS3-Besitzer ein absolutes Muss!

.ram's Kommentar:

Ist Teil 3 das beste God of War? Für mich nicht, denn dafür gab es zu viele Stellen, an denen man „billige“ Tode gestorben ist. Und damit meine ich, mal den Gleitflug falsch abgeschätzt, mal daneben gesprungen oder Probleme mit der Flugsteuerung gehabt. Was mir auch ein wenig gefehlt hat, waren fordernde Geschicklichkeitseinlagen und ein paar Rätsel. Doch das sind natürlich minimale Makel, wenn man das Gesamtwerk betrachtet. Das Spiel lebt von seinem eingängigen Kampfsystem, der grandiosen Optik plus Sound wohlgemerkt, sowie der epischen Story, die um einiges brachialer und gigantischer in Szene gesetzt wurde, als bei den Vorgängern. Kurz gesagt, God of War III gehört zu den Actionspielen, die man in seiner Sammlung haben muss. Man wird die ganze Zeit über auf höchstem Niveau unterhalten und kommt sich stellenweise wie im Kino vor. Yeah!

Pluspunkte: