Ich gebe zu, außer Socom: Tactical Strike habe ich auf PSP noch kein Socom gespielt. Nicht weil ich die Serie nicht mag, ganz im Gegenteil, aber ich konnte mir nicht vorstellen, dass man die Steuerung auf Sonys kleinster Konsole ohne zweiten Analog-Stick gescheit hinbekommt. Fireteam Bravo 3 ist also mein erstes „richtiges“ Socom auf PSP und ich bin positiv überrascht. Nicht über die Geschichte oder das Gameplay, dass ist bewährte Socom-Kost. Aber die Steuerung ist erstaunlich gut, wenngleich sie natürlich auch ihre Einschränkungen hat. Aber der Reihe nach.
Story? Story!
Was macht man wohl als Anführer eines kleinen Trupps von Elitesoldaten? Richtig, man rettet die Welt! Böse Menschen wollen eine böse Bombe um damit Böses anzustellen. Kommt euch bekannt vor? Mir auch! Aber sei’s drum, sehen wir die Story als netten roten Faden, um sich halbwegs logisch von Mission zu Mission zu hangeln. Aber zugegebenermaßen, was will man auch anderes als Story wählen? Gegen Außerirdische kämpfen ist nicht, Superkräfte hat man auch keine und auch Orks und Trolle gibt es schon lange nicht mehr. Socom ist also naturgemäß als aktueller Militär-Shooter an halbwegs enge Storybahnen gebunden. Immerhin gibt es zwischendurch immer wieder nette Sequenzen, die die ganze Geschichte weiterspinnen (auch wenn ich die meisten übersprungen habe). Die Missionen führen so ziemlich über den ganzen Globus, von eisigen Schneeleveln über trockene Wüsten bis hin zu Stadteinsätzen ist alles dabei. Langweile kommt hier so schnell nicht auf. Aber kommen wir zum Eigentlichen, nämlich dem Gameplay!
Team Bravo, bitte folgen
Euer Socom-Team besteht aus vier Mann. Einen Charakter steuert ihr selbst und die anderen drei übernimmt die KI. Der Trupp ist in Team Alpha und Team Bravo unterteilt. Wie gehabt darf vor jedem Einsatz jeder Kämpfer individuell mit Waffen und sonstigen Geräten ausgerüstet werden. Hier ist es wichtig, dass man sein Team nicht nur mit schweren MGs bewaffnet, sondern vielleicht einem Soldaten auch mal ein Scharfschützengewehr in die Hand drückt. Im Einsatz lohnt es sich, universell ausgerüstet zu sein. In den Missionen kann dann nicht nur der eigene Spieler gesteuert, sondern auch die anderen Mitstreiter befehligt werden. Hier muss ich allerdings sagen, dass ich von dieser Möglichkeit erstaunlich wenig Gebrauch gemacht habe, da die Einsätze doch recht linear sind und es kaum nötig ist, irgendwelche tieferen Angriffsstrategien auszutüfteln. Eure Kameraden sind halbwegs intelligent, gehen in Deckung und heilen sich auch gegenseitig, mehr braucht es nicht um erfolgreich voranzukommen. Die KI eurer Feinde ist leider nicht ganz so clever, ihre Stärke beziehen sie meist durch ihre Überzahl und weniger durch virtuelles Köpfchen. Es reicht jedoch, um euch zumindest kräftig einzuheizen.
Auto-Aiming? Neeeein, das ist kein Auto-Aiming...
Okay, gelogen. Fireteam Bravo 3 hat wohl das heftigste Auto-Aiming, das ich bisher in einem Spiel gesehen habe. Aber: Genau deswegen funktioniert es so gut! Anstelle sich mit dem Analog-Stick und den vier Action-Buttons eine „normale“ Steuerung wie auf den großen Konsolen zu basteln, geht Socom einen ganz anderen Weg. Mit dem Analog-Stick steuert ihre euren Charakter ganz normal. Drückt ihr dazu noch die „L-Taste“, kann man nach links und rechts strafen. Hoch und runter schauen gibt es so gar nicht. Erst wenn man den „Schulterblick“ macht, kann man frei in alle Richtungen schauen, dafür aber sich nicht mehr normal bewegen. Die wichtigste Taste ist allerdings die „R-Taste“. Wird sie gedrückt, ist das Auto-Aiming aktiv. Und das bedeutet, jeder Gegner in der Nähe wird automatisch erfasst, egal ob er über- oder unterhalb von euch steht. Das erklärt auch, warum man normal nicht nach oben oder unten schauen kann. Das Auto-Aiming erfasst auch recht weit entfernt stehende Gegner, um das Zielen muss man sich also wirklich keine Gedanken machen. Das hört sich jetzt zwar etwas komisch an, aber funktioniert im Spiel ziemlich gut und lässt die Steuerung flüssig und schnell von der Hand gehen. Besser als eine umständliche und hakelige Steuerung über die normalen Buttons ist es jedenfalls allemal.
No Code, no Multiplayer
Socom war schon seit dem ersten Teil auf PS2 ein Multiplayer-Spiel und auch auf PSP ist es nicht anders. Sony führt hier nun allerdings eine neue „Kopierschutz-Methode“ ein. Man kann sich nicht mehr einfach einloggen und losspielen, sondern muss einen so genannten „Gutschein-Code“ einlösen, der mit dem Spiel mitgeliefert wird. Erst danach kann man den Multiplayer benutzen. Der Haken an der Sache? Das Spiel kann danach nicht mehr so leicht weiterverkauft werden... der Multiplayer-Modus ist durch den Code nun nämlich an den eigenen Account gebunden. Ob Sony das in Zukunft bei allen Spielen einführt ist noch unklar, etwas bedenklich finde ich das System allerdings schon.
Aber kommen wir zum eigentlich Multiplayermodus für bis zu 16 Spieler über Infrastruktur- oder AD-HOC-Modus. Hier kann Socom wieder auftrumpfen. Etliche Modi vom herkömmlichen Deathmatch über Eskort-Einsätze bis hin zu Zerstörung sorgen für jede Menge Abwechslung auf den acht Multiplayer-Karten. Allerdings ist das Auto-Aiming auch hier aktiv, was die Gefechte teilweise etwas chaotisch wirken lässt. Jeder rennt im Kreis um seinen Gegner und drückt „X“ bis das Magazin leer ist oder der Charakter erschossen wurde. Dennoch, auch das funktioniert letztlich erstaunlich gut! Neben dem normalen Mehrspieler-Modus gibt es auch noch die Möglichkeit, die Kampagne im Coop-Modus mit bis zu vier Leuten zu spielen. Hier ist es dann aber fast schon zu leicht und nur noch im schwierigsten Modus eine Herausforderung.
Technik? Technik!
Technisch kann Socom in allen Belangen überzeugen. Die Grafik ist detailliert und läuft stets flüssig, auch in größeren Gefechten. Grafikfehler sind mir keine aufgefallen und selbst die Ladezeiten von UMD sind im erträglichen Rahmen. Der Sound legt sogar noch einen Tick drauf, mit Kopfhörern erlebt man einen Audio-Genuss fast wie auf einer großen Konsole.
FAZIT:
Socom: Fireteam Bravo 3 ist das, was es verspricht. Ein typisches Socom, ohne besondere Highlights, aber auch ohne größere Schwächen. Die Missionen sind etwas linear und die Story ist ausgelutscht, dafür funktioniert die Steuerung erfreulich gut und der Multiplayer-Modus ist enorm umfangreich. Leider bekommt das Spiel durch Sonys „Gutschein-Code“ Politik einen etwas faden Beigeschmack.
[Review verfasst von Pry]
Pluspunkte:
- Umfangreicher Multiplayer-Modus
- Griffige Steuerung
- Schöne Grafik und guter Sound
Minuspunkte:
- Missionen recht linear
- Kaum Taktik von Nöten
- Mehrspieler-Modus nur mit „Gutschein-Code“ nutzbar