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Iron Man 2
15. Mai 2010

Ein neuer Film, ein neues Spiel. Der erste Teil hat mit abgrundtief schlechten 1,5 Punkten die niedrigste Wertung überhaupt bei uns bekommen. Hat Sega aus den Fehlern gelernt und liefert diesmal ein wenigstens halbwegs spaßiges Spiel ab?

Superhelden werden gebaut…

Nachdem Tony Stark seine Identität preisgegeben hat, sind diverse Firmen und Regierungen hinter der Technologie her, die ihn zum stählernen Superhelden macht. Und so wird eines Tages ein Backup von JARVIS, der KI des kompletten Systems, gestohlen und zu ULTIMO umprogrammiert, einer bösartigen Variante von Iron Man. Dazu kommen noch verrückte Wissenschaftler, die mit gefährlichen, außer Kontrolle geratenen Technologien hantieren, ein größenwahnsinniger kommunistischer General, der sich nicht an die Abmachung hält und die Spezialeinheit SHIELD, die Tony helfen will, aber es immer wieder nicht schafft. Daher braucht Iron Man auch Verstärkung in Form von Rhodey, dem Piloten von War Machine. Iron Man 2 vermeidet glücklicherweise den oft gemachten Fehler vieler Movie-Spiele und erzählt nicht die Story des Films neu, sondern setzt danach mit einer neuen Geschichte ein, die von der Idee gar nicht mal so mies ist, aber dank einer langweiligen Inszenierung den Unterhaltungswert von trocknender Wandfarbe hat.

…aber leider aus rostigem Altmetall

Das Gameplay lässt sich schnell und präzise mit „Baller-Action“ zusammenfassen. Wahlweise als Iron Man oder War Machine stürze ich mich in acht um Abwechslung bemühte Missionen und schieße, trete oder haue Unmengen von Robotern, Panzern und Hubschraubern zu Schrott. Aber es bleibt bei dem Versuch, denn was geboten wird, ist weder neu, noch gut umgesetzt. Denn letztlich sind die Missionen nur billige Ausreden für Dauer-Ballerei. Und die ist dabei nicht mal anspruchsvoll, sonst wäre das ja auch gar nicht so schlimm. Es stehen insgesamt sechs Waffensysteme und sechs Nahkampfstile zur Verfügung, von denen ich aber nur vier Waffen und zwei Kampfstile in jede Mission mitnehmen darf. Das Problem dabei ist, dass einige Waffen nur einem der beiden Helden zur Verfügung stehen, so dass die Wahl der Ausrüstung eigentlich keine ist. Die Nahkämpfe sind simples Button Mashing und bieten nicht den Hauch von Taktik, so dass ich wirklich nur den Gegner in die Zielerfassung nehme und dann solange den Schussknopf drücke bis er explodiert. Doch leider funktioniert die Zielerfassung alles andere als einwandfrei, da sie entweder Gegner ohne meine Eingabe munter wechselt, sich weigert, den Gegner zu wechseln oder ihn überhaupt erst gar nicht erfasst.

Bleiben nur noch die Boss Fights, um das Gameplay zu retten. Die kommen, wer hätte es gedacht, in der Form von Robotern daher. Als Highlights würde ich sie nicht bezeichnen, erfordern aber wenigstens ein bisschen Taktik, wenn auch nicht viel. Mehr Spaß als der Rest machen sie auf jeden Fall nicht. In den grottenschlecht inszenierten Zwischensequenzen arbeiten Iron Man und War Machine immer wieder zusammen, doch der Gedanke eines Coop-Modus ist den Entwicklern dabei anscheinend nicht gekommen, denn außer der Kampagne gibt es nichts zu tun. Aber angesichts der abwesenden Qualität des Titels ist das Fehlen eines angetackerten Multiplayer-Parts wohl ein definitives Plus. Wenigstens ist das Debakel mit fünf bis sechs Stunden relativ kurz.

Her mit der Drahtbürste

Aber gibt es denn gar nichts Gutes an diesem Spiel? Doch, gibt es – wenn auch nicht viel. Zum einen wäre da die hauseigene Garderobe voller Anzüge. Wer in jedem Level einigermaßen gut abschneidet, schaltet zur Belohnung alternative Iron Man Outfits frei. Fans der Comics dürfen sich dabei besonders freuen, denn vom ersten Erscheinen als Classic Iron Man über den Extremis Iron Man bis zum Ultimate Iron Man Suit aus einer alternativen Zeitlinie der Comics bekommt man einen kleinen Querschnitt der Anpassungen des Anzugs über die Jahrzehnte. Alle Designs sind dabei rein kosmetisch, spielerische Vorteile gibt es keine. Nur War Machine muss sich mit nur einem Anzug begnügen und ist auch sonst bei der Ausrüstungsvielfalt benachteiligt, da der Fokus klar auf Iron Man liegt. Zum anderen gibt es da noch das Upgrade-System. Nach jeder Mission bekomme ich Punkte für besiegte Gegner und meine Spielweise. Mit diesen Punkten darf ich meine Waffen und Nahkampfstile verbessern, neue Module für mehr Schaden oder schnelleres Nachladen erforschen oder neue Munitionsarten entwickeln. Doch das reicht nicht, denn die neuen Errungenschaften müssen auch noch in die Waffen eingesetzt werden. Dazu stehen bei jeder Waffe Slots zur Verfügung, so dass ich zwischen Missionen schnell von explosiver auf panzerbrechende Munition wechseln kann. Auch Waffen lassen sich in verschiedene Anzüge einbauen, um so Konfigurationen für jede Anforderung erstellen zu können. Was gut auf dem Papier klingt, ist im Spiel leider unnötig, denn die Gegner haben keine Schwächen gegen eine bestimmte Munitionsart oder Waffenart. Das macht das gesamte System natürlich zum reinen Selbstzweck. Und letztlich macht die vollkommen konfuse Menüführung alles sehr viel umständlicher als es eigentlich sein müsste. Erheblich Nervenschonender ist es, sich nur um eine Konfiguration zu kümmern. Die Steuerung ist der einzige Punkt, bei dem ich guten Gewissens sagen kann, dass ein echter Fortschritt gelungen ist. Die Flugsteuerung wurde entschlackt und alle Funktionen sind nach kurzer Zeit recht einfach zu erreichen.

Technik vom Schrottplatz

Wenn jemand sagt, ein Spiel sähe so aus wie auf der PS2, dann rate ich demjenigen normalerweise, mal wieder ein richtiges PS2-Spiel zu spielen und seine Aussage dann noch mal zu überdenken – doch hier mache ich die Ausnahme! Hier läuft gar nichts rund, absolut nichts. Der erste Teil von God of War sieht besser aus! Fangen wir bei der Grafik an. Dem gequälten Auge wird ein feines Potpourri serviert, bestehend aus matschigen und verpixelten Texturen, die eigentlich immer zu spät von der Engine geladen werden und so sieht alles zuerst nach braungrauem Pixel-Brei aus. Dazu kommt teils starkes Aliasing, massig Clipping-Fehler der Figuren (War Machines Minigun hängt gern mal in seinem Helm oder seiner Schulter), eine nur mäßige Sichtweite beim Fliegen und durchgehend detailarme Umgebungen und Einheiten. Vor allem die Protagonisten sind eine einzige Katastrophe, die teilweise ihren Vorbildern nicht mehr ähnlich sehen. Einzige Ausnahme ist Tony Stark und seine Anzüge, sie sehen annehmbar aus, auch wenn man keine Luftsprünge vor Freude macht. Zwei nette Gimmicks sind die Kratzer am Anzug bei abnehmender Panzerung und die größtenteils zerstörbaren Objekte in der Umgebung – doch die Explosionen an sich sind hässlich wie die Nacht und wirken aufgesetzt. Obwohl die Engine angeblich in 720p rendert, sieht das Ergebnis eher nach SD-Auflösung aus. Zu guter letzt ruckelt es ab und zu auch noch recht kräftig, wenn ein paar Explosionen mehr als sonst zu sehen sind und kurz vor Zwischensequenzen steht das Bild oft für zwei Sekunden. Auch die Kamera spinnt gerne rum und fährt selbst in vorgescripteten Sequenzen teilweise in die Figuren hinein. Beim Sound sieht es nicht besser aus. Die Synchronisation ist durch die Bank, egal ob deutsch oder englisch, schlichtweg Dreck! Die Originalsprecher können hier nicht zu Wort gekommen sein, auch wenn Tonys Stimmenimitator einigermaßen nahe herankommt. Don Cheadle und Samuel L. Jackson sollen zwar laut Credits die Stimmen von War Machine und Nick Fury gesprochen haben, aber sie hören sich kein Stück danach an. Die Soundeffekte klingen nicht annähernd so wie aus dem Film und auch vom Metal-Soundtrack ist nicht viel geblieben, da er immer im Hintergrund untergeht.

FAZIT:

Wer sich Iron Man 2 zulegt, muss wirklich eisern sein und die Zähne zusammenbeißen! Sega hat aus dem Debakel des ersten Teils rein gar nichts gelernt, obwohl Iron Man die eine oder andere gute Idee hat, die allerdings alle konsequent verheizt wurden. Nicht einmal beinharte Fans der Filme und Comics werden Spaß an diesem Versuch eines Spiels haben. Es bleibt der Silberstreif am Horizont, dass Sega das für dieses Machwerk verantwortliche Entwickler-Studio bereits dichtgemacht hat und somit keine weiteren Meisterwerke dieser Art zu erwarten sind. Iron Man 2 ist besser als der erste Teil, aber das heißt in diesem Fall nichts.

[Review verfasst von Sanguinis]

Pluspunkte:

  • Entwickler-Studio wurde bereits geschlossen
  • Freischaltbare Anzüge und Upgrades
  • Mit 3837 Spiele-Discs kann man (theoretisch) sein komplettes Dach veredeln und dank Lichteinstrahlung und der daraus resultierenden Reflektion sollte man daraufhin sein Haus als leuchtenden Punkt bei Google Maps sehen. Yeah!

Minuspunkte:

  • Unterirdische Grafik auf PS2-Niveau
  • Von einem Irren entworfenes Menüsystem
  • Ein weiterer Superheld sinnlos verheizt


Infos zum Spiel
NameIron Man 2
SystemPlayStation 3
PublisherSEGA
EntwicklerSecret Level
GenreAction
USKab 12 Jahren
PEGI16+
Preis49,99 €
PlatinumNein
Release
 30.04.2010
 04.05.2010
Spielerzahl1
SpracheDeutsch
Englisch
TexteDeutsch
Englisch
MehrspielermodusNein
Online spielbarNein
Online FunktionenNein
HeadsetNein
720pJa
1080pNein
Sixaxis Tilt SupportNein
Mehr...

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Screenshot Galerie
Iron Man 2
Gameplay
2.0
Atmosphäre
1.5
Grafik
2.0
Sound
1.5
Spielspass
2.0

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