Spielhallen sind heutzutage fast komplett ausgestorben. Nur vereinzelt gibt es sie noch, die Unterhaltungstempel in denen es immer die neuesten Videospielautomaten zu sehen gab. Doch halt, ganz ist das Geschäft mit den Spielautomaten noch nicht ausgestorben. Vor allem in Asien werden weiterhin Arcadegames produziert. Sega hat eine lange Tradition in diesem Geschäft und mit dem AM2 Studio auch einen der besten Entwickler unter seinen Fittichen. Vor einigen Jahren konnte ich bereits auf dem Pilotensitz von „After Burner Climax“ Platz nehmen und nun installiert sich das Spiel geradewegs auf meine PS3 HDD. Im folgenden Test will ich euch mit dem Spiel bekannt machen.
The Sky ist he Limit
„After Burner Climax“ ist keine Flugsimulation im klassischen Sinne und auch nicht annähernd so „realistisch“ wie die „Ace Combat“ Reihe. Nein, vielmehr ist das Spiel ein Rail-Shooter, bei dem man das Fadenkreuz zum Markieren und Abschießen von Feinden benutzt. Zwar kann man auch hier das Flugzeug von rechts nach links bewegen, sowie die Geschwindigkeit erhöhen bzw. drosseln, aber bis auf eine Ausweichrolle sind keine Flugmanöver erlaubt. Hier geht es nur um Abschüsse und genau diese kann man durch Kombos erhöhen. Natürlich ist der Raketenvorrat begrenzt und man muss schon ein geschicktes Händchen haben, um eine volle Salve in die Gegner zu feuern. Auch ist das zusätzliche Maschinengewehr für den Nahkampf unerlässlich. Per Gamepad steuert sich das Ganze zwar recht gut und intuitiv, aber mit einem richtigen Flightstick kommt wie beim Automaten deutlich mehr Spaß auf. Blöd nur, das sich so eine Anschaffung bei den wenigen Flugzeugspielen nicht unbedingt lohnt.
EX Option
Im Gegensatz zum Automaten bietet die PSN-Umsetzung noch eine ganze Palette an zusätzlichen Optionen. Diese wollen aber erst einmal frei gespielt werden. Die Vorraussetzungen kann man im EX Options Menü nachlesen. Essentiell sind diese Sachen zwar nichts weiter als Cheats, doch damit lassen sich allerlei lustige Dinge anstellen, wie zum Beispiel: die Continues erhöhen, mehr Schaden anrichten, ein größeres Fadenkreuz herbeizaubern und vieles mehr. Das vermindert den Spielspaß keineswegs, sondern vergrößert eher den Spaßfaktor, denn nun kann man die Action auch ohne große Mühen genießen. Logisch aber, das diese Optionen für das Highscoreboard deaktiviert sind. Hier muss man mit den Standardeinstellungen vorlieb nehmen! Im gesonderten Score-Attack Modus kann man die Stages auch einzeln anwählen und trainieren – sofern man diese bereits im Arcade Modus bewältigt hat. Etwas enttäuschend war dagegen der Umstand, dass die zusätzlichen Lackierungen für die drei anwählbaren Flugzeuge (F-18, F-14 und F-15) bereits von Anfang an verfügbar sind. Neben der Highscorejagd hätte man daraus nämlich noch einen weiteren Anreiz schaffen können, sich längerfristig mit dem Spiel zu beschäftigen. So wird man das Spiel aber nur in kleinen Schüben zocken. Davon abgesehen kann man aber nicht meckern. Der Preis (9,99€) ist äußerst fair, die Portierung kompetent und das Gebotene überzeugt – wenn man auf solcherlei Videospiele steht.
Visuelle Achterbahnfahrt
Wie im ebenfalls von Sega produzierten „OutRun Online Arcade“ reihen sich die Levels nahtlos aneinander – und zwar ohne Ladezeiten. Nur an wenigen Punkten kann man entscheiden, ob man nach rechts oder links fliegen soll, um so eine alternative Route einzuschlagen. Technisch präsentiert sich das Spielgeschehen pfeilschnell (immerhin 60 Bilder pro Sekunde), vielfältig und farbenfroh. Man düst über Meere, Wüsten, Städte, durch Canyons und über Vulkanlandschaften. Abwechslung ist trumpf und obwohl man praktisch keine Zeit hat, die Landschaft zu bewundern, macht es doch immer wieder Spaß, mit vollem Affenzahn über den Boden zu düsen. Lediglich die vereinzelten Ruckler stoßen sauer auf und zerstören ein kleinwenig die Illusion von grenzenloser Geschwindigkeit. Musikalisch gibt es drei Möglichkeiten. Entweder man nutzt den originalen Soundtrack oder wählt alternativ die Musik aus dem alten „After Burner II“ an. Beides unterstreicht die gebotene Action allerdings mehr als passend. Wem das nicht reicht, der kann immer noch via XMB Option seine eigenen MP3s abspielen.
FAZIT:
Hurra! „After Burner Climax“ ist ein Paradebeispiel für eine gelungene Arcadeumsetzung. Eine farbenprächtige Aufmachung trifft auf brachiale Geschwindigkeit und gipfelt in abgefahrener Bildschirmaction. Sofort will man selbst zum Steuerknüppel greifen und in das Cockpit eines der drei modernen Kampfjets steigen. Ab der ersten Spielminute wird kompromissloses Spielhallenflair geboten. Allerdings auch mit ein paar Nachteilen. „After Burner Climax“ ist kein Spiel, das man zwanzig Stunden am Stück zockt. Man genießt es in kurzen Spielsessions. Und Wiederkommen wird man, denn schließlich lädt die Highscore-Tabelle zu neuen Punktejagden ein.
[ Review verfasst von .ram ]