Erinnert sich ein Ü30er noch an das 1994er Amiga-Spiel Air Taxi? Nein? Macht nichts, denn so toll war es nicht. Das hält aber die Jungs von The Bearded Ladies nicht davon ab, die Spielidee zu modernisieren und im 3D-Gewand in die Gegenwart zu transportieren. Bei diesem Experiment ist gesunde Skepsis angebracht…
Das fünfte Rad am Wagen
Als genau das darf die Story bezeichnet werden. Ein Dieb aus einer Stadt namens Big City strandet auf einer einsamen Insel. Zufälligerweise befinden sich unter der Beute auch die Baupläne von Da Vincis Flugmaschine, die er zusammen mit einem anderen Gestrandeten baut und nun versucht, durch Taxi-Dienste und Transportaufträge genug… was auch immer zusammenzubekommen, um wieder in die Zivilisation zurückzukehren.
Digitaler Sondermüll
Genauso viel Überlegung wie in die Hintergrundgeschichte ist anscheinend auch ins Gameplay geflossen. Mit dem hubschrauberähnlichen Gefährt starten wir auf einer Insel und müssen nun Passagiere möglichst schnell von A nach B fliegen, durch Ringe fliegen oder allerlei Zeug transportieren – alles auf Zeit versteht sich. Das Leveldesign der sechs Inseln, die insgesamt in zwanzig Einzelabschnitte unterteilt sind, ist schlicht, unspektakulär und langweilig. Ein paar wenige Hindernisse stellen sich uns in den Weg, die aber kaum der Rede wert sind, denn das größte Hindernis ist unser fliegender Untersatz. Wem die Helikopter-Steuerung bei Grand Theft Auto IV zu fummelig war, den erwartet bei Landit Bandit die Hölle. Auch die nach und nach verfügbaren Power Ups wie Turbo oder Bungeeseil ändern daran nichts. Zusammen mit den immer gleichen Aufträgen, die teilweise unnötig in die Länge gezogen werden ergibt das ein Spiel, das man nach dem zweiten Level gleich wieder löschen will. Bleibt noch lokaler Multiplayer-Modus. Hier beharken sich zwei Spieler mit ihren Helis in einem simplen Deathmatch oder spielen die Story im Coop. Auch hier macht die Steuerung jeglichen Restspaß zunichte. Doch nicht alles ist schlecht. Obwohl die peinlichen Versuche, witzig zu sein, alle nach hinten losgehen, gibt es ein oder zwei nette und sogar lustige Ideen. Zum einen ist da das Ski-Springen gegen den Don der Pinguin-Mafia (ich erwähnte, dass die Story nichts taugt, oder?), der begrenzt für Spaß sorgt. Zum anderen begegnet uns ein Drache mit 3D-Brille, die wir ihm wegnehmen, was dazu führt, dass wir den folgenden Level als 2D-Scroller absolvieren müssen. Aber das war’s auch schon.
Kein Spiel für die einsame Insel
Das Gute zuerst: Die Grafik läuft immer und zu jedem Zeitpunkt absolut flüssig. Bei der gebotenen Optik sollte das aber auch das mindeste sein. Die Grafik ist hässlich und bestenfalls zweckmäßig, selbst für PSN-Maßstäbe. Der Sound ist so gut wie nicht vorhanden. Es gibt
nur einen Song, der endlos und immerzu im Hintergrund dudelt, die Soundeffekte beschränken sich aufs Nötigste. Auch an der Kollisionsabfrage wurde gespart. Eure Rotorblätter lassen sich von im Weg stehenden Palmen oder anderen Hindernissen nicht beeindrucken. Sofern nicht der ganze Heli selbst gegen Felsen schlägt, sinkt die Lebensenergie nicht. Und das ist auch gut so, denn viele Level wären mit einer korrekten Kollisionsabfrage gar nicht zu schaffen.
FAZIT:
Landit Bandit ist mein persönliches Iron Man 2 des PSN. Hier wird schlampige Arbeit, sowohl technisch als auch spielerisch, zum unverschämten Preis von 12,99€ geboten. Da fällt die äußert kurze Spieldauer von drei bis vier Stunden schon gar nicht mehr ins Gewicht.
[ Review verfasst von Sanguinis ]