Auf der Gamescom hatte ich das Vergnügen bei NIS America mit einer hübschen Japanerin die Spiele Disgea 4 und Bleach: Soul Resurrecciòn kurz anzuspielen und zu letzterem habe ich sogar direkt ein Testmuster erhalten, obwohl es bis zum Release noch fast einen Monat hin war. Ohne mir was dabei zu denken, habe ich das Testmuster dankend angenommen. Doch ich hätte eigentlich schon damals merken müssen, dass das Spiel mehr verspricht, als das es letztlich einhält…
Ähm..Wer?
Eins vorneweg: Ich muss gestehen, dass ich noch nie einen Bleach Anime gesehen habe und die Serie nur von Namen her kenne. Worum es darin aber geht, wusste ich nicht und leider hat das Spiel dies nicht geändert. Denn im Story Modus bekommt man nur ein paar Zeilen Text an den Kopf geschmissen, in dem mehr Namen auftauchen, als in der Bibel und der dann trotzdem noch ziemlich nichtssagend ist. Man wird einfach in ein Szenario geworfen und muss gegen Gegnerhorden kämpfen und die Beweggründe dafür kann man nur erraten. Wirklich eine ganz tolle Leistung, wenn man bedenkt, dass Animes durchaus von ihrer Geschichte leben. Also bleibt einem nichts anderes übrig, als zu hoffen, dass wir uns auf der Seite des Guten bewegen und dann die Gegnerhorden abzuschlachten. Denn das Gameplay von Bleach: Soul Resurrecciòn erinnert stark an das Gameplay von den Dynasty Warriors Spielen und somit kämpft man sich durch verschiedene Missionen und schickt dabei hunderte Gegner ins Datennirvana. Wirklich spaßig ist dies nicht, denn einerseits kämpft man meist gegen dieselben Gegner und dann sind die Angriffsmöglichkeiten auch noch stark eingeschränkt. Denn die Tastenkombinationen können an einer Hand abgezählt werden und beschränken sich darauf, dass man die Aktionstasten wie ein verrückter drückt. Theoretisch gibt es noch eine Art Manaleiste, die sich bei manchen Angriffen aufbraucht, sowie eine andere Leiste die sich langsam füllt, um später einen Modus zu aktivieren, der euch kurzzeitig stärker macht. Eigentlich könnte dies etwas mehr Taktik ins Gameplay bringen, doch diese Leisten füllen sich so schnell wieder auf, dass man gar keinen Gedanken an Ressourcenmanagement verschwenden muss. So ähnlich verhält es sich auch mit dem Abwehren, welche man kaum nutzen wird, da die normalen Gegner dämlich sind und keine Gefahr darstellen. Erst die Endgegner am Ende einer Mission stellen eine kleine Herausforderung dar, aber sorgen auch nicht für Spielspaß. Dafür ist das gesamte Gameplay auch einfach zu hakelig und simpel gestaltet. Neben dem Story-Modus gibt es noch einen Missions-Modus, der im Grunde genommen dasselbe wie der Story-Modus ist, nur ohne eine „Story“. Die verschiedenen Missionen müssen aber erst freigeschaltet werden und scheinbar gibt es nicht zu wenig davon, doch werden die wenigsten dem Spiel so lange treu bleiben, um auch nur die Hälfte der Missionen freizuschalten. Wer möchte kann sich dann noch online auf einem Leaderboard verewigen und mit anderen vergleichen oder aber Charaktermodelle der Charaktere und ähnliche für Fans interessante Dinge begutachten, die aber ebenfalls zuerst freigeschaltet werden müssen.
DD = Double Damage?
Wo geht’s lang?
Bleach: Soul Resurrecciòn basiert auf einem Anime bzw. Manga und dementsprechend bietet sich der Cel-Shading Stil des Spiels auch an und man muss sagen, dass die Charaktere und Gegner wirklich schön aussehen und mit den Genregrößen, wie Naruto: Ultimate Ninja Storm mithalten können. Leider war es das auch schon wieder mit dem Lob, da der Rest einfach katastrophal einfallslos ist. Wie bereits erwähnt, spielt man das Spiel in Missionen und für die verschiedenen Missionen gibt es unterschiedliche Umgebungen, die man aber an einer Hand abzählen kann. Eine findet beispielsweise in einer Stadt statt oder in einer Art Wüste. Leider sind die einzelnen Umgebungen an sich total einfallslos gestaltet und sehen wirklich an jeder Stelle im Level gleich aus. Gäbe es keine Minimap in dem Spiel würde man mehr mit dem Wegsuchen beschäftigt sein, als mit dem eigentlichen Spielen, denn man hat wirklich keinerlei Orientierung in den Levels. Zudem hat man bei vielen Gegnern auch noch mit leichten Rucklern zu tun, aber das ist fast schon irrelevant, da man so schon genug genervt ist. Das man dann heute auch noch mit unsichtbaren Wänden zu kämpfen hat, ist wirklich nicht mehr zeitgemäß und zeugt von ganz großer Programmierkunst.
Wunderschöne Umgebungen?
FAZIT:
Eigentlich wäre es mal eine schöne Abwechslung, wenn ein Spiel zu einem Anime nicht als Beat’em Up endet und dementsprechend hatte ich gehofft, dass Bleach endlich frischen Wind in das Genre bringt. Leider ging dieser Versuch gehörig schief. Das Gameplay macht nach 20 Minuten keinen Spaß mehr und wer nicht die Geschichte der Bleach-Serie bereits vorher kennt, wird nur erstaunt vor dem Fernseher sitzen, da eine wirkliche Story in dem Spiel nicht ersichtlich ist. Gerade dies wäre vielleicht etwas, was das ansonsten eher schlechte Gameplay ersetzen könnte, aber so gibt es nichts, was einen anspornt weiterzuspielen. Einzig die Charaktermodelle können überzeugen, aber das rettet das Spiel auch nicht mehr. Wer also kein absoluter Hardcore-Fan der Serie ist, sollte einen weiten Bogen um das Spiel machen und so etwas nicht weiter unterstützen.
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