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Le Tour de France
14. September 2011

Ich muss zugeben, dass ich so gegen Ende der 90er, Anfang 2000 ein begeisterter Fan der Tour de France war und etliche Stunden vorm TV verbracht habe nur um dabei zuzusehen, wie 200 Radfahrer tagtäglich die Berge hoch und runter fuhren. Mit dem Beginn der Doping-Jahre ließ die Begeisterung jedoch zunehmend nach. Dennoch ließ ich es mir dieses Jahr nicht nehmen, die offizielle PS3 Versoftung genauer unter die Lupe zu nehmen. Ob das Spiel sein Geld wert ist, oder selbst etwas Spielspaß-Doping gebrauchen könnte erfahrt ihr in den kommenden Zeilen.

Auf die Plätze, Fertig, Los

Bevor es los geht, heißt es erst mal Kaffeepause, da das Spiel zunächst mit einer knapp 5GB großen Installation beginnt, die durchaus seine Zeit benötigt. Hat man diese erste Etappe schließlich überwunden landet man im spartanischen Hauptmenü, wo verschiedene Spieloptionen auf euch warten. Im Mittelpunkt steht natürlich die namensgebende Tour de France. Nachdem man ein kleines Intro-Video übersprungen hat, welches nochmal die einzelnen Etappen der Tour präsentiert, landet man auch schon direkt im Team-Auswahlmenü. Und dank der offiziellen Lizenz hat man hier die Auswahl aus allen echten Fahren und Teams. Hat man seinen Kader fertig gestellt geht es auch schon ans Eingemachte. Insgesamt warten 21 Etappen auf den Spieler, die im Vorfeld immer wieder mit kleinen, schicken Einführungsvideos vorgestellt werden. Ziel des Ganzen ist es als Führender im gelben Trikot in Paris anzukommen, was gleichbedeutend mit dem Gesamtsieg ist. Wem das große Unterfangen jedoch zu anstrengend sein sollte, kann sich auch darauf konzentrieren entweder nur die Sprint oder Bergwertungen zu gewinnen, die ebenfalls mit prestige-trächtigen Trikots belohnt werden. Während man einen Online-Modus vergeblich sucht, gibt es dann lediglich nur noch die Möglichkeit die einzelnen Etappen im Menüpunkt „Schnelletappe“ auszuwählen. Wie man also sieht, sind die Spielmöglichkeiten nicht gerade all zu üppig. Immerhin gibt es noch ein kleines Tutorial, wo man anhand von Bildern die einzelnen Befehle, sowie die unterschiedlichen Phasen einer Etappe erklärt bekommt.

Hey Leute! Wie wär's mit Anfeuern?!?

Allez Allez Allez

Im Spiel angekommen dauerte es dann nicht lang bis ich an Udo Bölts berühmtes Zitat „Quäl dich du Sau“ erinnert wurde, was er anno 1997 dem schwächelnden Jan Ullrich zurief. Die Spielmechanik ist nämlich relativ altbacken und alles andere als motivierend. Während euer Fahrer von selbst aus in die Pedale tritt, liegen die Aufgaben des Spielers darin ihn mit Hilfe von verschiedenen Befehle an der Spitze des Fahrerfeldes zu halten. Während man mit einem wiederholten Tippen auf die X-Taste zum Beispiel einen Sprint aktivieren kann, sorgt das Betätigen der Kreis-Taste dafür, dass ihr den allgemeinen Einsatz des Fahrers erhöht. Wer also beispielsweise auf den Sieg aus ist, sollte nicht unbedingt die ganze Zeit durchsprinten, da euer Sportler auch schnell an Ausdauer verlieren kann. Je nach Auswahl besitzt eurer Fahrer auch einen bestimmten Zähigkeitswert: Umso höher der Wert, desto länger können bestimmte Manöver ausgeführt werden. Darüber hinaus sollte man auch stets einen Blick auf den Risikobalken werfen, der vor allem bei schnellen Bergabfahrten ins Spiel kommt. Ist man zum Beispiel unvorsichtig kann unüberlegtes Fahren auch schnell Stürze mit sich bringen. Glücklicherweise ist man in den Rennen jedoch nie alleine unterwegs. Mit der Funkkommunikation, die mittels L1-Taste aktiviert wird, lassen sich unter anderem diverse Befehle aussprechen, die dann von euren Mitstreitern ausgeführt werden (zum Beispiel Führungsarbeit leisten oder einfach nur das allgemeine Unterstützen eures Fahrers).

Alles in allem ist das Gameplay jedoch viel zu statisch und unspektakulär, wodurch Spielspaß nur selten aufkommt. Man betätigt ein, zwei Buttons und dann heißt es abwarten und Tee trinken. Wenigstens der Blick auf die Ausdauer-Leiste fügt dem Ganzen noch eine leicht taktische Prise hinzu. Richtiger Nervenkitzel, wie man ihn eigentlich vom Radsport kennt, kommt jedoch nur selten auf. Glücklicherweise muss man an dieser Stelle sagen, sind die einzelnen Etappen in mehrere Abschnitte unterteilt sind, wodurch man nicht dazu gezwungen wird 5 bis 6 Stunden am Stück an der Konsole sitzen muss. Wem das Ganze dennoch zu lang ist, kann sich über faire Speicherpunkte freuen, die nach dem Abfahren eines Streckenteils immer wieder zur Verfügung gestellt werden.

Wer entdeckt die Papp-Kuh?

Grafik & Sound

Obwohl das Gameplay nicht gerade allzu spektakulär ist, könnte ich mir dennoch vorstellen, dass es hier und da einige Leute gibt, die möglicherweise ihren Spaß damit haben werden. Ein Punkt, der aber mit Sicherheit jeden abschrecken wird, ist die unglaublich hässliche Grafik-Engine, die ohne zu übertreiben teilweise noch an üble PS1 Zeiten erinnert. Angefangen mit den texturarmen Gebäuden im Hintergrund, sowie den unzähligen flackernden Bäumen am Straßenrand, die wohl vom Haus-Praktikanten hergestellt wurden. Einen Spezialpreis bekommen an dieser Stelle die 2D Kühe, die man ab und an zu sehen bekommt, und einfach nur leblos auf der Wiese herumstehen. Die Fahrer an sich wirken ebenfalls erschreckend steif und leblos, was die Sache auch nicht besser macht. Hinzu kommt eine nicht 100% flüssige Framerate, die wohl auch einige Lücken im Quelltext vorzuweisen hat. Darüber hinaus wurde das Spiel mit einem lieblosen House Soundtrack ausgestattet, der erstens nicht wirklich zum Geschehen passt und zweitens auch alles andere als gut ist. Kommentatoren sucht man an dieser Stelle übrigens vergeblich. Einzig die Funk-Samples bringen ein wenig Leben in das ansonsten recht lieblose Fahrgeschehen.

FAZIT:

Trotz offizieller Lizenz schafft es Tour de France einfach nicht die spannenden Momente des Radsports auf den heimischen TV Bildschirm zu übertragen. Während das Gameplay leider etwas eintönig und farblos wirkt, sorgt vor allem die grässliche Präsentation für Unwohlsein in der Magenregion. Es ist einfach viel zu offensichtlich, dass man bei der Entwicklung nur bedingt auf die Qualität des Titels geachtet hat. Dementsprechend sollten auch eingefleischte Fans der Tour am besten ihre Finger von dem Spiel lassen, und das Geld lieber für einen Ausflug an die Original-Sportstätte sparen.

[ Review verfasst von Dimi ]

Pluspunkte:

  • Offizielle Lizenz
  • Hübsches Cover...
  • ..und das war‘s auch schon

Minuspunkte:

  • Langweilige Gameplay-Mechanik
  • Unterirdisch schlechte Grafik
  • Nur wenig Spielinhalt



Infos zum Spiel
NameLe Tour de France
SystemPlayStation 3
PublisherFocus Entertainment
EntwicklerCyanide Studios
GenreSport
USKohne Altersbeschränkung
PEGI3+
Preis49,99 €
PlatinumNein
Release
 08.07.2011
Spielerzahl1
SpracheEnglisch
TexteDeutsch
MehrspielermodusNein
Online spielbarNein
Online FunktionenNein
HeadsetNein
720pJa
1080pNein
Sixaxis Tilt SupportNein
PlayStation MoveNein
Mehr...

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Screenshot Galerie
Le Tour de France
Gameplay
5.0
Atmosphäre
4.0
Grafik
2.0
Sound
3.5
Spielspass
3.0

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