Der Sommer 2012 hat es wahrlich in sich – Neben der lang erwarteten Fußball-Europameisterschaft in der Ukraine und Polen folgt im Anschluss auch noch die Olympiade in London. Und natürlich sorgt dies auch für reges Interesse unter den Video-Spielentwicklern. Was gibt es schließlich besseres, als das passende Game zum Event? Ähnliches haben sich wohl auch die Jungs von 49Games bei der Herstellung von Summer Stars 2012 gedacht. Ob das Game was taugt oder doch nur für hintere Platzierungen geeignet ist, erfahrt ihr in unserem neuesten Test.
Zwischen England und China
Eines vorweg – Summer Stars 2012 kommt ohne jegliche Lizenz daher, wodurch man die Originalschauplätze der diesjährigen olympischen Spiele vergebens sucht. Und obwohl einige Schauplätze tatsächlich daran erinnern, dass der jeweilige Wettbewerb nahe London gelegen ist, wirken andere Gebiete mit ihrem asiatischen Design wiederum etwas fehl am Platz. Aber weiter zum Kern des Spiels – Im Mittelpunkt des Geschehens steht ein klassischer Karrieremodus, wo es darum geht sich im Zuge von 18 Wettbewerben und drei verschiedenen Ligen an die Spitze der Leichtathletik-Welt zu setzen. Die Ligen an sich unterschieden sich derweil nur vom unterschiedlichen Schwierigkeitsgrad, sowie von einigen verschiedenen Spezial-Herausforderungen. Letztere setzen sich etwas von den normalen Disziplinen ab, da hier nicht der Sport an sich im Vordergrund steht, sondern meist etwas anderes. Beispiel gefälligst? In der Spezial-Herausforderung des Fecht-Wettbewerbs gilt es nicht euren Kontrahenten durch möglichst gekonnte Hiebe außer Gefecht zu setzen, sondern durch verschiedene Dialog-Optionen, die den Computer je nach Antwort eine spezielle Aktion ausführen lässt. Unglücklicherweise erinnert das Niveau der einzelnen Dialoge ein wenig an die Gespräche so mancher RTL Nachmittags-Shows. Das Gleiche gilt im Übrigen auch für die ebenso unlustigen Zwischensequenzen, die ab und zu mal im Vorfeld eines Wettbewerbs ausgestrahlt werden. Zu sehen sind da beispielsweise sich an giftende Sportler, die nicht nur aufgrund der schlechten Animationen für großes Fremdschämen beim Spieler sorgen. Und obwohl ich gerne sagen würde, dass die einzelnen Disziplinen dermaßen gut geraten sind, dass sie die miserable Präsentation vergessen machen, muss ich leider hinzufügen, dass dies nicht der Fall ist.
Kreativ umgesetzt sind nur die wenigsten Sportarten
Ready Set Go
Anfangen möchte jedoch zunächst mit der eintönigen Karriere, die euch lediglich von Wettbewerb zu Wettbewerb schickt. So gibt es beispielsweise nicht mal die genretypische Option einen eigenen Sportler zu kreieren, ganz zu schweigen von eigenen Turnieren. Immerhin gibt es wenigstens noch die Möglichkeit eure Skills durch so genannte Fähigkeits-Punkte zu verbessern, die man nach erfolgreichen Competitions geschenkt bekommt. Das war's aber auch schon mit der Individualisierung eures virtuellen Alter Egos. Die Wettbewerbe an sich sind unglücklicherweise etwas eintönig und unausgewogen ausgefallen. Egal, ob Trampolin, Hochsprung oder Fechten. Immer wieder trifft man auf langweilige Quick-Time Events, wo es darum gilt möglichst gutes Timing zu beweisen. Weniger um Timing, als um simple Ausdauer geht es hingegen bei den klassischen Disziplinen, wie Sprint, Hürdenlauf oder Schwimmen, wo man möglichst oft auf die jeweils dargestellten Tasten hauen muss. Die einzigen Wettbewerbe, die wenigstens ein bisschen Spaß gemacht haben, waren zum ersten das Bogenschießen, welches quasi prädestiniert für den Move-Controller ist und zum anderen die Mountain Bike Rennen, welche zwar komplett auf realistische Physik verzichten, aber immerhin nicht auf langweilige Quick-Time Events basieren. Herausforderungen steigen je nach Schwierigkeitsgrad, wodurch man vor allem in den härteren Turnieren durch aus schon einige Fähigkeitspunkte investiert haben sollte. Außerdem muss erwähnt werden, dass Summer Sports einen Splitscreen-Modus für bis zu vier Spieler beinhaltet, was ja heutzutage auch nicht mehr Gang und Gebe ist. Aufgrund der unspektakulären Darstellungen der einzelnen Sportarten kommt jedoch nur selten wirkliche Spielfreude auf. Am besten lässt sich dies unter anderem am 100m Sprint festmachen: Abgesehen vom simplen Button-Smashing, fehlt der Darstellung jegliche Explosivität und Geschwindigkeit. Stattdessen scheint es fast so, als würde sich der Athlet im Schneckentempo über die Bahn bewegen.
Die Mountainbike Wettbewerbe fallen aus dem Rahmen
Optik & Sound
Angefangen mit den unspektakulären Menüs bis hin zu den Low-Res Modellen, die sowohl Sportler, als auch Sportstätten miteinbeziehen, zieht sich das Prädikat Durchschnitt, wie ein roter Faden durch das gesamte Spiel. Hinzu kommen hanebüchene Animationen, die flüssige Bewegungsabläufe komplett vermissen lassen. Das einzige Positive, was man dennoch erwähnen könnte, ist das Fehlen von Slowdowns und gravierenden Framerate-Einbrüchen. Über allem „thronen“ jedoch die nervigen Dialoge und Kommentare der Athleten und Moderatoren, die wie schon eingangs erwähnt, für mehr Fremdschämen, als Schmunzler sorgen. Es ist zwar gut und schön, wenn man sich selber nicht zu ernst nehmen möchte, aber wenn dabei so ein unlustiger Schmarn, wie hier herauskommt, sollte man es am besten lassen.
FAZIT:
Ich fasse mich kurz: Finger weg! Sowohl Präsentation, als auch Gameplay lassen jegliche Tiefe vermissen. Das gesamte Paket schreit quasi nach schneller Geldmacherei im Zuge der olympischen Spiele. Und daran ändert auch die Unterstützung des Move-Controllers nichts, der bei vielen Gamern mit Sicherheit schon leicht Staub angesammelt hat. Spart euch das Geld und kauft euch lieber eine Monatskarte für den Fitness-Club, wenn ihr euch unbedingt sportlich betätigen wollt.
[ Review verfasst von Dimi ]
Pluspunkte:
Move-Support und 18 Sportarten
Einfaches Erspielen von Trophies
Bogenschießen macht sogar Spaß
Minuspunkte:
Viele Sportarten sind zu simpel und einfallslos
Optische Präsentation ist nur durchschnittlich
Die Dialoge stammen direkt aus der Entwickler-Hölle
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