Mit „Linger in Shadows“ lieferte die polnische Demoscene Gruppe Plastic typische Szenekost ab. Künstlerisch ansprechende, aber spielerisch arme Kost. Mit ihrem zweiten Werk „Datura“ (benannt nach einer Blume, welche auch im Spiel immer wieder zu finden ist) wollen sie nun nicht nur künstlerisch überzeugen, sondern auch spielerisch punkten. Nebenbei will man den noch immer ausbaufähigen Markt an Move Spielen weiter ausbauen.
Träume sind Schäume
„Datura“ fängt mysteriös an und stellt viele Fragen, doch gibt auch nach dem 90-minütigen Trip so gut wie keine Antworten. Als Mann ohne Namen kommt man in einem Krankenwagen zu sich. Nachdem man sich mittels Move (oder auch Sixaxis) von den Elektroden befreit hat, kommt es allerdings zu einem erneuten Blackout und man wacht allein in einem Wald auf. Und nun? Man streift „Myst“ typisch durch den Wald und „fummelt“ mittels Move an verschiedensten Gegenständen und Bauten rum. Nachdem man etwas Geschick oder Kombinationsvermögen gezeigt hat, kommt es hierbei stets zu einer Traumsequenz. Hier gilt es immer zwischen zwei Optionen zu wählen. Entweder kommt es hierbei zu einer negativen oder positiven Erfahrung für euren Charakter. Rettet ihr lieber den Jungen unter der Eisschicht eines Sees, oder doch lieber die Trophäe, um euch an deren Wert zu ergötzen. Ausschlaggebend für das Ende des Spieles ist jedoch keine der Entscheidungen. Dies ist letztendlich auch der Knackpunkt, das „Datura“ emotional nie an ein „Heavy Rain“ herankommen wird, da es am eigenen Anspruch scheitert. Warum sollte ich den Jungen retten? Ist doch egal ... das Spiel bestraft mich doch eh nicht! Weder werde ich belohnt, noch droht irgendeinen Nachteil. Während Quantic Dreams Drama den weiteren Weg durch eure Entscheidungen verändert, bleibt bei „Datura“ alles immer gleich. Einzig das Ende ist recht gelungen und sorgt zumindest beim ersten Durchspielen für einen kleinen Wow! Effekt.
Hab ich mich verlaufen? Ist das Silent Hill?
Kunst = Spielspaß?
Da die Macher hinter „Datura“ aus der Demoszene kommen, erwartet man zumindest audiovisuell einen kleinen Leckerbissen, wird dabei aber auch nicht vollends überzeugt. So ist das Setting und die Umsetzung gut angedacht, doch leider wird alles durch die durchschnittliche Grafik etwas ausgebremst. Die Umgebung könnten etwas detaillierter und die Bewegungen der anderen Charaktere etwas flüssiger sein. Für einen PSN Titel aber dennoch auf einem guten Niveau. Dafür kann wiederrum der Soundtrack überzeugen, welcher für eine tolle Atmosphäre sorgt. Der letzte technische Aspekt, auf den wir eingehen, betrifft die Move Steuerung. Wurde diese ordentlich kalibriert, geht sie mit etwas Übung gut von der Hand. Egal ob man ein Musikinstrument spielt, Türen öffnet oder Gegenstände durch die Gegend wirft. Ist man kein Grobmotoriker, gibt es keine Probleme. Die Steuerung mittels Sixaxis ist Move ebenbürtig.
FAZIT:
Wäre man bei „Datura“ konsequenter bei der Umsetzung der Entscheidungen gewesen, wäre aus dem Titel sicher ein gutes Spiel geworden. Dazu kommt die technisch nicht ganz überzeugende Präsentation und die kurze Spielzeit von gerade mal 90 Minuten (wäre die Spielzeit besser genutzt worden, wäre die kurze Dauer des Spiels aber nicht mal ein Problem). Somit ist „Datura“ nur ein netter Versuch und bleibt hinter den Erwartungen zurück. Immerhin ist das Ende echt gut, denn so wurde ich dann doch noch nie mit meinen Aktionen konfrontiert.
Alle Produkttitel | Herstellernamen | Warenzeichen | Grafiken und damit verbundene Abbildungen sind Warenzeichen und/oder urheberrechtlich geschütztes Material ihrer jeweiligen Inhaber. All referenced company names, characters and trademarks are registered trademarks or copyrights of their respective owners.