Während sich die eigentlichen FIFA-Spiele immer größerer Beliebtheit erfreuen, hat es sich EA mit FIFA Street 3 bei vielen Fans verscherzt. Lange Zeit war unklar, ob dieses Modell überhaupt noch eine Zukunft hat, aber dann hat sich EA doch noch dazu entschieden der FIFA Street Serie eine Chance zu geben. Resultat war FIFA Street (4), was wir nun für euch auf Herz und Nieren testen.
Tunnel, Übersteiger und Volleytor!
Während die Vorgänger klar auf verrückte Fußballtricks setzten und es dabei mit der Realität nicht immer so genau genommen haben, verfolgt EA jetzt einen etwas anderen Weg. Weg vom Arcade-Gameplay und hin zu etwas realistischeren Moves. Im Grunde heißt es, dass man immer noch viele unterschiedliche Tricks ausführen kann, aber verrückte Kombinationen und Tore vom anderen Ende des Spielfeldes gehören der Geschichte an. Grundlage hierfür legt die Impact Engine aus FIFA 12, welche realistische Bewegungsabläufe ermöglicht, welche man auch braucht. Denn Otto-Normal-Fußballer dürfte sich bei manchen der Tricks einen Knoten in die Füße laufen. Ausgeführt werden die zahlreichen Tricks mit dem rechten Analogstick in Kombination mit den Schultertasten, um variieren zu können. Dabei ähnelt dies fast schon einem Beat'em Up, bei dem man die verschiedenen Kombos auswendig lernt, um immer die passende Antwort für einen Gegner zu haben. Denn auch bei FIFA Street sind die Möglichkeiten vielfältig und komplizierte Tricks benötigen auch etwas Fingerfertigkeit und Timing, um diese ausführen zu können. Mit stumpfen Buttonmashing kommt nämlich nicht weit und sieht selbst auf den einfacheren Schwierigkeitsgraden kein Land gegen die CPU. Dies liegt zum Teil auch an den Defensiv-Verhalten. Denn statt Grätschen, wie beim normalen Fußball, versuchen die Spieler hier natürlich auch dabei noch halbwegs elegant auszusehen. Das hat aber zur Folge, dass man nicht die Reichweite einer Grätsche erreicht und so oft den Kürzeren in den Zweikämpfen zieht, wenn man seinen Angriff nicht perfekt abstimmt. Für Gelegenheitsspieler ist FIFA Street 4 also nicht wirklich etwas, da das Gameplay durchaus etwas Einarbeitung benötigt und auch erst dann sein ganzes Potential entfaltet. Denn dann tanzt man geradezu durch die gegnerischen Reihen und lässt den Gegner dumm in der Ecke stehen. Bis man aber so weit ist, ist es ein langer Weg.
Hinterhöfe - die Wiege von Weltfußballern
Einmal um die Welt
Herzstück von FIFA Street ist der World Tour Modus. Zu Beginn davon erstellt man sich erst einmal seinen eigenen Charakter oder importiert einfach seinen Spieler aus FIFA 12, wobei nur EA wohl wissen wird, warum dabei nicht auch das Game Face übernommen wird. Nichtsdestotrotz muss man danach noch seinen eigenen Verein gründen und füllt seine Mannschaft mit einigen Zufallsspielern oder sogar den Spielern seiner Freundesliste, was wirklich ein cooles Feature ist. Hat man aber dann einmal seine Mannschaftserstellung abgeschlossen, geht es schon ans Eingemachte. Man startet in einer bestimmten Region und muss diverse Spiele oder sogar Turniere bestreiten, um auf den nächsten Level, wie zum Beispiel die nationale Ebene, aufzusteigen. Dabei spielt man aber nicht einfach nur simple Spiele über X Minuten, sondern muss meist bestimmte Ziele erfüllen. Beispielsweise gewinnt manchmal derjenige mit den ersten fünf Tunneln oder derjenige, der in einem bestimmten Zeitraum mit den Tricks die meisten Punkte gesammelt hat. Klassische Fußballspiele, teilweise sogar in Hallen gibt es auch. Dabei unterteilt sich jedes Event nochmal in drei Schwierigkeitsgrade und pro Schwierigkeitsgrad erhält man unterschiedliche Dinge für sein Team, wie neue Schuhe, T-Shirts usw. Leider gibt es das gleiche Problem, wie schon bei FIFA 12. Viel zu schnell wird die Gegner-KI fast schon unnatürlich gut und Duelle somit umso schwerer, wenn man nicht stundenlang Erfahrungspunkte sammelt, um seine Spieler in verschiedenen Disziplinen zu verbessern. Glücklicherweise kann man als „Entschädigung“ jedes Event auch online gegen andere menschliche Mitspieler absolvieren, was das Spiel mit dem höchsten Schwierigkeitsgrad gleichsetzt. Dabei funktioniert das Matchmaking wunderbar und meist werden auch Spieler auf etwa demselben Level gefunden. Ansonsten findet man Fußballtypische Spielmodi für den kurzweiligen Spaß und dementsprechend sollte auch für genügend Langzeitmotivation gesorgt sein.
Tricks stehen im Vordergrund
Es fehlt nur noch die Fahrstuhlmusik
Grafisch gibt sich das Spiel keine Blöße, was sicherlich daran liegt, dass man auf die FIFA 12 Engine aufbaut, welche bereits einen durchwegs soliden Eindruck hinterließ. Einzig die Impact Engine sorgte für den ein oder anderen komischen Moment, wenn Leute sich z.B. ineinander verhakten und im Grunde sieht es in FIFA Street 4 nicht anders aus, wobei man solche Fehler viel seltener antrifft. Im Grunde also eine positive Entwicklung. Leider gibt es weiterhin ein großes Problem – Die Ladezeiten. Wie schon in FIFA 12 führt quasi jeder Klick im Spiel zu einer Ladezeit, die von zwei Sekunden bis zu einer gefühlten Ewigkeit dauern kann. Eigentlich fehlt da nur die Fahrstuhlmusik im Hintergrund, um das Warten zu überbrücken. Es mag ja sein, dass die Menüs hübsch aussehen, aber solch ein träges Menü ist heute absolut nicht mehr zeitgemäß und sorgt nur für unnötigen Frust. Dafür erhält man musikalisch gewohnte Qualität von EA geboten, indem es eine Vielzahl an abwechslungsreichen Künstlern gibt. Aber auch im Spiel selbst überzeugt die realistische Soundkulisse und sorgt für echte Straßenfeeling.
FAZIT:
Fans vom Straßenfußball kommen zur Zeit an der FIFA Street Serie dank fehlender Alternativen nicht vorbei, was aber nicht schlimm ist, da EA mit FIFA Street einen Neuanfang versucht hat, der ihnen vollkommen geglückt ist. Man erhält ein motivierendes Trick-System, das einen leichten Einstieg bietet aber nur schwer zu meistern ist und der World Tour Modus sorgt für die entsprechende Langzeitmotivation. Wirklich vorwerfen kann man dem Spiel nur den teilweise zu schweren Schwierigkeitsgrad und die vielen kleinen, nervigen Ladezeiten, welche den Gesamteindruck etwas trüben. Aber zumindest den ersten Kritikpunkt kann man umgehen, indem man das Spiel vornehmlich online spielt!
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