The Walking Dead: A Telltale Games Series: Season 1
16. Januar 2013
Im Fernsehen erfreuen sich ernste Serien zur Zeit größter Beliebtheit. Eine der bekannteren Serien dürfte dabei The Walking Dead sein, welche auf dem gleichnamigen Comic basiert, aber dabei eine andere Geschichte erzählt. Dem Erfolg entsprechend war es eigentlich nur eine Frage der Zeit bis auch ein Spiel mit dem Thema erscheinen würde und Telltale Games (Sam & Max) haben sich der Sache angenommen. Ob das Spiel der Serie und dem Comic gerecht werden kann, klären wir in diesem Review.
Was würdest du tun, um zu überleben?
Ihr sitzt mit Handschellen auf der Hinterbank eines Polizeiautos und wisst nicht was passiert ist. Erst im Gespräch mit dem fahrenden Polizisten wird euch klar, dass ihr nicht ohne Grund hier sitzt und etwas schlimmes getan habt. Ihr bereut nichts und verheimlicht auch nichts, was den Polizisten erfreut. Doch mitten im Gespräch werdet ihr von einem Mann auf der Straße überrascht. Beim Ausweichmanöver kommt ihr von der Straße ab und werdet ohnmächtig. Als ihr wieder aufwacht, ist die Welt im Chaos, denn der Polizist ist tot und ihr noch im Auto gefangen. Also einen Weg heraus suchen und erstmal die Handschellen loswerden. Doch plötzlich erwacht der sichtlich tote Polizist zum Leben und versucht euch anzugreifen. Ihr überlebt knapp und das ist der Beginn von The Walking Dead. Die Welt ist plötzlich Opfer einer Zombie Apokalypse geworden und die Menschheit steht am Rande ihrer Auslöschung. Ihr schlüpft dabei in die Rolle von Lee, einem ehemaligen Lehrer, der schlimme Dinge in der Vergangenheit getan hat. Doch im Schatten der Bedrohung gibt es keine Zeit für Reue oder Schuldgefühle, denn nur das Überleben zählt. Auf dem Weg trefft ihr neben einem kleinen Mädchen, dass ihre Eltern verloren hat, eine Reihe von Menschen denen ihr euch anschließt, um zu überleben. Das Spiel besteht dabei aus insgesamt fünf Episoden, welche die Geschichte immer etwas weiter spinnen. Dabei wird nicht die Geschichte der Serie erzählt, sondern eine eigene im selben Universum und sie steht der Serie oder dem Comic in nichts nach. Denn die Atmosphäre ist im ganzen Spiel über genauso bedrückend und hoffnungslos und man wird immer wieder mit schwierigen Entscheidungen konfrontiert, die den weiteren Spielverlauf beeinflussen. Wem gebt ihr die letzten Essensrationen? Den Kindern oder doch eurem Schwarm? Lasst ihr euren Gegner leiden oder macht ihr kurzen Prozess? Das sind Fragen, mit denen euch das Spiel ständig konfrontiert und je nach Entscheidung ändern sich die Situationen im weiteren Verlauf und späteren Episoden. Die Spielzeit beträgt übrigens insgesamt etwa 7-9 Stunden, was ca. anderthalb Stunden pro Episode entspricht.
Keine Sorge, hier wird nicht die Geschichte der TV-Serie nacherzählt
Adventure, wie man es kennt
Gameplaymäßig erwartet euch Telltale Games typisch ein klassisches Adventure. Ihr bewegt euch also in kleinen Arealen und löst kleinere Rätsel, erkundet eure Umgebung oder sprecht mit den Beteiligten Menschen. Nichts was man nicht schon kennt. Etwas nervig kann es auch werden, denn die Interaktionspunkte sind sehr genau zu treffen, was ein Spielen ohne Tipps zur Tortur macht. Denn um eine Schranktür zu öffnen, müsst ihr genau den Punkt treffen, den die Entwickler gewollt haben und nicht einfach nur die Tür. Das sorgt für unnötigen Frust, wenn es ums weiterkommen geht, aber glücklicherweise kann man diese Punkte hervorheben lassen ohne dass das Spielgefühl darunter leidet. Wirklich beeindruckend sind jedoch aber die schon vorher erwähnten Entscheidungen. Hier hat man es mit vielen, wichtigen Momenten zu tun, wobei die Entscheidungen im Verlauf des Spiels immer besser werden. Während man am Anfang das Gefühl hat, dass man vom Spiel an der Hand geführt wird und entweder A oder B wählen muss, um dann sowieso zu Punkt C zu kommen, hat man später das Gefühl mehr Freiheit zu haben. Dabei werden auch die Entscheidungen feiner und die Themen wiederholen sich nicht so oft, wie noch in der ersten Episode.
Das Interface ist sehr minimalistisch
Ein zum Leben erweckter Comic
Grafisch haben sich die Entwickler stark am Comic orientiert, weswegen das Spiel mit einem wirklich tollen Cel-Shading Look ausgeliefert wird. Trotz der eher groben Konturen, schaffen es die Entwickler viele Details in Gesichtern und Umgebungen zu verstecken und jede Episode überrascht mit neuen Umgebungen, die für viel Abwechslung sorgen und die bedrückende Atmosphäre des Spiels unterstreichen. Dies wird noch durch die sich im Hintergrund stehende Musik verstärkt und vor allem die Synchronsprecher machen einen tollen Job und geben den Personen viel Charakter. Von technischer Seite aus gibt es sicher noch schönere Cel-Shading Spiele, aber das Gesamtpaket stimmt hier definitiv und lässt den Spieler immer wieder in die Welt eintauchen. Dafür bleibt man aber auch von groben Technikschnitzern verschont und ein Bug, der Spielstände zerstörte, ist mittlerweile auch behoben.
FAZIT:
Lässt man die Geschichte außer acht, erwartet den Spieler ein klassisches Adventure mit mittlerweile etwas eingerosteten Gameplaymechaniken. Es gibt nichts was einen wirklich stört, aber auch nichts, was einen beeindrucken kann. Erst die Geschichte macht aus dem Spiel ein wirklich einzigartiges Spielerlebnis, dass man so schnell nicht vergessen wird. Es gibt schöne, beängstigende aber auch traurige Momente und der Spieler wird ständig mit seinen früheren Entscheidungen konfrontiert und manchmal fallen diese auch wirklich schwer und man hat selbst Schuldgefühle, dass man sich so entschieden hat. Aber genau das macht das Spielerlebnis erst so einzigartig und The Walking Dead zu Recht auch von euch zum Spiel des Jahres. Kein anderes Spiel in diesem Jahr, vielleicht sogar in dieser Konsolengeneration hat es geschafft so ein packendes und intensives Spielerlebnis zu erschaffen. Wer es also noch nicht gespielt hat, sollte nicht lange überlegen!
[ Review verfasst von crack-king ]
Infos zum Spiel
Name
The Walking Dead: A Telltale Games Series: Season 1
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